Schwelm. Seit Wochen lagern riesige Windradflügel in Schwelm. Mit Schwertransporten fahren sie bis nach Breckerfeld - Verkehrsbehinderungen inklusive.
Noch immer verdrehen die Autofahrer ihre Köpfe, wenn sie an dem gigantischen Regal vorbeifahren. Denn auf der platten Wiese an der Kreuzung Hattinger Straße / Gevelsberger Straße in Schwelm sind seit einigen Wochen 66 Meter lange Windradflügel gestapelt. Und jetzt wird die Firma SL Naturenergie noch deutlich mehr Teile dort lagern, aus denen auf der Stadtgrenze zwischen Breckerfeld und Hagen einmal zwei Windräder entstehen werden. Bis das so weit ist, werden wochenlang Schwertransporte durch Schwelm in Richtung Breckerfeld rollen - ein gigantischer logistischer Aufwand, der in die regenerative Energie investiert wird.
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Schon um die Flügel überhaupt nach Linderhausen zu bekommen, war eine sehr genaue Koordination notwendig. Denn: Die Transporte mit mehr als 60 Tonnen Gewicht und dieser enormen Länge stoßen in ganz Deutschland an ihre Grenzen: Brücken haben keine ausreichende Tragkraft, Kurven auf dem direkten Weg zum Ziel sind für solch lange Gefährte unmöglich zu durchfahren. „Das ist auch der Grund dafür, weshalb die Teile überhaupt in Schwelm zwischengelagert werden müssen“, erläuterte Thorsten Coß, Geschäftsführer der AVU Serviceplus, vor Weihnachten im Gespräch mit der Redaktion.
Die AVU, die selbst aktuell ein Windrad in Breckerfeld errichtet, hatte sich den hundertausende Euro teuren Transport der einzelnen Komponenten mit SL Naturenergie geteilt. Keine der Routen, die über Autobahnen geführt hätte, so dass Breckerfeld über eine der Hagener A1-Abfahrten hätte angesteuert werden können, war am Ende aus den benannten Gründen möglich. „Erst nach langer Recherche ist es uns überhaupt gelungen, Routen durch ganz Deutschland bis zum Autobahnkreuz Wuppertal-Nord und von dort aus schließlich weiter über Halver nach Breckerfeld zu finden“, sagt Coß.
Und eben diese Schwertransporte werden während der kommenden Monate massiv zunehmen, wie die Stadt Schwelm nun mitteilt. Denn ab sofort werden zahlreichen weitere Teile an den Umladeplatz geliefert. In der Zeit vom 5. Februar bis 3. Mai sollen nun erneut mehrere Schwertransporte mit den beiden Windkraftanlagen durch Schwelm fahren.
Die Rotorblätter befinden sich bereits auf dem Umladeplatz kurz vor der Stadtgrenze nach Wuppertal und Sprockhövel. Es folgen jetzt allerdings noch zahlreiche weitere Komponenten: die beiden Türme, die Maschinenhäuser, die Naben und die Triebstränge werden mit Schwertransporten sukzessive in den Schwelmer Westen geliefert. Die Flügel wurden aus Cuxhaven angeliefert, der Turm kommt aus Thüringen, die Technik schließlich aus Rostock.
Nachdem die Teile am Umladeplatz angekommen sind, werden die weiteren Transporte vermutlich 10 bis 15 Nächte in Anspruch nehmen, während derer die einzelnen Windrad-Komponenten in Richtung des Windparks in Breckerfeld gefahren werden. Die Route wird aller Voraussicht nach über die Hattinger Straße und den Winterberg in Richtung Halver führen, von dort aus weiter nach Breckerfeld. Die B 483, über die nun auch diese Windrad-Lastwagen rollen werden, ist seit Jahren eine ausgewiesene Strecke für Schwertransporte.
„In der Regel sind die Fahrzeuge drei Nächte in einer Woche unterwegs. In dieser Zeit werden wieder Halteverbote entlang der Schwertransportstrecke aufgestellt, die immer vor den Transporten aktiviert und direkt danach deaktiviert werden, so dass die Anwohner nach dem Transport wieder dort parken können“, teilt Heike Rudolph, Pressesprecherin der Stadt Schwelm, mit.
Und sie hat noch eine weitere Nachricht im Gepäck, die mitten auf der sonst sehr stark befahrenen Schwertransportstrecke für Verkehrsbehinderungen sorgen wird: Auf einem Teilstück der Hattinger Straße finden vor den Transporten Grünschnittarbeiten statt. Hier wird mit einer Ampelanlage gearbeitet.
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