Hagen-Boele. Ein Turmfalke plumpste durch ein schräg gestelltes Dachfenster in das Wohnzimmer des Hagener Volker Naber. Dieser taufte den Greifvogel auf den Namen Zeus und päppelte ihn auf. Doch bis das Jungtier ausgewildert werden kann, ist noch einige Arbeit nötig.
Der Vogel plumpste vor ein paar Tagen in sein Wohnzimmer, durchs schräg gestellte Dachfenster. Joe flüchtete sich unters Bett. Der Vogel unbeholfen auf den Schrank. Die beiden Tiere beäugten sich argwöhnisch. Inzwischen haben Katze und Turmfalke ihre Reviere in der kleinen Wohnung abgesteckt.
Volker Naber wohnt unterm Dach, gegenüber des katholischen Gotteshauses am Boeler Kirchplatz. Ob der Turmfalke – als solchen hat der 56-Jährige den Vogel identifiziert – von dort kam, weiß der Boeler nicht genau. Naber taufte das elegant wirkende Jungtier auf den Namen Zeus.
Er hat eine Schwäche für griechische Sagen und spezielle für den Gott des Olymp’. Am ersten Tag verkroch sich Zeus in die hinterste Schrankecke. Jegliche Annäherungsversuche von Naber quittierte das Tier mit Flucht. „Am zweiten Tag war der Hunger dann aber groß genug“, erzählt Naber. Zeus fraß, was ihm Naber anbot: Fleischstückchen auf einem Mikadostab. Nachdem das Tier mit den großen dunklen Knopfaugen und dem rostbraun-schwarz gestreiften Rücken einigermaßen stabil war, klemmte sich Volker Naber ans Telefon.
Muskelfleisch statt Schweineleber
Auf Dauer sollte sein Wohnzimmer keine Voliere sein. „Ich habe kreuz und quer angerufen“, beteuert er. „Aber keiner scheint zuständig zu sein.“ Der Tierschutzverein verwies ihn an den Landesjagdverband. „Da beantwortet niemand das Telefon“, sagt Naber. Über Umwege landete Naber schließlich bei einem Vogelexperten in Schalksmühle. Der bot an, das Tier auszuwildern und gab praktische Tipps zur Fütterung des Greifvogels.
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Seitdem bekommt Zeus Muskelfleisch statt Schweineleber. „Nur trinken will der Vogel noch nicht so recht“, ergänzt Naber. Mit Vögelns als Haustiere kennt sich Volker Naber aus: Nymphensittiche hat er gehalten, Kanarienvögel und einen Zwergpapagei.
Ein knapp 20 Zentimeter hoher Wildvogel zählte bisher nicht dazu. „Ich glaube, Zeus muss noch ein wenig aufgepäppelt werden. Er geht mehr spazieren, als dass er fliegt und packt noch ziemlich unsicher mit seinen Krallen zu.“
Einige artgerechte Verhaltensweisen legt Zeus schon an den Tag. „Er schnattert wie eine Elster“, vergleicht es Naber. Die hellen „Kikikikiki“-Rufreihen sind typische Lautäußerungen. Auch das Rütteln beherrscht Zeus. Das beeindruckt sogar Joe.