Hagen. .
Als Diane Klusener (20) ihr Abitur in der Tasche hatte, wollte sie nicht gleich wieder in die Bücher schauen. „Ich hatte viel mehr Lust dazu, vor einem Studium praktisch zu arbeiten“, berichtet sie über ihren Werdegang, der sie im vergangenen Jahr nach vielen Bewerbungen in ganz Westfalen zur Biologischen Station Hagen führte.
Dort absolviert die junge Frau neben zwei weiteren Freiwilligen und drei Zivildienstleistenden ein so genanntes „freiwilliges ökologisches Jahr“. Nach den zwölf Monaten, in denen sie sich für die Natur und den Umweltschutz vielfältig einsetzt, will sie dann ein Biologiestudium aufnehmen.
Für Ralf Blauscheck, Leiter der Station, sind sowohl die „Freiwilligen“, die über einen Trägerverein beschäftigt werden, als auch die Zivildienstleistenden unverzichtbare Mitarbeiter. „Wir würden sonst viele Aufgaben gar nicht oder nur teilweise erledigen können. Nach dem Wegfall des Wehr- und damit auch des Zivildienstes sehe ich jetzt, wie auch bei vielen anderen Institutionen, Probleme bei der Personalbeschaffung auf uns zukommen.“ Denn mit dem Wegfall des Zivildienstes können der Biologischen Station junge Menschen für die Zeit ihres Pflichtdienstes nicht mehr zugewiesen werden. Laut Blauscheck sei es zurzeit völlig ungewiss, ob sich für den Bundesfreiwilligendienst, der den Zivildienst in gewisser Weise ersetzen soll, überhaupt genügend Teilnehmer finden werden.
Keine Langeweile
„Im August laufen die Beschäftigungsverhältnisse mit unseren letzten Zivis aus, bislang haben wir noch nicht erfahren, wie es weitergehen soll.“ Daher will Ralf Blauscheck jetzt auf Nummer sicher gehen und fordert interessierte junge Menschen auf, sich bei der Biologischen Station des Umweltzentrums Hagen e.V. im Haus Busch zu melden. „Wir bieten viele Möglichkeiten, für ein Jahr im ökologischen Bereich zu arbeiten.“ Dabei zielt der Leiter aber nicht nur auf junge Menschen ab, auch älteren Teilnehmern könne das ganze Jahr über interessante Tätigkeiten im Naturschutz und der Landschaftspflege geboten werden. Gesprächstermine könnten kurzfristig unter 84888 vereinbart werden. Erste Einblicke in die Arbeit und Ausrichtung erhalten Interessenten im Internet unter www.biostation-hagen.de.
Für Diane Klusener aus Witten hat sich die Zeit in Hagen schon jetzt gelohnt. „Ich bin gern an der frischen Luft und in der Natur und ich scheue mich auch nicht davor, mich mal bei der Arbeit dreckig zu machen. Die verschiedenen, jahreszeitlich bestimmten Aufgaben machen mir Spaß.“ Zurzeit steht der Amphibienschutz an erster Stelle.
Schutzzäune werden entlang der Straßen errichtet, die Kröten schließlich eingesammelt und an einen sicheren Platz umgesetzt. Auch die Fledermauseinrichtungen wollen nach dem Winter in den Stollen und Höhlengängen betreut werden, Nisthilfen müssen angebracht werden. Zwischen Mai und Juni steht schließlich die Pflege der zahlreichen geschützten Grünflächen, die auf dem Landschaftsplan verzeichnet sind, auf dem Terminkalender.
Schließlich müssen in Schlechtwetterperioden auch mal informative Flyer und Plakate erstellt werden, die für die Station werben sollen. „Langweilig ist es mir hier noch nicht geworden“, so Diane Klusener.