Hagen-Mitte. . Für Simon Schuttemeier war es eine besondere Lehrstunde: Generalmusikdirektor Florian Ludwig unterrichtete den 13-Jährigen im Dirigieren.
Im Grunde ist er ein Metronom. Ein großes wohlgemerkt, eines mit Ausstrahlung, das den Takt vorgibt, dem ein ganzes Orchester folgt. „Ein Dirigent zeigt zunächst den zeitlichen Ablauf“, sagt einer, der es wissen muss: Florian Ludwig, Generalmusikdirektor am Stadttheater Hagen. Simon, 13 Jahre jung, jüngster Schüler, der je an der bischöflichen Kirchenmusikschule Essen aufgenommen wurde, lauscht seinen Worten.
Denn er hört gerne zu. Und er saugt die Dinge in sich auf. Die, die Florian Ludwig erzählt. Ebenso wie die Lieder in der Marienkirche - damals, als er gerade fünf Jahre alt war. Nach der Messe setzte er sich daheim an die Orgel und spielte das nach, was er in der Kirche gehört hatte. „Noten“, sagt Simon Schuttemeier, dessen Mutter den Kinderchor in St. Marien leitete, „die habe ich mir selbst beigebracht.“
Eine ganz besondere Dirigierstunde
Die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmt. Zwischen dem Generalmusikdirektor, der das Philharmonische Orchester leitet, und zwischen dem wissbegierigen Pennäler von der Luise-Rehling-Realschule, der Musik und Mathe mag und sich bei unserer Zeitung im Rahmen der Aktion „100 Jahre Theater“ um diese ganz besondere Dirigierstunde beworben hat.
„Mathe“, sagt Florian Ludwig, „Mathematik ist gar nicht schlecht. Sie hat unheimlich viel mit Musik zu tun.“ Dann malt er mit einem Bleistift auf einen Zettel den Weg, den eine Hand im Grundschlag nimmt, wenn ein Viervierteltakt gespielt wird. Er spricht über die Strecken zwischen den Punkten, über die Zeit, die auf dem Weg vergeht und die Auswirkungen, wenn die Strecken kürzer werden.
Wie beim Skifahren
„Diesen Grundschlag wirst du kaum sehen, wenn ein Dirigent vor dem Orchester steht“, sagt Florian Ludwig, „aber trotzdem ist es wichtig, ihn zu perfektionieren. Das ist wie beim Skifahren - ohne Wedeln kommt auch niemand eine Abfahrt hinunter.“
Also trainieren sie gemeinsam - wieder und wieder. Der GMD und Simon, der im Rahmen seiner C-Ausbildung an der Kirchenmusikschule das Dirigieren lernt. Vor dem Spiegel, an der Wand, um den gleichmäßigen Abstand im Griff zu halten und mitten im Raum. Florian Ludwig zählt, Simon bewegt die Arme. Alles noch ohne Musik.
Lob und Tipps
Immer wieder unterbricht der GMD. Er gibt Tipps, führt die Hand, verbessert und lobt. Dann setzt sich der Mann, auf dessen Zeichen Solisten, Chor und Orchester hören, an den Flügel und folgt den Anweisungen seines Schülers. „Ich spiele Akkorde, du dirigierst“, sagt Florian Ludwig, „du zeigst den Verlauf an, ob ich langsamer oder schneller werden soll. Du kannst genau sehen, was eine Änderung der Bewegung für Auswirkungen hat.“
Am Ende gibt es einen Taktstock vom GMD für Simon, für den die Lehrstunde ein unvergessliches Erlebnis war.
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