Emst. . Weite Teile des CDU-Emst-Vorstandes distanzieren sich vom eingeschlagenen Kandidaten-Kurs des CDU-Kreisvorstandes für die Bundestagswahl. Die geplante Nominierung der Aachener Bewerberin Cemile Giousouf zur Hagener CDU-Bundestagskandidatin sorgt hinter den Kulissen der Partei weiterhin für erhebliche Unruhe.

Die geplante Nominierung der Aachener Bewerberin Cemile Giousouf zur Hagener CDU-Bundestagskandidatin sorgt hinter den Kulissen der Partei weiterhin für erhebliche Unruhe. Bis die Delegierten am Freitag, 1. März, im Rahmen eines Parteitages die junge Frau offiziell auf den Weg schicken, muss offenkundig noch reichlich Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit die 34-Jährige gegen den Altenhagener Gegenkandidaten Werner Reinhardt tatsächlich ein respektables Ergebnis erzielt.

„Wir wollen erreichen, dass viele das unterstützen, was wir im Vorstand verabschiedet haben“, warb Kreisvorsitzender Christoph Purps in der vergangenen Woche im Interview für breite Rückendeckung und kündigte an, noch reichlich Überzeugungsarbeit leisten zu wollen.

Unterstützung für Hagener Kandidaten

Dabei sollte der Hagener Spitzen-CDUler den Fokus vorzugsweise auf die Ortsunion Emst richten, in der – vom Vorsitzenden Marc Silbersiepe mal abgesehen – jetzt weite Teile des Vorstandes in einer öffentlichen Erklärung ihre Unterstützung für den heimischen Juristen Reinhard ankündigen.

„Der Weg über die Presse ist aktuell der einzige Weg, Meinungen von CDU-Mitgliedern und -Wählern, die nicht die Meinung des Kreisvorsitzenden Purps teilen, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, begründet Mitinitiator Detlev Voss (stellv. Schriftführer OU Emst) den erneuten Vorstoß an den klassischen Parteigremien vorbei.

CDU Hagen hat genügend qualiziertes Potenzial 

In der von ihm sowie Peter Aché (2. Vorsitzender), Peter Lueke (2. Vorsitzender), Bärbel Adamczak (Schatzmeisterin), Christiane Weiskirch (Schriftführerin) und Heinz Weber (Beisitzer) formulierten Stellungnahme heißt es: „Eine Kandidatur von außerhalb Hagens sehen wir, ungeachtet der durch die Kreispartei thematisierten Migrantenkulisse, als nicht notwendig an, da die CDU Hagen über genügend qualifiziertes, hervorragendes eigenes Potenzial verfügt.“

Purps, so die Erklärung weiter, hätte Reinhardt ebenfalls „im Kreisvorstand Gehör geben müssen“. Als Parteimitglied mit lokaler Verwurzelung in Altenhagen könne dieser das Migrantenthema mindestens genauso authentisch vertreten wie seine Mitbewerberin. Der Kreisvorsitzende hatte hingegen mit Blick auf die Vorauswahl in der Findungskommission geltend gemacht, dass die dort vorgelegenen Vorschläge „nicht den von uns aufgestellten Kriterien“ entsprochen hätten und daher einstimmig abgelehnt worden seien.

Ältere CDU-Anhänger vor den Kopf gestoßen

Darüber hinaus fordern die Emster, das Pro-Giousouf-Votum des Kreisvorstandes noch einmal zu überdenken. „Die ganze Partei mitzunehmen sieht definitiv anders aus“, drängen die Spitzenvertreter der Ortsunion nach zahlreichen Gesprächen mit Mitgliedern und Wählern auf ein Innehalten.

Gerade die älteren Sympathisanten der Partei würden durch diese Personalie vor den Kopf gestoßen. „Wir fordern den Kreisvorsitzenden auf, eigene Kandidaten für politische Spitzenfunktionen aufzubauen oder bisherige zu kontaktieren und um sie zu werben“, wollen sich die Emster mit dem jetzt eingeleiteten Prozess noch nicht abfinden.