Hagen. . Seit über einem Jahrhundert wird der Uhu in Deutschland bejagt – jahrzehntelang galt er als so gut wie ausgestorben. Inzwischen siedeln sich wieder einige Exemplare an. Einem Beobachter gelangen spektakuläre Fotos einer Uhu-Familie im Stadtgebiet.
Irgendwo im Großraum Hagen versteckt sich eine Uhu-Familie. Eingeweihte wissen, wo sie suchen müssen – unsere Zeitung hat den Vogelkundlern und Fotografen dieser beeindruckenden Bilder versprochen, den Standort des Nestes nicht zu verraten.
Uhus gehörten noch vor Jahren zu den seltensten Vögeln in Deutschland überhaupt; eine Zeit lang galten sie sogar komplett als ausgestorben hierzulande. „Der Uhu ist jahrelang verschwunden gewesen“, sagt Andreas Welzel, Vogelkundler aus Wiblingwerde. „Die Bedrohung ist durch Bejagung entstanden“, so Welzel, „denn alles, was einen krummen Schnabel hat, galt den Jägern damals als Konkurrenz.“
Vogel-Nachbildungen im Fachhandel
Die Kugel oder der Pfeil des Jägers war aber nicht das Einzige, was Uhus seit Jahrhunderten fürchten mussten. Die Raubvögel haben eine besondere Eigenschaft, die sie für Vogeljäger interessant macht: Andere Vögel „hassen“ auf Uhus, wie der Fachmann sagt. Damit ist gemeint, dass viele Vögel in Panik geraten, sobald sie einen Uhu sichten – und versuchen, diesen mit Rufen und Scheinangriffen zu vertreiben. „Das nannte man Hüttenjagd“, so Welzel.
Diesen Effekt machten sich viele Jäger zunutze und fingen sich einen Uhu, um mit diesem zum Beispiel auf einer Lichtung weitere Vögel anzulocken. Noch heute sind viele mit dieser Jagdmethode vertraut, obwohl inzwischen auch Attrappen benutzt werden. Detailreiche Nachbildungen werden für rund 50 Euro im Fachhandel angeboten.
„Ungefähr 1983 ist der Uhu in Hagen angekommen“, so Welzel, „nachdem er vor Jahren wieder in Deutschland ausgewildert wurde.