Hagen. . Die Schulpflegschaftsvorsitzenden der sechs Hagener Realschulen laden am Donnerstag, 3. Mai, um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Aula der Ricarda-Huch-Schule ein. Thema ist die zukünftige Gestaltung der Schullandschaft. Stefan Kebbekus (45) ist Vorsitzender der Schulpflegschaft an der Realschule Emst.

Was sind Ihre Ziele?

Kebbekus: Wir wünschen uns, dass bei den Diskussionen über die beste Schulform für unsere Stadt der pädagogische Aspekt in den Vordergrund gerückt wird. Bislang wurde die Debatte vornehmlich unter ökonomischen Gesichtspunkten und der Einsparung von Gebäuden geführt. Das ist für uns nicht akzeptabel. Es geht um unsere Kinder, und es muss das Beste für unsere Kinder herauskommen.


Was ist denn Ihrer Meinung nach das Beste?

Kebbekus: Wir sind uns an den Realschulen einig, dass das dreigliedrige Schulsystem erhalten bleiben muss. Die Schulform Realschule hat sich in vielen Jahrzehnten bewährt, was man von den geplanten Sekundarschulen nicht behaupten kann. Als verantwortungsbewusster Vater werde ich meine Tochter doch nicht in ein pädagogisches Experimentierfeld schicken, von dem mir niemand sagen kann, was dabei herauskommt.


Sollte in Hagen gar keine Sekundarschule gegründet werden?

Kebbekus: Grundsätzlich wäre es wünschenswert, dass alle Realschulen erhalten bleiben. Das Argument, die Hauptschule sei tot, und ohne Haupt- könne es keine Realschule geben, ist für mich nicht nachvollziehbar. Warum sollte das so sein? Wenn die Hauptschule Probleme hat, liegen die ja nicht in der Realschule begründet. Man kann doch nicht eine gesunde Schulform abschaffen, weil eine kranke nicht weitergeführt werden kann.


Wie könnte man denn die Schulform Hauptschule reformieren?

Kebbekus: Das ist nicht unsere Aufgabe, das muss die Politik entscheiden. Aber dass die Sekundarschule die Probleme löst, dafür gibt es keinen einzigen wissenschaftlichen Beleg. Und es heißt ja oft, gemeinsames Lernen sei ein Segen für die Menschheit. Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Zwar haben viele der Länder, die in der Pisa-Studie Spitzenplätze belegen, Gemeinschaftsschulen, aber die Schlusslichter ebenso. Und sind die Gesamtschulen, an denen das gemeinsame Lernen ja praktiziert wird, die Topschulen in Nordrhein-Westfalen? Sind sie nicht.


Sie befürchten also, dass Jugendliche mit Realschul-Niveau in einer Sekundarschule die Leidtragenden wären?

Kebbekus: So ist es, sie würden bei einer Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen nach unten gezogen. Die pädagogische Qualität des Unterrichts würde unserer Auffassung nach deutlich sinken. Deshalb wollen wir die Diskussion jetzt in dieser Hinsicht forcieren.