Hagen. . Die Gründung von Sekundarschulen in Hagen wird frühestens im Jahr 2014 erfolgen. Auf diesen Kompromiss hat sich ein mit Vertretern aller Fraktionen besetztes Fachgremium des Schulausschusses geeinigt.

Die Gründung von Sekundarschulen in Hagen wird frühestens im Jahr 2014 erfolgen. Auf diesen Kompromiss hat sich ein mit Vertretern aller Fraktionen besetztes Fachgremium des Schulausschusses geeinigt. Nach Informationen unserer Zeitung haben CDU, SPD, Grüne und Hagen Aktiv der Abmachung ihren Segen erteilt, nur die FDP will am dreigliedrigen Schulsystem festhalten. Auf Nachfrage bestätigte Ellen Neuhaus (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses, den fraktionsübergreifenden Konsens: „Wir dürfen das Schulthema nicht im Parteigezänk kaputt machen. Für Sekundarschulen brauchen wir eine große Mehrheit.“

Der ambitionierte Vorschlag des Bonner Biregio-Instituts, bereits 2013 alle Haupt- und Realschulen zugunsten von fünf Sekundarschulen in Hagen abzuschaffen, ist damit vom Tisch. Die Verzögerung um ein Jahr hängt vor allem mit der vorgeschriebenen Elternbefragung zusammen. Es sei zwar nicht unmöglich, aber sehr schwierig, das Elternvotum kurzfristig abzurufen und in die politische Diskussion einzuspeisen, sagte Schulamtsleiter Jochen Becker: „Eine flächendeckende Systemumstellung schon 2013 ist auch bürokratisch schwer machbar.“

Mindestens 75 Interessenbekundungen pro Sekundarschule notwendig

Mit der Elternbefragung steht und fällt das Projekt Sekundarschule, entsprechend sorgfältig soll die Erhebung vorbereitet werden. Man werde in jeder Grundschule Elternversammlungen abhalten und für die Sekundarschulen werben, kündigte Ellen Neuhaus an, die weiß, wie umstritten das Projekt ist: „Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir viel Aufklärungsarbeit leisten.“ Für jede potenzielle Sekundarschule müssen mindestens 75 Interessenbekundungen und im späteren Anmeldeverfahren mindestens ebensoviele Anmeldungen vorliegen. Noch ist nicht klar, ob nur die Eltern der Drittklässler oder auch diejenigen der Erst- und Zweitklässler befragt werden. Becker hält es zudem für notwendig, die Eltern nicht mit abstrakten Fragen nach dem „System Sekundarschule“ zu torpedieren: „Die Menschen wollen konkrete Informationen, vor allem was die Standorte der zukünftigen Sekundarschulen angeht. Erst wenn wir die festgelegt haben, macht die Befragung der Eltern Sinn.“

Schließlich dürfte die Beantwortung der Gretchenfrage - ob nämlich in zwei Jahren wirklich fünf Sekundarschulen an den Start gehen oder doch Realschulen bestehen bleiben - maßgeblich vom Elternentscheid abhängen. Der Hagener Schullandschaft droht eine Zerreißprobe, zumal die Neuordnung nun mitten in den nächsten Kommunalwahlkampf fällt, was die Hagener Politiker eigentlich vermeiden wollten.

Sinkende Schülerzahlen an Hauptschulen

Vielleicht werden die notwendigen Beschlüsse aber auch von der Entwicklung an den Hauptschulen diktiert. Dort befinden sich die Anmeldezahlen weiterhin auf einem dramatischen Weg nach unten. Die Hauptschulen Heubing und Vorhalle bilden keine Eingangsklassen mehr und laufen aus, die Hauptschulen Remberg, Altenhagen, Boelerheide und Hohenlimburg lavieren knapp über der Mindestanzahl von 18 Schülern pro Jahrgang - Tendenz fallend. Nur die Hasper Hauptschule Ernst Eversbusch (46) verzeichnet stabile Zahlen - noch. „Der Abschied von unseren guten, alten Vorstellungen fällt schwer“, gibt Ellen Neuhaus zu: „Aber Hauptschulen wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben.“ Was dann aus den Realschulen werden soll, führt wieder - siehe oben - zur Gretchenfrage der gesamten Diskussion zurück.