Hagen. Die Mitglieder des Kulturausschusses der Stadt Hagen sprachen sich mit knapper Mehrheit für die Umwandlung des Theaters in einen Eigenbetrieb aus. SPD, Grüne und Linke setzten mit ihren Stimmen die hauchdünne Entscheidung durch, zum Entsetzen von CDU und FDP, die sich im Vorfeld mit Vehemenz für die Umwandlung der Spielstätte in eine gGmbH eingesetzt hatten.

Überraschung im Kultur- und Weiterbildungsausschuss (KWA): Es wurde weder per Beschluss die Änderung der Rechtsform des Theaters Hagen in eine gGmbH empfohlen, noch wurde die Diskussion auf die nächste Sitzung am 4. Juli verschoben. Vielmehr stimmte eine knappe Mehrheit (8 : 7) dem Antrag der Grünen zu, der eine Rechtsformänderung des Theaters in einen Eigenbetrieb präferiert.

CDU und FDP unterlagen mit ihren Plänen

Die SPD sprach sich mit fünf, die Grünen mit zwei und die Linken mit einer Stimme für den Eigenbetrieb aus – zum Entsetzen von CDU und FDP, die sich im Vorfeld mit Vehemenz für die Umwandlung der Spielstätte in eine gGmbH eingesetzt hatten, nun aber mit sieben Gegenstimmen unterlagen.

Vor dem Hintergrund einer ergänzten Vorlage, die zum Inhalt die Überprüfung der Plausibilisierung der Wirtschaftspläne des Theaters hatte und sich eindeutig für die Umwandlung in eine gGmbH aussprach, trafen sich die Ausschussmitglieder, die im Grunde alle das gleiche Ziel verfolgen: Das Hagener Haus in seiner jetzigen Qualität und mit allen Sparten zu erhalten.

Der Aussage der Wirtschaftsprüfer, dass ein Weiterbetrieb wie bisher mit zu hohen städtischen Zuschüssen einerseits und zu großer Unsicherheit für das Theater und seine Mitarbeiter andererseits nicht möglich wäre, stimmten auch Oberbürgermeister Jörg Dehm und Intendant Norbert Hilchenbach zu.

Hilchenbach sprach sich – wenn auch „mit Bauchschmerzen aufgrund der neuen Zahlen, die künftig nicht die Einsparsumme von 850.000 Euro, sondern von 1.127.000 Euro fordern“ – für die gGmbH aus. „Mehr können wir ­allerdings nicht schaffen. Dann hieße es nicht Schließung des Balletts, des Lutz oder von beidem, sondern es ging an die Substanz unseres Hauses – ans Musiktheater“, sagte Hilchenbach warnend.

Keine gute Stunde für Hagener Kulturlandschaft?

Victor Dücker (FDP) sprach – unterstützt von Peter Asbeck (CDU) – nach der Abstimmungsniederlage von „keiner guten Stunde für die Hagener Kulturlandschaft“. Und auch Norbert Hilchenbach zeigte sich tief enttäuscht und fragte: „Wo ist die Begründung, die gGmbH abzulehnen? Wo ist ein Gegenvorschlag?“ Jürgen Klippert (Grüne): „Der Vorteil liegt in der Möglichkeit, das Geschäftsjahr der Spielzeit anzupassen. Der Eigenbetrieb kann transparenter geführt werden und muss mit einem festen Betrag arbeiten.“