Breckerfeld. Ein Familienbetrieb mit Herzblut: Die Betreiber des „Gasthof Zur Post“ haben die Öffnungszeiten angepasst. Sie brauchen Luft zum Durchatmen.
„Herbstlich willkommen“ steht auf der Tafel im Flur. Ein Wortspiel zum Wechsel der Jahreszeit. Aber „Winterlich willkommen“ oder „Frühjährlich willkommen“ könnte da bald genauso gut stehen. „Wies’n Schmankerl für Dahoamgebliebene“ garnieren zum Oktoberfest den Speiseplan. Ein Maultaschensüppchen zum Beispiel. Oder ein Laugen-Leberkäs-Burger. Oder eine Bayrische Schmankerl-Platte mit Weißwurscht, Rostbratwürstchen oder Frikadelle.
Der Mann, der diese Köstlichkeiten in der Küche zubereitet, ist Martin Krumme (58). Er, der mittlerweile gemeinsam mit seiner Tochter Melissa Dautzenroth (38) den Gasthof „Zur Post“ in Breckerfeld führt, hat gleich mehrere Botschaften. Eine ist ihm besonders wichtig, weil im Dorf immer wieder Gerüchte die Runde machen: „Wir haben geöffnet. Und dabei wird es auch bleiben. Es gibt keinerlei Schließungspläne.“ Und Melissa Dautzenroth ergänzt: „Wir waren und sind ja ein Familienbetrieb. Da stecken so viel Herzblut und Leidenschaft drin. So etwas gibt man nicht so einfach auf.“
Auch nicht, wenn die Zeiten einmal schwieriger sind – was, wie bei vielen Gastronomen, in der Corona-Zeit der Fall war. Hinzu kommen die Probleme in der Branche, zuverlässiges Personal zu finden. Krumme und seine Tochter haben darauf reagiert und die Öffnungszeiten neu gestaltet: Von samstags bis montags bleibt der Gasthof „Zur Post“ geschlossen, öffnet lediglich für Gruppen auf Anfrage. Von dienstags bis freitags ist die Gastronomie ganz normal geöffnet.
Luft holen an den Schließungstagen
„Früher hatten wir hier Sechs-Tage-Wochen. Wir haben uns die geänderten Öffnungszeiten sehr genau überlegt“, sagt Martin Krumme, der mit dieser Regelung sehr gut leben kann. „Die Schließungstage geben uns die Möglichkeit, auch mal Luft zu holen. Und das wiederum sorgt dafür, dass Restaurant und Hotel uns noch richtig Spaß machen.“
Ein Hotel, das über 15 Zimmer in verschiedenen Größen verfügt und das bei Buchungsportalen im Netz beachtlich bewertet wird. „Unter der Woche zählen vor allem Geschäftsleute zu unseren Gästen“, sagt Krumme, der gleichzeitig von zwei Österreichern erzählt, die sich eigens für das Champions-Spiel zwischen Borussia Dortmund und AC Mailand einquartiert haben. „Und das war nicht das erste Mal.“
Hinzu kommen jene, die an den Wochenenden ein Zimmer brauchen. „Wir merken, dass die Feiern in der Umgebung nach Corona wieder zunehmen“, sagt Martin Krumme. Mehr Feiern bedeuten mehr Gäste. Und: Mehr Feiern bedeuten für Krumme und seine Tochter auch mehr Aufträge: entweder Feierlichkeiten im eigenen Haus oder aber Lieferungen per Catering.
Seit 40 Jahren in der Küche
Mit 17 Jahren ist Martin Krumme selbst in die Lehre gegangen. „Kaum zu glauben“, sagt er selbst, „seit 40 Jahren stehe ich jetzt in der Küche. Das ist ja kein Job, bei dem wir jeden Tag ausschlafen, um 17 Uhr anfangen und um 22 Uhr Feierabend machen können...“
Immerhin: Zwei Leute stehen mittlerweile im Gasthof „Zur Post“ in der Küche. Martin Krumme, der Chef, und ein Flüchtling, dem er eine Perspektive gegeben hat. „Er lebt in Breckerfeld, hat in seiner Heimat Syrien auch gekocht“, sagt Martin Krumme, „es hapert noch mit der Sprache. Aber das kriegen wir hin.“
„Herbstlich Willkommen“ steht auf der Tafel im Flur. Und am neuen Speiseplan arbeiten Melissa Dautzenroth und Martin Krumme schon jetzt. Es geht ums Geflügel – Gerichte mit Gans.