Hagen. Aufgeregt rennen sie hin und her, sie plappern durcheinander. Mit Gummistiefeln, Regenjacke und Warnweste ausgestattet, haben sich rund 30 Schüler der ersten und zweiten Klasse der Grundschule Breckerfeld, auf den Weg gemacht, um Kröten und Fröschen über die Straße zu helfen.
„Wir behandeln im Moment das Thema Tiere im Unterricht, und da haben wir erfahren, dass noch Wanderhelfer gesucht werden”, erzählt die Lehrerin der zweiten Klasse, Hannelore Barnikol. „Die Kinder und auch die Eltern waren sofort begeistert von der Idee.”
Patricia Raulf und Frank Munzlinger vom Naturschutzbund Hagen, erklären den Kindern ihre Aufgaben und mit dem Wanderhelfer-Ausweis kann es auch schon losgehen: In kleinen Gruppen gehen sie den 350 Meter langen Zaun, hinter dem jeweils im Abstand von zehn Metern ein Eimer ebenerdig eingelassen ist, ab. Schnell macht der erste das verabredete Zeichen und signalisiert, dass er eine Kröte im Eimer entdeckt hat. Aufgeregt stürmen alle dorthin. Der achtjährige Moritz Schemberg trägt die Kröte vorsichtig auf die andere Straßenseite: „Die Kröte fühlt sich total schlabberig an, und sie zappelt die ganze Zeit”, erzählt er und rennt schnell zum nächsten Eimer.
Ohne Berührungsängste
Ganz vorsichtig, aber ohne Berührungsängste tragen die Wanderhelfer ihre Schützlinge auf die andere Seite. Dort angekommen suchen die Kröten und Frösche sich ihren Weg zum Teich, indem sie geboren wurden, um dort ablaichen zu können.
Vorsichtig müssen auch die Autofahrer in der Zeit der Krötenwanderung, die noch bis Ende April andauert, sein. „Auch wenn man mittig mit dem Auto über die Kröte hinwegfahren möchte, ist das tödlich für die Tiere. Denn den Druck, der dadurch entsteht, halten sie nicht aus und sterben. Für Autofahrer gilt also: wenn möglich drum herum fahren oder im Idealfall aussteigen und selbst der Kröte über die Straße helfen”, erklärt Expertin Patricia Raulf.
Wie Wackelpudding
Die fünfjährige Rike Schöneberg ist zwar noch nicht in der Grundschule, aber weil ihr Bruder dazu gehört, darf auch sie die Kröten auf die andere Seite tragen. Dabei findet sie ihre ganz persönliche Beschreibung für die Tiere: „Die fühlen sich an wie Wackelpudding.” Michaela Schöneberg, die Mutter, möchte die quakenden Tiere zwar selber nicht anfassen, ist aber begeistert von der Aktion.
Nachdem alle Frösche und Kröten auf die andere Seite gesetzt wurden, geht es zum Schluss noch zum Teich, wo das „glibberige Zeug” - der Froschlaich - von den neuen offiziellen Wanderhelfen begutachtet wird.