Hagen. . Das neue Förderprojekt der SIHK „Was geht ab“ ermöglicht es auch schwächeren Schülern, Einblicke in die Berufswelt zu erhalten. Dabei sollen persönliche Fähigkeiten entdeckt und gefördert werden, um eine neue Lern- und Leistungsmotivation aufzubauen.
Ein kleines Stückchen ist Jens seinem Traumberuf nähergekommen. Maschinen- und Anlageführer möchte der junge Mann werden. Noch besucht der 16-Jährige die zehnte Klasse der August-Hermann-Francke-Schule. Noch ist alles weit entfernt, was mit Ausbildung, Berufswelt, Erwachsensein zu tun hat. Und doch ist dieser Traum da.
Im neuen Förderprojekt der SIHK „Was geht ab“, ist der Schüler auf Tuchfühlung mit seinem Wunsch-Beruf gekommen. Gezielt werden hier Haupt- und Förderschüler motiviert, sich mit ihrer Berufsorientierung auseinanderzusetzen.
Interesse der Wirtschaft
„Die Wirtschaft hat ein großes Interesse daran, möglichst vielen Jugendlichen den Weg in Ausbildung und Beschäftigung zu ebnen“, sagte SIHK-Vizepräsident Hans-Toni Junius bei der Vorstellung des Projektes in der Schule an der Selbecker Straße. Und damit schließt er ausdrücklich jene zehn Prozent Schulabgänger ein, die ohne Abschluss in jedem Jahr die Schule verlassen. Deren geringes Kompetenzniveau gefährdet eine berufliche Integration. In Hagen sind das pro Jahr 1500 Jugendliche.
Bisher, so gibt Junius zu, war es zumeist Talentförderung der Spitzenkräfte. In dieser Maßnahme aber geht der Fokus auf jene jungen Menschen, die Schwierigkeiten haben werden, sich am Arbeitsmarkt zu behaupten. Jugendliche mit Träumen. Diese werden im jeweils viertägigen Projekt erarbeitet. Vier Säulen hat „Was geht ab“: Über die Faszinationsfelder Motorsport, Tanz und Theater, Sport und Design will man die jungen Leute erreichen.
Auf in den Job
Durch gemeinsames praktisches Erleben und ansprechende Angebote sollen die persönlichen Fähigkeiten entdeckt und gefördert werden, um so eine neue Lern- und Leistungsmotivation aufzubauen. Eng eingebunden sind die Berufseinstiegsbegleiter von Caritasverband und AWo, die auch nach den Projekttagen die Ansprechpartner für die Schüler sind.
Fotograf und Kommunikationsdesigner am Projekt beteiligt
„Die Schüler sind begeistert, wenn Anreize von außen kommen“, hat Margarethe Schmidt, stellvertretende Schulleiterin, erkannt. Mit großem Erfolg wurde an ihrer Schule im Bereich Design gearbeitet: Fotograf Christof Becker und Kommunikationsdesigner Philipp Buckstegen entwickelten mit den Schüler, was deren „Traumberuf“ ist. „Unser Projekt ist eingebunden in die kontinuierliche Arbeit in diesem Bereich, die an den Schulen stattfindet“, sagt Christof Becker.
Ziel war es, ein Foto zu machen, auf dem die Jugendlichen ihren Traumberuf ausüben. Da hieß es zu telefonieren, in Firmen anzufragen, ob man ein Foto machen dürfe, es wurde geübt sich vorzustellen und selbstbewusst aufzutreten. „Das Telefonieren war nicht so einfach“, gesteht Bujare. Die 17-Jährige möchte Konditorin werden, machte ihr Foto beim Bäcker.
Jens hat die ganze Sache viel Spaß gemacht. „Ich war zum ersten Mal in so einer Fabrik“, berichtet er von seinem Fotoshooting. „Ich bin absolut zufrieden“, sagt er. Und ja, seinen Traumberuf hat er gefunden. Wenn auch zunächst nur für einen Tag. Für ein Foto. Aber die Motivation, den Traum zu verwirklichen, die hat er nun neu bekommen.