Hagen. . Arbeitsagenturchef Thomas Helm und der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg haben am Freitag im Rahmen der Aktivitäten rund um den Tag des Ausbildungsplatzes die Firma Europart in Haspe besucht. Hintergrund ist die besondere Ausbildungsleistung des Unternehmens.
Was die Ausbildung angeht, gehört Europart zu den Vorzeigeunternehmen in Hagen. Allein am Standort in Haspe beschäftigt die Firma, die mit Ersatz- und Zubehörteilen für Nutzfahrzeuge und Busse handelt, 30 Lehrlinge, jährlich erhalten zehn junge Menschen einen Ausbildungsvertrag – als Lagerist, Handelsmanager, Mediengestalter, Groß- und Außenhandelskaufmann, Logistikmanager oder Fachinformatiker. „Wir setzen eben auf den eigenen Nachwuchs“, begründet Julia Weigand von der Personalabteilung das Engagement. „Die meisten Azubis werden nach der Lehre übernommen.“
Grund genug für den Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg (SPD) und den Hagener Arbeitsagenturchef Thomas Helm, dem Betrieb an der Martinstraße einen Besuch abzustatten. Schließlich findet am kommenden Mittwoch der von der Agentur ausgerufene Tag des Ausbildungsplatzes statt, der die Unternehmen dazu motivieren soll, ihr Ausbildungsangebot zu erhöhen. „Viele Betriebe bilden überhaupt nicht aus“, kritisierte Helm. „Weil sie den Aspekt, dass sich Ausbildung bezahlt macht, negieren.“
Ausbildung on the job
Das ist bei Europart anders. Er habe die Produktivtät der Azubis einmal per Wirtschaftlichkeitsrechnung prüfen lassen, berichtete Personalleiter Michael Schmieger: „Mitte des zweiten Lehrjahres ist der Punkt erreicht, an dem sich Gewinn und Verlust in etwa aufwiegen. Im dritten Lehrjahr bringt der Azubi dem Unternehmen ein Plus.“
Europart bevorzugt die Ausbildung on the job, was bedeutet, dass die Lehrlinge das notwendige technische Wissen sowie Kenntnisse für die Kundenberatung vermittelt bekommen, während sie erfahrene Mitarbeiter begleiten und beobachten. Auf die schulische Vorbildung könne man sich leider nicht verlassen, bedauert Julia Weigand: „Die jungen Menschen beherrschen oft nicht einmal Dreisatz oder Prozentrechnung.“ Mit betriebsinternem Unterricht werden die Lücken, die sich übrigens quer durch alle Schulformen auftun, geschlossen.
Die Mischung macht’s
Überhaupt zeigt sich das Hasper Unternehmen mit seinen europaweit 1500 Beschäftigten ausgesprochen undogmatisch. Flexible bzw. verkürzte Arbeitszeiten für Mütter würden möglichst großzügig gehandhabt, berichtet Schmieger, eine Mitarbeiterin wurde auf deren Wunsch gar auf nur zwei Stunden pro Woche gesetzt, die die junge Frau zudem vom heimischen PC aus ableisten durfte.
Er habe auch keine Hemmungen, ältere Beschäftigte einzustellen, betont der Personalleiter: „Leider melden sich nur wenige, die älter sind als 50 Jahre. Das ist bedauerlich, denn wer die Stürme des Lebens hinter sich hat, besitzt durchaus seine Qualitäten. Letztlich macht es die Mischung von Jung und Alt im Betrieb.“
Nur ein Job überzeugt die Menschen zu bleiben
Wolfgang Jörg zollte der Personalpolitik von Europart ein großes Lob: „Die Firma bietet Jobs in Hagen. Und nur dieses Argument bewegt die Menschen letztlich dazu, in dieser Stadt wohnen zu bleiben.“