Hagen. .
Der Schulausschuss unterstützt die Gründung von fünf Sekundarschulen in Hagen. Das Gremium fasste in seiner letzten Sitzung folgenden Beschluss: „Ziel der Schulentwicklungsplanung in Hagen ist es, bei entsprechender Bedarfsfeststellung durch die Elternbefragung zum Schuljahr 2014/2015 an fünf Standorten Sekundarschulen zu errichten und alle Haupt- und Realschulen auslaufen zu lassen.“
Die Mehrheit des Stadtrates stimmte dieser Strategie am Donnerstag zu. Nur die FDP beharrte auf der Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems, während sich die Grünen enthielten, weil sie am liebsten schon 2013 zwei Sekundarschulen in Hagen sehen würden.
Elternwillen kommt entscheidende Bedeutung zu
Die Mehrheit der städtischen Schulpolitiker aber folgt nach monatelangem Ringen dem Vorschlag des Bonner Biregio-Instituts, alle 13 Haupt- und Realschulen gleichzeitig zugunsten von Sekundarschulen aufzulösen, da ansonsten die Gefahr bestehe, dass die verbleibenden Realschulen einen Ansturm erlebten und die Sekundarschulen - wie die Hauptschulen jetzt - zu „Restschulen“ verkümmerten. Eltern und Lehrer der Realschulen haben sich bereits vehement gegen diese Planung ausgesprochen und für den Erhalt ihrer Schulform plädiert.
Tatsächlich kommt dem Elternwillen bei der Einrichtung von Sekundarschulen entscheidende Bedeutung zu. Für jede potenzielle Sekundarschule müssen mindestens 75 Anmeldungen vorliegen, sonst kann die Schule nicht an den Start gehen.
Projektgruppe soll eingesetzt werden
Der Schulausschuss beauftragte die Verwaltung deshalb mit einer stadtweiten Elternbefragung, um festzustellen, wieviele Eltern überhaupt bereit wären, ihr Kind an eine Sekundarschule zu schicken. Zudem sollen die Eltern der jetzigen Grundschüler ausführlich über die Vorteile von Sekundarschulen aufgeklärt werden. Für die Entwicklung der pädagogischen Konzepte soll eine Projektgruppe eingesetzt werden.
Denn Gesamtschulen können entweder integriert (gemeinsamer Unterricht aller Schüler bis Klasse 10, Binnendifferenzierung innerhalb der Klassen), teilintegriert (gemeinsamer Unterricht bis Klasse 7, ab Klasse 7 Differenzierung in einzelnen Fächern) oder kooperativ (Bildung verschiedener Klassen nach Leistungsniveaus, zum Beispiel Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig) gebildet werden.
Debatte bleibt spannend
Die Sekundarschule biete durchaus ein großes Potenzial, findet Schulamtsleiter Jochen Becker und verweist auf Ganztagsbetreuung und individuelle Förderung.
Ob das die betroffenen Eltern ebenso sehen, ist die große Frage, die zu einer Zerreißprobe der Hagener Schullandschaft führen könnte. Es bleibt spannend.