Hagen. .
Wundern Sie sich nicht, wenn sie in der Volme Krebse sehen oder eine große, auffällige Spinne im Garten. In Hagen haben sich Tiere angesiedelt, die es früher hier nicht gab oder die zumindest lange von der Bildfläche verschwunden waren.
Beim Abendspaziergang sehen Sie am Himmel eine riesige Eule? In ihrem Garten baut eine Spinne ihr Netz, die auffällig gezeichnet und verdammt groß ist? In der Volme entdecken Sie eine Ansammlung an Krebsen?
Alle drei Szenarien sind denkbar, denn auch in Hagen haben sich in den vergangenen Jahren mit Uhu, Wespenspinne oder dem amerikanischen Flusskrebs Arten angesiedelt, die es früher hier nicht gab oder die zumindest lange Zeit von der Bildfläche verschwunden waren.
Manche Tiere wurden vom Menschen eingeführt, andere fanden ihren Weg alleine
Für ihr Auftreten gibt es die unterschiedlichsten Gründe: Tiere wie Bisamratte oder Waschbär wurden vom Menschen eingeführt und fühlen sich mittlerweile in Hagen pudelwohl, die Wespenspinne indes fand ganz allein den Weg vom sonnigen Mittelmeer an die Volme – der Klimawandel macht’s möglich. Andere Arten, die es zwischenzeitlich nicht mehr gab, wurden nicht zuletzt dank menschlicher Hilfe in unseren Gefilden wieder heimisch. Dazu zählt die Große Mausohrfledermaus, die den Auftakt der Serie „Tierische Neubürger“ bildet.
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1983 begann die AG Fledertierschutz der BUND-Kreisgruppe Hagen ihre Arbeit, die unter anderem die Kartierung von Winterquartieren der fliegenden Säuger beinhaltete. Auf Wasser-, Fransen- und Bartfledermaus sowie auf das Braune Langohr stießen die Umweltschützer, „aber auf das Große Mausohr“, erinnert sich Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station Hagen, „gab es damals keinerlei Hinweise mehr. Und da die Tiere frei hängen, sprich wie Lampions von der Decke baumeln, können wir sie eigentlich nicht übersehen haben“.
Schaffung von Lebensräumen
Vermutlich bereits in den 60-er Jahren hatte der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft dafür gesorgt, dass sich die größte deutsche Fledermaus in der hiesigen Region nicht mehr fortpflanzen konnte und verschwand. Was das Engagement der Arbeitsgemeinschaft nicht schmälerte: Stollen wurden gesichert, Eingänge freigelegt, und Hohlblocksteine als Versteckplätze an den Wänden angebracht. Zudem sorgten die Naturschützer für das richtige Raumklima in den Winterquartieren.
Diese Schaffung von Lebensräumen sowie der inzwischen weitgehende Verzicht auf Insektengifte war 1994 von Erfolg gekrönt: In einem Stollen im Volmetal entdeckten Mitglieder der AG erstmals seit Jahrzehnten wieder eine Große Mausohrfledermaus. Ralf Blauscheck war seinerzeit dabei und kann sich noch gut an diesen Moment erinnern: „Das war schon ein erhebendes Gefühl!“
Seither gehört der streng geschützte Insektenfresser wieder fest zur heimischen Fauna. In den vergangenen fünf, sechs Jahren wurden in acht Winterquartieren stets 15 bis 20 Tiere gezählt. Im letzten Winter stieg die Zahl sogar auf 23 an, da erstmals auch in einem Hohenlimburger Stollen Große Mausohren überwinterten. „Das kann man inzwischen als durchaus stabile Population bezeichnen“, sagt Ralf Blauscheck. Und ist darüber sichtlich erfreut.