Eilpe. .
Das klappt fast immer: Ein Schirm im Gepäck hält den Regen ab. Nur Dienstagmorgen wollte dieser Grundsatz nicht hinhauen. Selbst 40 Schirme beeindruckten Wettergott Petrus nicht. Er ließ es aus wie aus Eimern gießen. Umso erfreulicher also die Stärke der bunten Truppe - eben 40, inklusive Kindern und plus Hund, die sich zur WR-Wanderung im Mäckingerbachtal aufgemacht hatten.
Von der im Vorfeld geplanten „Bergziegentour“ allerdings hatte sich Wanderführer Ralf Blauscheck, als Leiter der Biologischen Station Hagen ein Naturmensch durch und durch, verabschiedet. Der Weg war angesichts der Wassermenge von oben zum Bach geworden. Kurzerhand plante er die Route ein wenig um - herauskamen knapp sieben abwechslungsreiche und informative Kilometer durch den Wald nordöstlich des Freilichtmuseums. Im Fokus standen die Lebensräume der Gegend: im Stollen, im Bach und am Wegesrand. Es ging durch lichten Laub- und hohlwegartigen Nadelwald.
Bis zur ersten Etappe, einem alten Bergwerkstollen, blieb Zeit fürs Plaudern. Mit Ali Emami beispielsweise, der seit 30 Jahren in Eilpe wohnt und die Gegend aufgrund weiter Wanderungen mit Kindern und Enkelkindern gut kennt. Dennoch - Infos über Fledermäuse im Bergwerkstollen und sogenannte Haussteinbrüche mit heimischer Grauwacke bekommt er dank Blauscheck aus erster Naturschützerhand. Wo sich Männer zwischen 1900 und 1916 abmühten, dem Berg aufwändig Kupfer und Eisen abzuringen, halten heute Fledermäuse ihren Winterschlaf. Einträchtig hängen das Große Mausohr, das Braune Langohr, die Wasser- und Fransenfledermaus im Stollen Julie nebeneinander. Seit 1983 kümmert sich der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Hagen um insgesamt 40 solcher Stollen auf Hagener Gebiet.
Von Fledermäusen zu Fliegen: Deren Larven finden sich nämlich unter Steinen im Mäckinger Bach. Blauscheck lässt die Minitiere über seine Fingerkuppe kriechen, hält eine Flussnapfschnecke in die Höh’. „Das sind Indikatoren für gute Wasserqualität“, befindet Blauscheck. Beim anschließenden Hanganstieg geht’s um Birken und Buchen und kleinteilige Waldgesellschaften auf Kyrillflächen. „Kyrill hat auch Möglichkeiten eröffnet“, meint Blauscheck.
Monika Schroiff freut sich über die diesjährigen Schwerpunktwanderungen der WR. „Die sind toll, man erfährt viel und es ist Zeit für Gespräche.“ Am Donnerstag, zur dritten und letzten in den Ferien wird sie wieder dabei sein.
Bei so viel Durchhaltevermögen hatte Petrus dann doch ein Einsehen und stellte den Regen nach einer Stunde (endlich) ab. Bei strahlender Herbstsonne endete die Wanderung - mit zufriedenen Gesichtern, angenehm bleischweren Beinen und angemessen meuternden Mägen.
Das dickste Grinsen zeigte sich bei Nachwuchswanderer Darius. Einen großen Pilz in der Hand haltend verkündete er stolz: „Damit male ich heute ein Bild.“ Die Natur macht’s möglich.