Hohenlimburg. Eine Rotte Wildschweine futtert sich in den Wiesen des Lennetals durch. Peter Leisten berichtete, dass die Wiesen teilweise von den Tieren völlig umgepflügt worden seien, und fragte, wie die Tiere dorthin kämen — nur über Berchum und Tiefendorf, das sei für Menschen nicht ungefährlich.

Unsere Zeitung fragte beim fürstlichen Forstamtsleiter Klaus Buhl nach. Hier seine Antwort: „Ja, die Bilder zeigen den typischen Wildschweinschaden auf Wiesenflächen. Vom Ausmaß des Schadens her war es ein kleinerer Familienverband (1-2 Bachen mit 5-8 Frischlingen), der hier nach tierischem Eiweiß gesucht hat (Schnecken, Würmer, Engerlinge; Mäuse, usw.). Schweine haben feine Nasen, sie winden (erschnüffeln) ihre Beute durch die Grasnabe.

Intelligentes Wild

Unsere heimischen Sauen sind mit das intelligenteste Wild neben dem Fuchs. Sie durchschwimmen selbst größere Flüsse wie den Rhein und überqueren bei ihren Wanderungen Autobahnen, Eisenbahnlinien und Brücken. Ja, sie scheuen sich auch nicht, nachts durch bewohnte Ortsteile zu wandern.

Fernwechsel

Soweit ich richtig informiert bin, geht ein alter Fernwechsel vom tiefen Sauerland aus kommend durch den Herbecker Wald, B 7, Eisenbahn, Lenne und Autobahn querend Richtung Berchum und Tiefendorf. Diese natürlichen „Wanderstraßen” des Schwarzwildes sind uralt.

Naja und wandern macht hungrig (kenne ich selbst ja auch!), da kommen ein paar Leckereien unter einer Wiesennabe zur rechten Zeit nur recht.

Wohngebiet verloren

Viele Landwirte haben in den letzten Wochen ihre Maisernte beendet. Dadurch haben einige Sauen ihr „Wohngebiet" verloren und sind auf Wanderschaft gegangen. Dieses Jahr haben wir in weiten Teilen unserer heimischen Wälder eine sehr gute Eichel- und Bucheckernmast. Hunger leiden werden die Sauen deshalb nicht.

Horst Heicappell, Leiter des Hagener Forstamtes, beruhigte: „Wildschweine greifen Menschen in der Regel nicht an. Sie sind nachtaktiv und können ihre 15-20 Kilometer in der Nacht wandern.” Die Gebiete im Lennetal, wusste Horst Heicappell, führe die Stadt nicht in Eigenregie, sie seien verpachtet wie 56 andere Jagdbezirke auch. Im nächsten Monat, so Heicappell, werde es auch im Garenfelder Raum Revier übergreifende Drückjagden geben. Heicappell: „Die Wiesen bei uns sind für Wildschweine ein El Dorado.”