Hagen. Bis 500 zu Experten, Einzelhändler, Immobilieneigentümer und Bürger treffen sich Ende Mai in der SIHK Hagen. Und was bringt die Veranstaltung?

Es sollen nicht das x-te Konzept oder Langzeitprogramm gestrickt werden, es sollen keine weiteren Gutachten in Auftrag gegeben werden und vor allem soll in kein Wehklagen, wie schlecht es doch um die Innenstadt gestellt ist, angestimmt werden. „Wir möchten schnelle, kurze Schritte machen“, bringt es Thomas Marotzke, Sprecher der Südwestfälischen Industrie-und Handelskammer, auf den Punkt.

Die Rede ist von der Veranstaltung „Hagen handelt“, die sich als Innenstadtimpuls versteht und am Dienstag, 30. Mai, von 16 bis 18 Uhr bis zu 500 Teilnehmer in den Hörsaal der SIHK locken möchte.

Die Hagener Fußgängerzone versprüht den Charme der 1970er-Jahre.
Die Hagener Fußgängerzone versprüht den Charme der 1970er-Jahre. © WP | Michael Kleinrensing

Es geht darum, Akteure, die sich sonst nicht so einfach über den Weg laufen, zusammen zu bringen und sich gemeinsam Gedanken machen zu lassen, wie man Leben in die Stadt (zurück) bringt.

Wohnen, Arbeiten, Kultur

Die Probleme liegen auf der Hand: Die meisten Bürger und viele Einzelhändler sehen Hagen als zu dreckig, zu unsicher und zu unattraktiv an. „Heute kann eine Innenstadt nicht als Stätte, wo ausschließlich Einkäufe getätigt werden, gesehen werden, sondern muss den Dreiklang Wohnen, Arbeiten und Kultur vereinen“, ist sich Kirsten Deggim, Handelsexpertin der SIHK, sicher.

Kirsten Deggim ist Handelsexpertin bei der SIHK Hagen.
Kirsten Deggim ist Handelsexpertin bei der SIHK Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Die SIHK ist Gastgeber und „Hagen handelt“-Mitakteur; mit im Boot sitzen sollen auch Händler, Dienstleister, Immobilienbesitzer, soziale und kulturelle Akteure, Vertreter von Politik und Verwaltung, Vereine und „der ganz normale Bürger“.

Was sich junge Menschen wünschen

Im lockeren Austausch will man auch der Frage nachgehen, was junge Menschen von der Hagener Innenstadt erwarten. „Wir wissen vielleicht gar nicht, was sich junge Leute wünschen. Dabei könnten wir vielleicht einiges schnell und kostengünstig umsetzen, um junge Menschen und auch Start-ups in Hagen zu halten“, sagt Thomas Marotzke.

Fach- und Arbeitskräfte gewinnen

Und auch über Maßnahmen, wie Fach- und Arbeitskräfte gewonnen werden können, soll diskutiert werden. „Dabei sind drei Punkte allerdings Voraussetzung: Die Erreichbarkeit der City - Schlagwort Parken, Sauberkeit und Sicherheit“, unterstreicht Christian Isenbeck, Vorsitzender des Unternehmervereins, der ebenfalls den „Hagen handelt“-Tag mitgestaltet (genau wie der Unternehmerrat und die Hagen Wirtschaftsentwicklung/ früher Hagen-Agentur).

+++ Einen Kommentar zum Thema „Hagen handelt“ lesen Sie hier +++

Macht sich für eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) in der Mittelstraße stark: Christian Isenbeck, Vorsitzender des Unternehmervereins Hagen. 
Macht sich für eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) in der Mittelstraße stark: Christian Isenbeck, Vorsitzender des Unternehmervereins Hagen.  © WP | Michael Kleinrensing

Christian Isenbeck wird einen Workshop leiten, in dem es um die geplante Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) geht, die sich auf die Fahne geschrieben hat, den Bereich Mittelstraße aufzuwerten und eine Möglichkeit zur Neunutzung der nicht abgerufenen Mittel aus dem Förderprojekt des Landes NRW zur Stärkung der Innenstädte zu schaffen. „Wir sind im Gespräch mit der Bezirksregierung Arnsberg, der Stadtverwaltung und den Bezirksvertretungen, um das Fördergeld nicht zu verschenken.“

Geld sinnvoll und sichtbar einsetzen

Dem Vorsitzenden des Unternehmervereins ist es wichtig, dass es bei „Hagen handelt“ um Konkretes und Machbares geht. „Trinkwasserstellen, Ladestationen für E-Bikes, Hundekot-Beutelspender – was kostet jeweils die Anschaffung und wo könnte so etwas platziert werden?“, liefert Isenbeck handfeste Beispiele.

Um Anmeldung bei der SIHK wird gebeten

Moderiert wird „Hagen handelt“ von dem Stadtentwickler und „Stadtmacher“ Stefan Postert.

Auch um bürgerschaftliches Engagement, das neue Einzelhandelskonzept für Hagen und um die Zukunftsinitiative „Hagen Horizonte 35“ wird es am 30. Mai gehen.

Um eine Anmeldung unter www.sihk.de/hagen für die gut zweistündige Veranstaltung wird gebeten. Auf der Homepage der SIHK finden Interessierte auch weitere Infos.

Auch für eine bessere Beleuchtung und die Beseitigung des Flickenteppichs und des losen Pflasters in der Fußgängerzone macht er sich stark. Thomas Marotzke nickt: „Und die Frage sollte immer lauten: Wie und wo kann ich Geld sinnvoll und sichtbar einsetzen?“

Kleinkunst in die City holen

Wichtig sei es auch, betont Kirsten Deggim, dass sich auch die Kulturstätten öffnen und sich mit Events in City-Aktionen einbringen, „Kleinkunst in der Innenstadt macht eine Stadt lebendig“.

Auch die Schließung des Kaufhofs im Visier

Auch die zahlreichen Leerstände in der Rathaus-Galerie, Volme-Galerie sowie in der Fußgängerzone sowie die für Ende Juni beschlossene Schließung des Kaufhofs sollen am 30. Mai aufs Tapet kommen, unter anderem bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Radikale Aufrichtigkeit“.

„Wobei“, fügt Christian Isenbeck nachdenklich an, „kann die Schließung des Kaufhofs als auch Chance begriffen werden“. Für die Mitarbeiter sei der Wegfall ihrer Arbeitsplätze natürlich überaus tragisch, betont Isenbeck, „doch die Stadtspitze sollte sich nun für zeitgemäße Neukonzepte öffnen, um eine schnelle Wiederbelebung des Gebäudekomplexes zu ermöglichen“.