Breckerfeld. Der Imbiss „Halikarnas“ ist Kult in Breckerfeld: Was neben Döner das Geheimnis von Betreiber Hasan Baysa und seiner Familie ist.
Hasan Baysa kratzt sich kurz an seinem Bart. Dann sagt er: „Ich kenne welche, die sind als Kinder mit sechs oder sieben Jahren hier zu uns hereingekommen. Und heute stehen sie mit ihren eigenen Kindern vor der Theke und bestellen Döner.“
Vielleicht ist es das schon, das Geheimnis, das hinter dem Kult-Imbiss in Breckerfeld steckt - „Halikarnas“, einem kleinen Tempel der Köstlichkeiten, benannt nach einer antiken Stadt, dem heutigen Bodrum in der Türkei. „Die Kunden“, sagt Hasan Baysa, „die gehören hier irgendwie mit zur Familie.“ Und die Familie, seine Familie, gehört mit zu diesem Imbiss - seine Frau Selma und Sohn Kaan (21), der gerade eine Ausbildung zum Steuerfachangestellte absolviert und mit seinem Vater hinter der Theke steht, wenn er gebraucht wird. Und seine beiden Töchter Tuana (16) und Hannan (8) - „meine kleine Prinzessin“.
Kinder wachsen im Imbiss auf
Baysas sind Breckerfelder. Und zwar aus Überzeugung. Die Immobilie im Ortskern gehört der Familie mit türkischen Wurzeln. Unten der Imbiss, oben die Wohnung. „Mein Sohn und meine Töchter sind hier groß geworden“, sagt Hasan Baysa. Noch so ein Familiending - eine Kindheit zwischen Schule, Freunden, Wohnung und einem Imbiss, der ein fester Bestandteil des Zuhauses ist.
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Eines Zuhauses, das einst tausende Kilometer von der Hansestadt entfernt lag. Hasan Baysas Vater ist Ende der 60er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Wie so viele junge Männer seiner Generation. „Eigentlich sollte er nur Geld für einen Traktor verdienen und dann wieder zurück in seine Heimat“, sagt Hasan Baysa. Aber die Heimat sollte sich verschieben, er bleibt, holt Jahre später seine Frau nach und lebt mit seiner Familie in Hagen.
Ein Leben ohne Türken drumherum
Ende der 90er-Jahre ziehen Baysas von Halden nach Breckerfeld und eröffnen den Imbiss. „Das war ein kleiner Kulturschock“, sagt Hasan Baysa und muss lachen. „Plötzlich waren keine Türken mehr um uns herum. Auch heute gibt es höchstens sieben oder acht Familien mit türkischen Wurzeln in Breckerfeld. Die kennen sich alle persönlich untereinander.“
Hasan Baysa überwindet diesen kleinen Schock. Der Imbiss zieht um, und er übernimmt. „Ich habe einfach gern mit Menschen zu tun“, sagt der Familienvater. Und davon gibt es in der Imbissstube und im kleinen Gastraum nebenan an guten Tagen reichlich. „Der überwiegende Teil sind Stammkunden. Wir haben Spaß, wir quatschen, wir drücken uns mal einen Spruch.“ Und zu all dem gibt es eben noch diverse Köstlichkeiten aus der türkischen Küche.
Ein waschechter Deutsch-Türke
Döner an allererster Stelle. „Ganz ehrlich“, sagt Hasan Baysa, ein waschechter Deutsch-Türke, „ich esse seit 27 Jahren selbst jeden Tag Döner - es sei denn, meine Frau kocht. Aber auch an diesen Tagen ist doch das Mindeste, dass ich das Fleisch probiere.“ Fleisch, von dem Hasan Baysa genau weiß, woher es kommt. „Dafür zahle ich gern ein bisschen mehr. Die Qualität ist für mich wichtig. Ich glaube nicht, dass alle Imbisse so lückenlos nachweisen können, woher die Produkte, die sie verarbeiten, stammen.“
Baysa kann das. Und so zieht er jeden Morgen zwei große Spieße mit Fleisch auf. Einen mit Hähnchenfleisch, einen mit Rindfleisch. „Und an jedem Abend sind beide aufgebraucht“, sagt Hasan Baysa. „An guten Tagen lege ich am Nachmittag noch kleinere Spieße nach.“
Döner ist die Spezialität
Döner (in diversen Varianten) ist die Spezialität - wenngleich die türkische Küche natürlich so viel mehr zu bieten hat. „Wir haben das auch immer wieder mal versucht“, sagt Hasan Baysa, „aber letztlich sehe ich, was die Leute, die zu uns kommen, wollen: Dönerfleisch und Pommes - da haben es selbst leckere Reisgerichte schwer.“
Also bietet er die kulinarischen Besonderheiten vornehmlich bei Festen und Feierlichkeiten an - zum Beispiel bei der Museumsnacht, an der sich der Imbiss „Halikarnas“ beteiligt, oder beim Stadtfest im Juni dieses Jahres, bei dem Baysa „etwas für Kinder“ anbieten möchte.
Für Kinder, die den Imbiss kennen. Und die vielleicht in 20 Jahren mit ihren eigenen Kindern bei „Halikarnas“ vor der Theke stehen und einen Döner bestellen.
