Hagen. Um Stadtsauberkeit und um Wege, junge Leute in Hagen zu halten, geht es dem Unternehmerverein. Und was soll mit der Mittelstraße geschehen?

Dem Unternehmerverein brennen zwei Themen besonders unter den Nägeln: Zum einen die Stadtsauberkeit, zum anderen der Wegzug vieler junger Leute aus Hagen. Außerdem plant der Verein, eine Immobilienstandortgemeinschaft für die Mittelstraße ins Leben zu rufen.

Der Unternehmerverein will den Dreck, der die Hagener Innenstadt prägt, nicht länger hinnehmen.
Der Unternehmerverein will den Dreck, der die Hagener Innenstadt prägt, nicht länger hinnehmen. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Der Verein, der auch einen Sitz sowie eine Stimme im Beirat der Hagen-Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur) hat, brachte drei Vorschläge für das Zukunftskonzept „Horizonte 35“ ein: So soll das Projekt „Industriekultur per Rad“ vorangetrieben und das Technikzentrum für junge Leute gefördert werden. „Außerdem schlagen wir vor, eine Immobilienstandortgemeinschaft für die Mittelstraße zu gründen“, so Christian Isenbeck, Vorsitzender des Unternehmervereins, der 60 Köpfe zählt.

Immobilienbesitzer mit ins Boot holen

Welches Ziel mit dieser ISG verfolgt werden soll? „Die Mittelstraße soll künftig wie ein Center gemanagt werden. Der Bereich vom Ring 1 bis zum Friedrich-Ebert-Platz sowie ein Stück der oberen Elberfelder Straße ist überschaubar. Auf der Fläche gibt es relativ wenige Immobilienbesitzer und die möchten wir mit ins Boot holen“, erläutert Isenbeck.

Der Unternehmerverein soll, so die Planung, in der Immobilienstandortgemeinschaft den Hut aufhaben. Die ISG will sich um die Sauberkeit sowie um gemeinsame Events und Beleuchtungselemente kümmern und so ein lebendiges und nicht durch zahlreiche Leerstände geprägtes Quartier schaffen.

Auch jene sieben Ladenlokale (größtenteils in der Mittelstraße), die derzeit noch durch das Förderprojekt des Landes NRW zur Stärkung der Innenstädte unterstützt werden, will die Immobilienstandortgesellschaft ins Visier nehmen. Dazu gehören u.a. das M 12 (Tourist-Information), die Läden Voltayo (Photovoltaik und E-Mobilität) sowie Wohn-Licht Böhme und der Gastrobetrieb „Pasta to go“.

„Wenn die Förderung Ende des Jahres ausläuft, werden einige Betreiber vermutlich die Segel streichen müssen. Dagegen wollen wir etwas unternehmen“, so der Vorsitzende. Eventuell könne die noch zur Verfügung stehende Fördersumme (Hagen hat einen Fördertopf in Höhe von 815.000 Euro) umgewidmet und somit den Händlern und Gastronomen eine Fortführung ihrer Geschäfte ermöglicht werden, „aber die Voraussetzungen dafür müssen noch geklärt werden“.

Sieben-Punkte-Plan für eine sauberere Stadt

Auf der jüngsten Mitgliederversammlung des Unternehmervereins Hagen wurde den Anwesenden auch das Konzept eines Sieben-Punkte-Plans, in dem es u.a. um Restmüllbehälter, Reinigungszeiten, Containerstandorte und den städtischen Mängelmelder geht, präsentiert. Christian Isenbeck betonte, dass man das Thema Vermüllung weiter verfolgen und auf die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge achten würde.

Christian Isenbeck ist Vorsitzender des Unternehmervereins Hagen.
Christian Isenbeck ist Vorsitzender des Unternehmervereins Hagen. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Welche Projekte und Aktionen der Verein in den kommenden Monaten realisieren bzw. unterstützen wird? Am 5. und 6. August findet das Picknick an der Volme „Ganz in Weiß“, das die Bedeutung des Flusses mitten in der Innenstadt unterstreichen soll, statt. Außerdem unterstützt der Unternehmerverein die Ausbildungsmesse am 25. Mai auf dem Elbersgelände finanziell und ideell. „Im vergangenen Jahr nahmen 3000 Schüler und 90 Aussteller teil. Eine tolle Zahl“, urteilt Isenbeck. Dieses Mal seien sogar 100 Aussteller am Start; die Zeltstadt werde wieder auf dem Parkplatz vor der Musikschule aufgebaut.

Die Zusammenarbeit mit dem Technikzentrum will der Verein weiter ausbauen. Unter dem Motto „Erlebniswelt Handwerk“ können sich Handwerker und Schüler kennenlernen und in jeweils viertägigen Blöcken zusammen arbeiten.

Mit dem „Tag für junge Bundesligaspieler“ versucht der Unternehmerverein, junge Leute in Hagen zu halten. „Die Veranstaltung findet im August – gemeinsam mit Vfl Eintracht und Phoenix Hagen – statt“, so Isenbeck. Als Sponsor bringt sich der Verein bei „Hagen leuchtet“ (dabei geht es um den Austausch bzw. die Modernisierung der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt) und beim Kurzfilmfestival ein.

Weitere Infos:

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Unternehmervereins Hagen wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dem Vorstand gehören insgesamt acht Personen an. Christian Isenbeck (Hagenpeg) bleibt 1. Vorsitzender, sein Stellvertreter ist wie bisher Christian Fehske. Ausgeschieden ist Immobilienmakler Lars Strodmeyer, neu im Vorstand ist Reisebüroinhaberin Eva Grund.

Auch die Tourist-Information „M 12“ in der Mittelstraße in Hagen erhält Geld aus dem NRW-Fördertopf zur Stärkung der Innenstädte.
Auch die Tourist-Information „M 12“ in der Mittelstraße in Hagen erhält Geld aus dem NRW-Fördertopf zur Stärkung der Innenstädte. © WP | Michael Kleinrensing

Zum Hintergrund

In Hagen gibt es zwei Vereine, die sich in puncto Hagener Wirtschaft engagieren: Den Unternehmerverein Hagen sowie den Unternehmerrat. Der Unternehmerrat verfolgt das Ziel, den Wirtschaftsstandort und die Wohn- und Freizeitstadt Hagen zu fördern. Der Unternehmerrat hat im November 2016 seine Arbeit aufgenommen und hat mittlerweile rund 100 Mitglieder. Sprecher des Unternehmerrates ist Winfried Bahn.