Hagen. 2006 haben Wissenschaftler erstmals auf Hepatitis-E-Erreger in Wildschweinen hingewiesen. Nach neuesten Untersuchungen warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor der Möglichkeit einer Ansteckung bei der Zubereitung oder dem Verzehr der Tiere.

Bisher sind die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass der Erreger, der zu einer seltenen Form der Leberentzündung führt, hauptsächlich in Asien, Südamerika und Afrika durch mit menschlichen Fäkalien kontaminierte Lebensmittel und verunreinigtes Trinkwasser übertragen wird. Neue Studien erhärten den Verdacht einer Übertragung von Tier zu Mensch. Im vergangenen Jahr wurde das Virus in 15 Prozent von 148 untersuchten Wildschweinen nachgewiesen. Vor allem Tiere in den ostdeutschen Bundesländern sind infiziert.

Laut Ärzte Zeitung wurden dem Robert-Koch-Institut (RIK) 2009 insgesamt 106 Fälle von Hepatitis E gemeldet. Die Infekte von 66 Patienten wurden analysiert. 45 Patienten haben sich demnach in Deutschland angesteckt. Bei einem erheblichen Teil der Betroffenen gehen die Forscher davon aus, dass sie sich das Virus durch den Verzehr von nicht durchgegartem Wildschweinfleisch oder -Innereien eingefangen haben. Die Virusstämme, die in den Tieren entdeckt wurden, ähneln den Stämmen, die beim Menschen nachgewiesen wurden.

Händewaschen

empfehlenswert

Derzeit werden laut BfR in verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland Untersuchungen durchgeführt, die sich mit der Übertragung des Virus vom Wildschwein auf das Hausschwein beschäftigen.

Das BfR empfiehlt, zum Schutz einer Infektion mit dem Hepatitis-E-Erreger auf sorgfälltige Hygiene beim Zerlegen und Zubereiten von Wildschweinen zu achten. Gründliches Händewaschen sei dabei die wichtigste Maßnahme. Da das Virus hitzeempfindlich ist, sollte das Fleisch gut durchgegart werden.

Hepatitis E ähnelt im Krankheitsverlauf der Hepatitis A. Die Todesrate liegt zwischen 0,4 und 4 Prozent. Aus medizinisch noch nicht geklärten Gründen liegt sie bei Schwangeren bei 25 Prozent. Die Symptome sind unterschiedlich. Häufig beginnt die Erkrankung nach einer Inkubationszeit von Durchschnittlich vier Wochen mit Müdigkeit, Gewichtsverlust, Muskelschmerzen, Übelkeit und Fieber. Im Anschluss folgen die Symptome einer Gelbsucht. Haut und Augen ändern ihre Farbe. Eine spezielle Therapie gibt es nicht, ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung.