Hagen. Wetterdienst zieht Bilanz zum Wirbelsturm in Hagen. Der WBH erklärt, wie es um die Aufräumarbeiten steht - die Fleyer Straße ist noch gesperrt.

Jetzt steht fest: Der Wirbelsturm, der in Hagen das Kirchturm-Dach der Elisabeth-Kirche heruntergerissen, etliche Häuser, Autos und Bäume beschädigt oder zerstört hat, war kein einfacher Wirbelsturm. Es war ein Tornado. Das bestätigt die Tornado-Arbeitsgruppe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) auf Anfrage der Redaktion.

„Die Schäden vor Ort wurden analysiert und können zumindest teilweise einem Tornado zugeordnet werden. Insofern können wir den Tornado in Hagen bestätigen“, sagt Adrian Leyser von der Tornado-Arbeitsgruppe. Typisch für Tornadoschäden und auch so in Hagen beobachtet sei „ein teilweise ,chaotisches‘ und entlang einer Schneise räumlich eng begrenztes Schadensmuster. Chaotisch bedeutet in dem Fall, dass es keine bevorzugte ,Fallrichtung‘ gibt, sondern beispielsweise Bäume auf engstem Raum kreuz und quer liegen“, erklärt Leyer. Das sei gut in einem Waldstück an der A46 sowie auf Wiesen zu sehen gewesen, auf denen sich ein kreisförmiges Radialmuster bildete.

Fotostrecke: Ein Tornado richtet in Hagen schwere Schäden an

Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Der Turm der St.-Elisabeth-Kirche.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Der Turm der St.-Elisabeth-Kirche. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Aschenbergstraße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Aschenbergstraße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Aschenbergstraße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Aschenbergstraße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße helfen Nachbarn dem Obsthändler Dolf Winkelmann.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße helfen Nachbarn dem Obsthändler Dolf Winkelmann. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Aufräumarbeiten an der Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Aufräumarbeiten an der Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. In einem Garten an der Fleyer Straße stürzte ein 20 Meter hoher Nadelbaum um.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. In einem Garten an der Fleyer Straße stürzte ein 20 Meter hoher Nadelbaum um. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. An der Karl-Halle-Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Das Turmdach der St.-Elisabeth-Kirche wurde auf die Straße geschleudert. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße.
Eine Windhose hat in mehreren Straßen große Schäden verursacht. Die Fleyer Straße. © WP | Michael Kleinrensing
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Einige Fällarbeiten stehen noch aus

Von einer rund 200 Meter breiten Schneise, in der teilweise heftige Schäden entstanden sind, sprach WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs zuletzt. Schwer betroffen waren unter anderem die Scharnhorststraße, die Karl-Halle-Straße, die Lortzingstraße sowie Teile der Fleyer Straße und angrenzende Straßen. Die Fleyer Straße war auch am Dienstag, fast eine Woche nach dem Sturm, noch im unteren Bereich gesperrt. Das, so WBH-Sprecherin Gabriele Zmarowski, hänge allerdings nicht mehr mit beschädigten Bäumen zusammen. Der WBH habe, bestätigt auch Vorstand Bihs, die größten Baustellen mittlerweile abgearbeitet. Punktuell müssten noch einige schwer beschädigte Bäume gefällt werden – an der Fleyer Straße jedoch, eine Hauptverbindungsachse in Richtung Innenstadt – seien die Arbeiten bereits abgeschlossen. Die Stadt Hagen, die für die Sperrung zuständig zeichnet, hat auf die Anfrage der Redaktion, warum und wie lange der Abschnitt noch gesperrt bleiben muss, am Dienstag nicht geantwortet. Wir berichten entsprechend nach.

Kräfte des Wirtschaftsbetriebs, aber auch zahlreiche Dachdecker waren bereits unmittelbar nach dem Tornado im Einsatz, um erste Schäden zu beseitigen und sicherzustellen, dass keine losen Äste oder Dachziegel mehr hinabstürzen können. Mit Blick auf die Schäden erklären die Wetterexperten auch den Unterschied zu klassischen Gewitter-Fallböen, „dort ist die Fallrichtung eher linear, Bäume fallen also in die gleiche Richtung. Leider liegt uns die abschließende Analyse und Beurteilung noch nicht vor, sodass wir noch keine Intensitätseinstufung vornehmen können. Sie wird dann aber beispielsweise in der European Severe Weather Database veröffentlicht“, sagt Leyer mit Blick auf die Frage, als wie schwerwiegend der Tornado eingestuft wird. Übrigens sei das nicht der erste Vorfall: Es seien in „fast jeder Region irgendwann schon mal Tornados beobachtet worden, auch im Raum Hagen“, so Leyer.

In fast jeder Region irgendwann schon mal Tornados beobachtet worden, auch im Raum Hagen.
Adrian Leyser - Tornado-Arbeitsgruppe vom DWD

Nicht der erste Tornado-Fall

Laut dem Portal Tornadoliste.de - ein Kooperationspartner des DWD - gab es bereits am 6. Mai 1997 einen schwachen, bestätigten Tornado in Hagen, von dem mehrere Stadtteile betroffen waren. Diese Zeitung berichtete damals von einer „Schneise der Verwüstung“ nach kräftigen Sturmböen. Dächer wurden abgedeckt und Bäume umgerissen. Betroffen waren vorwiegend die Bereiche Altenhagen, Ischeland, Bahnhof und Lennetal. Außerdem werden im Portal zwei weitere Tornadoverdachtsfälle aus 2016 und 2008 geführt – die in beiden Fällen allerdings bislang nicht bestätigt wurden.

Auch damals flogen etliche Dachziegel hinunter.
Auch damals flogen etliche Dachziegel hinunter. © WP | Michael Kleinrensing

Essenziell für einen Tornado sei die sogenannte „Konvektion“, so Leyer, „also Schauer- oder Gewitterwolken. Damit sich diese mächtigen Wolken bilden können, benötigt es zum einen eine starke Temperaturabnahme mit der Höhe (die Instabilität) und möglichst viel Feuchtigkeit, zum anderen aber auch starke Windscherung (Änderungen von Windgeschwindigkeit und -richtung). Sind diese Bedingungen erfüllt, kann sich ein Tornado bilden, insbesondere, wenn zusätzlich die Wolkenuntergrenzen niedrig sind, also der Weg zwischen Wolke und Erdboden möglichst kurz.“