Hagen. . Teilweise chaotische Beratungen im Schulausschuss - weiterer Beratungsbedarf. Wird Hagen vom Umland abgehängt?

„Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in Hagen zum Schuljahr 2013/14 mit Sekundarschulen an den Start gehen können, sinkt mit diesem einstimmigen Abstimmungsergebnis gegen Null.“ Der Fachbereichsleiter Kultur, Jochen Becker, konnte seinen Missmut über das entsprechende Votum im Schulausschuss nur schwer im Zaum halten.

Zur Debatte stand die Schulentwicklungsplanung im Bereich der Sekundarstufe I, also der Einführung von Sekundarschulen – dem „Kernbereich der Schulentwicklungsplanung“, wie es CDU-Fraktionssprecher Thomas Walter bezeichnete. Diesbezüglich war für heute ein Gespräch zwischen Verwaltung und Bezirksregierung anberaumt.

Besprochen werden sollte ein Stufenplan zur Einführung der Sekundarschulen. Sollte. Denn der Schulausschuss beanspruchte weiteren Beratungsbedarf und schob die Entscheidung auf die nächste Sitzung im Juni. „Dann können wir den Termin mit Arnsberg absagen“, stellte Schuldezernent Christian Schmidt unmissverständlich klar.

Kompromiss wäre möglich gewesen

Die teilweise chaotische Beratung, die der Vorsitzenden Ellen Neuhaus vollends aus den Händen glitt und nur durch stetiges Zuflüsterns seitens des Dezernenten einigermaßen voran kam, stockte inhaltlich vor allem an den Vorstellungen über die Gesprächsinhalte mit Arnsberg. Eine provisorische Vorlage sah Beratungen über einen Stufenplan vor, der für das Schuljahr 2013/14 die Einführung von zunächst bis zu drei Sekundarschulen vorsah.

Die Grünen und die SPD allerdings präferierten das Gutachtermodell, das eine zeitgleiche Einführung vorsieht und wollten auch dieses Modell in die Beratungen einbeziehen. Mit einer wachen Ausschussleitung wäre sicher auch ein Kompromiss möglich gewesen, doch nach einer Unterbrechung der Sitzung setzte sich Thomas Walter mit seinem Antrag auf 1. Lesung, also Verschiebung der Entscheidung durch. Einstimmig. Michael Fink von den Grünen fühlte sich von der „Verwaltung überfahren“ und stellte einen Vertrauensbruch fest: „Die Vorlage war zunächst unter Verschluss und ist dann sehr kurzfristig eingebracht worden. So kann keine ordentliche Entscheidungsfindung gehen.“

Die Politik, so darf die gestrige Sitzung interpretiert werden, ist bezüglich des Beratungsdrucks an ihre Grenzen gestoßen. Die Zeit der (schmerzlichen) Entscheidungen ist gekommen, denn im direkten Umland werden Sekundarschulen kurzfristig eingeführt .