Hagen. . Konkurrenz für die Aachenerin Cemile Giousouf: Auch CDU-Ratsherr Werner Reinhard will für den Kreisverband in den Bundestag.
Das Kandidaten-Karussell in der Hagener CDU nimmt Fahrt auf. Neben der Aachenerin Cemile Giousouf (34) wirft jetzt Rechtsanwalt Werner Reinhardt seinen Hut für die Bundestagswahl 2013 in den Ring. „Ich stelle mich dem Votum“, so der stellvertretenden Vorsitzende der Ortsunion Altenhagen. „die Delegiertenkonferenz muss dann entscheiden.“
„Normaler demokratischer Prozess“
Reinhardt hatte schon vor geraumer Zeit dem Kreisvorsitzenden Christoph Purps signalisiert, dass er bereit sei, für die CDU anzutreten. Das war zu einem Zeitpunkt, als der Union die potenziellen Kandidaten nach und nach aus unterschiedlichsten Gründen abhanden gekommen waren. Dennoch blieb sein Angebot ohne Resonanz. Jetzt will er sich aus freien Stücken zur Wahl stellen. „Das ist ein ganz normaler demokratischer Prozess.“
Für Aufsehen hatte Reinhardts Sohn Martin gesorgt. Als „Farce“ hatte er die Kandidatensuche bezeichnet. Von einem „Komplettversagen der Findungskommission“ sprach das CDU-Mitglied mit Blick darauf, dass das Votum des eigens eingerichteten Gremiums bei der Vorstandsentscheidung gar keine Rolle mehr spielte.
Hoffen auf Unterstützung
Die Aussagen von Reinhardt junior und die Kandidatur von Reinhardt senior spiegeln wider, was zumindest Teile der Basis denken: Warum nur eine Kandidatin von außerhalb? Und so kann Werner Reinhardt durchaus von einigen Seiten auf Unterstützung hoffen.
„Wir haben doch genug Kandidaten in den eigenen Reihen“, sagt Jürgen Glaeser, Bezirksbürgermeister Mitte, der Wert auf die Feststellung legt, dass es ihm bei seiner Kritik nicht um Cemile Giousouf persönlich, sondern um das Verfahren gehe. „Die Einflussnahme des Landesvorstands kann ich nicht hinnehmen. Was wir hier machen, führt zur Politik- und Kandidatenverdrossenheit. Es brodelt vulkanartig.“
Senioren-Union nimmt kein Blatt vor den Mund
Auch Arthur Hubricht und weite Teile der Senioren-Union, deren Vorsitzender der 84-Jährige ist, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir sind in unseren Gedanken konservativ, was für mich nicht negativ behaftet ist. Wir sind eine christliche Partei und wollen jetzt eine Muslimin aufstellen – das passt für mich nicht zusammen. Zumal wir in Hagen mit Sicherheit auch Leute haben, die fähig sind, unsere Partei gut zu vertreten.“
Kritische Nachfragen gab es bei der entscheidenden Kreisvorstandssitzung kaum. Dr. Christian Teuber, CDU-Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung, war es nach Informationen unserer Zeitung, der den eigens zur Giousouf-Kür aus Düsseldorf angereisten NRW-Generalsekretär Bodo Löttgen mit Blick auf Proteste aus der Ruhr-CDU fragte, was eine Kandidatur der 34-Jährigen mit gutem Listenplatz für die nächste Landtagswahl bedeute? Er sei nicht gekommen, um zu verhandeln, so Löttgen. Diese Kandidatin sei für Hagen eine große Chance.