Hagen.

Das Theater Hagen bildete das Schwerpunktthema im Kultur- und Weiterbildungsausschuss.

Intendant Norbert Hilchenbach und GMD Florian Ludwig stellten die Jubiläumsspielzeit 2011/12 vor, es wurde über die jüngst begonnenen Sanierungsarbeiten an der Gebäudehülle des Stadttheaters informiert und die Rechtsformänderung des Theaters diskutiert.

Mögliche Rechtsformen

„Die Zukunftssicherung des Theaters steht über allem“ betonte Kulturausschussvorsitzender Wolfgang Röspel, bevor Uwe Krebs vom Dortmunder Wirtschaftsprüfungsbüro Ernst + Young die theoretisch möglichen Rechtsformen des Kulturbetriebs verglich. Krebs stellte als alternative Rechtsformen den Regie- bzw. Eigenbetrieb (derzeitige Rechtsform) sowie die Gesellschaft mit begrenzter Haftung (GmbH) bzw. die gemeinnützige GmbH vor, ferner die Modelle Stiftung und Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR).

Als Basis wählte der Rechts- und Steuerexperte das Jahr 2009, in dem das Hagener Haus 13,7 Millionen Euro Verluste einfuhr. Krebs betonte, er habe in seinen Betrachtungen besonderes Augenmerk gelegt auf langfristige Sicherstellung der Spielfähigkeit, auf optimierte Handlungsfähigkeit, auf gesamtstädtische Interessenlage sowie auf Sicherung der politischen Einflussnahme mit dem Ziel, die Zuschuss-Notwendigkeit der Stadt zu reduzieren.

Einsparpotenzial in einigen Bereichen

Unter Berücksichtigung steuerlicher und betriebswirtschaftlicher Aspekte empfiehlt Uwe Krebs die Einrichtung einer Theater-gGmbH, die im Vergleich zum Eigenbetrieb (2009) Einsparungen in Höhe von 636 000 Euro einbringen würde. Einsparpotenzial sieht Krebs u.a. in den Bereichen Reinigung/Objektbetreuung, interne Dienstleistungen und Informationstechnologie (IT).

Voraussetzung für die Einrichtung einer gGmbH seien keine Immobilienübertragung (aufgrund anfallender Grunderwerbssteuern), die Gemeinnützigkeit müsste festgeschrieben und eine umsatzsteuerliche Organschaft eingerichtet werden. Krebs: „Mit der gewonnenen Selbstständigkeit geht allerdings auch ein erhöhtes Insolvenzrisiko einher.“

Während die Grünen und Hagen Aktiv die Empfehlung eher skeptisch aufnahmen, sah Victor Dücker (FDP) in dem gGmbH-Modell die Chance für das Theater, künftig freier agieren zu können. Der Kulturausschuss nahm die Vorlage zur Kenntnis.