Hagen-Wehringhausen. . Vandalen auf vier Pfoten: Über Nacht hat eine Wildschweinrotte den Kleingartenverein Goldberg heimgesucht. Dabei wüteten die Borstentiere auf Rasenflächen und in Beeten. Jetzt überlegen die Kleingärtner, wie sie ihre Parzellen gegen eine erneuten Besuch der Wildschweine schützen können.

Die Mittagsruhezeiten beim Kleingärtenerverein Goldberg sind in einem Glaskasten am Eingang zum Gelände durch den Vorstand unmissverständlich geregelt: Zwischen 13 und 15 Uhr haben Rasenmäher, Häcksler und Laubsauger zu schweigen.

Aber was ist bei Einbruch der Dunkelheit? Die Wildschweinrotte, die in der Nacht zum Dienstag auf Rasenflächen und in den Beeten ganze Arbeit geleistet hat, dürfte das Regelwerk des Vereins ohnehin kaum interessiert haben. Die Keiler und Bachen haben einfach alles auf links gedreht, was sich ihnen in den Weg stellte oder nur die geringste Hoffnung auf Leckereien vermuten ließ. Eine Spur tierischer Verwüstung zieht sich durch die Parzellen, die einen so spektakulären Blick auf die Hagener Innenstadt bieten.

„Erst gestern hatte ich den Garten zusammen mit meiner Frau für den Herbst fix und fertig gemacht“, schüttelt Ewald Schröder noch immer fassungslos sein Haupt. Dort, wo gestern noch ein satt-grüner Rasen zum Aufstellen der Sonnenliege einlud, um sich von den wärmenden Strahlen der Oktobersonne verwöhnen zu lassen, blickt er jetzt auf eine Kraterlandschaft.

100 Quadratmeter Wiese umgepflügt

Gut 100 Quadratmeter Wiese wurden lückenlos umgepflügt. „Seit 32 Jahren haben wir jetzt diesen Garten, fünfmal waren die Biester jetzt schon hier, aber so schlimm war es noch nie“, hat er seine Frau bereits vorgewarnt, dass sie sich auf einen Anblick gefasst machen müsse, als hätte auf ihrer Scholle eine Planierraupe gewendet.

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Nach dem letzten Wildschweinbesuch hatte sich der ehemalige Angestellte der Fernuniversität gemeinsam mit seiner Ehefrau noch die Mühe gemacht, die herausgerissenen Grasfetzen wieder zu einer Rasenfläche zusammenzusetzen. „Aber dieses Puzzle bekommen wir nicht wieder zusammen“, erwägt der 73-Jährige diesmal einen Gartenprofi mit der Beseitigung der Schäden zu beauftragen.

Kleingartenverein braucht undurchdringliche Zäune

Doch zunächst einmal will er mit dem Vorstand des Kleingartenvereins diskutieren, ob es nicht geboten wäre, den Außenzaun des Idylls massiv zu verstärken, um künftige Übergriffe aus dem nahen Stadtwald zu verhindern. Ein kostspieliges Unterfangen, aber immer noch günstiger, als wenn jeder Gartenfreund seine eigene Parzelle hinter einem Zaungeflecht verschwinden lässt, das den Wildschwein-Rotten standhält.

Auf gezielte Unterstützung durch die städtische Forstverwaltung brauchen die Kleingärtner vom Hagener Goldberg nicht zu hoffen. Förster Michael Knaup hat bereits signalisiert, dass es sich bei den Schwarzkitteln nun einmal um freilaufendes Wild handele, das nur schwer zu steuern und zu bändigen sei. „Er hat mich jedoch zum Saubraten eingeladen“, mag Ewald Schröder an kulinarische Rache für die Verwüstung seines Gartens momentan gar nicht denken: „Von Schweinen habe ich im Moment absolut die Nase voll.“