Hagen. . Wie soll künftig die Entgegennahme, Aufbewahrung und Ausgabe von Jacken und Mänteln im Theater Hagen geregelt werden? Der Kulturausschuss diskutiert das Engagement eines städtischen Unternehmens, eine Ausschreibung oder den Einsatz simpler Schränke.

Die Diskussion, den Wach- und Garderobendienst für das Theater Hagen europaweit auszuschreiben, ist nicht vom Tisch. Während sich die Mitglieder des Kultur- und Weiterbildungsausschusses (KWA) in ihrer April-Sitzung mehrheitlich gegen besagte aufwändige Ausschreibung aussprachen, kochte die Diskussion in der Ratssitzung vor einer Woche erneut hoch. Begriffe wie aufgeblähte Bürokratie, Kostensenkungsdruck und Tariftreuegesetz prallen aufeinander.

Zum Hintergrund: Der Haupt- und Finanzausschuss hatte der Verwaltung den Auftrag erteilt zu prüfen, ob über das Stadttochterunternehmen G.I.S. die Aufgabe zu gleich günstigen Konditionen übernommen werden könnte. Im Vergleich zum letzten Vertragspartner fällt das Angebot der G.I.S. allerdings um 8000 Euro höher aus. KWA-Mitglied Friedrich Wilhelm Geiersbach (SPD) appellierte daran, durch eine europaweite Ausschreibung die Bürokratie nicht weiter aufzublähen und erinnerte an das Tariftreuegesetz. Und: „Warum so kompliziert, wenn es auch einfach und zum Wohle der Stadt geht“, fragte jüngst SPD-Fraktionsvorsitzender Mark Krippner mit Blick auf die im Rat geführte Diskussion über den Garderobendienst am Theater. Die G.I.S. hätte durchaus die Möglichkeit, diese Aufgabe zu übernehmen und damit den Gewinn im Konzern Stadt zu belassen, so Krippner.

Dumpinglöhne sollen vermieden werden

Wichtig: Nach dem Tariftreuegesetz, das im Mai 2012 im Landtag verabschiedet wurde, dürfen private Anbieter, die ein öffentliches Vergabeverfahren für sich entscheiden konnten, nicht weniger als den repräsentativ-tarifvertraglichen Stundenlohn bezahlen.

Da der Personalrat der Stadt Hagen jüngst seine Zustimmung zur Einstellung von G.I.S.-Mitarbeitern in der Tarifstufe 2 (unterste Lohnebene in diesem Bereich) erteilt habe, könne kein privater Anbieter billiger sein, unterstreicht Krippner: „Es sei denn, er bezahlt Dumpinglöhne. Und das wollen wir als SPD-Fraktion nicht zulassen.“ Es könne nicht sein, dass die Löhne gerade von Menschen im untersten Lohnbereich noch weiter gedrückt würden.

Garderobenschränke statt Personal?

Auch Stimmen, den Blick über den Tellerrand schweifen zu lassen, wurden im Rat laut. So seien im Dortmunder Theater Garderobenschränke angeschafft worden, die Servicepersonal überflüssig machen würden. Eine zwar nicht unerhebliche, allerdings einmalige Investition.

Auf Wunsch der CDU, die in puncto europaweite Ausschreibung noch offene Punkte sieht, soll nun eine neue, detaillierte Vorlage erstellt werden.

Wechselndes Personal in Hagener Stadthalle und im Kunstquartier

Und wie wird der Garderobendienst in anderen Hagener Kulturstätten gehandhabt? In der Stadthalle wird vor Veranstaltungen ein festes Team an Garderobendamen gebucht. Gäste, die Mantel oder Jacke abgeben, zahlen (genau wie im Theater) einen Euro. Im Kunstquartier können Besucher an regulären Öffnungstagen Jacken, Taschen oder Schirme kostenlos an Garderobenhaken deponieren. Ferner stehen 102 Schließfächer zur Verfügung. Den eingeworfenen Pfand-Euro bekommt der Gast zurück.

„Vor Vernissagen oder größeren Veranstaltungen öffnen unsere Kassendamen unbürokratisch den Katalograum, bestücken ihn mit mobilen Kleiderständern und nehmen die Garderobe der Kunstquartier-Besucher für einen Euro persönlich in Em­pfang“, so Melanie Redlberger, Mitarbeiterin im Osthaus-Museum.