Hagen.

Von den 33 Grundschulen in Hagen wird im Zuge der Neuordnung der Schullandschaft nur eine komplett abgeschafft: die Grundschule Kückelhausen. Es wird auch nur wenige Verbundschulen und Kooperationen geben, die meisten Grundschulen bleiben in ihrer jetzigen Form als autarke Standorte erhalten.

Damit bleibt die Schulentwicklungsplanung weit hinter den Vorschlägen zurück, die der von der Stadt beauftragte Gutachter Wolf Krämer-Mandeau vom Bonner Biregio-Institut im letzten Jahr präsentierte. Zwar werden die zuständigen politischen Gremien wie Schulausschuss und Stadtrat frühestens Mitte März Entscheidungen festzurren, doch sickerte bereits durch, dass die Einschnitte ins Schulsystem weniger dramatisch ausfallen als vorgesehen.

Gemeinsame Fortbildung

So sollen etwa die katholischen Grundschulen Goethe und Overberg, für die das Gutachten jeweils eine Fusion mit der Vincke- bzw. der Löns-Schule vorgesehen hatte, eigenständig bleiben. Auch die Meinolfschule wird erhalten. Ein Verbund ist lediglich in Vorhalle, wo die benachbarten Schulen Freiherr vom Stein und Liebfrauen schon jetzt wenig Berührungsängste zeigen, geplant. „Unsere Zusammenarbeit funktioniert, weil die Schulleitungen sich regelmäßig treffen und jedes Problem erörtern“, sagte Antonia Offergeld, Konrektorin der Freiherr-vom-Stein-Schule, auf Anfrage unserer Zeitung. Die Kollegien beider Lehranstalten absolvierten sogar schon eine gemeinsame Fortbildung.

Weniger reibungslos funktioniert dem Vernehmen nach der angedachte Umzug der Hohenlimburger Wesselbach- in die Heideschule. „In diesem Fall ist der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen“, verriet ein Insider. Möglicherweise wird die Fusion erst in vier Jahren vollzogen.

Absenkung des Klassenfrequenzrichtwertes

Bestehen bleiben soll, darin haben sich Politik und Verwaltung inzwischen der Forderung des Stadtteilforums Altenhagen angeschlossen, die Grundschule Erwin Hegemann, die Krämer-Mandeau im Sommer noch auflösen wollte. Die Brennpunktschule, in der viele ausländische Kinder unterrichtet werden, gilt mit ihrem speziellen Förderprogramm inzwischen als unverzichtbar für die Integrationsarbeit. Zudem sind die Anmeldezahlen dort entgegen aller Prognosen in die Höhe geschnellt (39 Erstklässler 2012/2013 gegenüber zuletzt 25). Weiterhin soll im Schulgebäude eine Kindertagesstätte untergebracht werden.

In Haspe ist der geplante Verbund der Grundschulen Kipper und Hestert offenbar vom Tisch, auch die Grundschule in Berchum soll als Dorfschule erhalten bleiben. In diesem Punkt sehen sich die Schulpolitiker nicht zuletzt durch das von CDU, SDP und Grünen auf Landesebene verabschiedete Konzept zum Erhalt kleiner Grundschulen gestärkt, das eine Absenkung des Klassenfrequenzrichtwertes auf 22,5 Kinder vorsieht.

Sowohl Ellen Neuhaus (CDU) als auch Dr. Friedrich-Wilhelm Geiersbach (SPD) meldeten gestern weiteren Beratungsbedarf in ihren Fraktionen an: „Es wird Veränderungen geben, aber entschieden ist nichts.“ Möglicherweise wird OB Dehm in der kommenden Woche weitere Details bekannt geben.