Hohenlimburg. Schloss Hohenlimburg ist gegen Eintritt wieder für Besucher geöffnet. Doch große Attraktionen fehlen. Wie das Fürstenhaus das ändern will:

Das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg zeigt sich offen für die Pläne, Kulturgut aus Hohenlimburg wieder in einer Ausstellung im Schloss zu präsentieren. Weiter sollen die Kanonen des Schlosses bald einen neuen Platz bekommen.

Exponate ausstellen

Jüngst berichtete Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann in dieser Zeitung über seine Pläne, eingelagerte Exponate aus der Hohenlimburger Historie wieder der Öffentlichkeit zeigen zu wollen und dafür neue Vitrinen im Rathaus Hohenlimburg aufzustellen. Vor gut zwanzig Jahren war das Heimatmuseum an seinem Standort im Schloss Hohenlimburg aufgelöst worden. Von der Stadt Hagen beauftragte Fahrzeuge rollten den Schlossberg hinauf, um Museumsgüter abzuholen.

Museum einst aufgelöst

Die dort ausgestellte Sammlung der Ur- und Frühgeschichte wurde ins Wasserschloss Werdringen gebracht, wo das heutige Archäologiemuseum entstand. Das Modell, dass Hohenlimburg im Jahr 1821 zeigt, wurde entsorgt. Viele Exponate des aufgelösten Heimatmuseums befinden sich aber bis heute eingelagert im Zentraldepot. Ein Teil der Exponate wird in die Dauerausstellung des Stadtmuseums Hagen integriert.

Ausstellung braucht Konzept

Dass Exponate nach mehr als zwanzig Jahren auch auf Schloss Hohenlimburg zurückkehren könnten, dafür zeigt sich der Schlossherr grundsätzlich offen. „Die Räume des ehemalige Kaltwalzmuseums im alten Palais wären meiner Meinung nach hervorragend geeignet für so eine Ausstellung“, so Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg, „denn dort ist alles vorhanden, vom Rundgang bis zur Beleuchtung. Was fehlt, ist die Ausstellung selbst.“

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Fördermittel nötig

Diese neu aufzubauen, dazu brauche es jedoch Fördermittel. Ende vergangenen Jahres habe man einen Antrag auf Förderung für ein solches Museum beim Land NRW eingereicht. Weitere Details will er nicht nennen und warte das Ergebnis des laufenden Verfahrens ab.

Hinzu kommen weitere Fragen rund um den Betrieb, die vor einer Rückkehr von Exponaten auf das Schloss geklärt werden müssten. Stichwort: Steigende Strom- und Gaspreise. Die laufenden Kosten trägt das Fürstenhaus. „Auch da muss ein Konzept her, wie das Schloss Hohenlimburg wirtschaftlicher betrieben werden kann. Eine energetische Sanierung müsste einfließen, die ist aber nicht Teil der anvisierten Förderung, sondern das liegt bei mir.“

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Für Besucher geöffnet

Kurzum: Der Weg bis zu einer möglichen Rückkehr von Hohenlimburger Kulturgütern auf das Schloss ist noch weit. Aber: Der Wille scheint auch beim Schlossherren da zu sein. Nicht zuletzt auch, weil die historische Anlage durch die kostenpflichtige Drehkreuzanlage wieder regelmäßig von Besuchern besichtigt werden kann – und für den Eintritt auch etwas erwartet wird.

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Kanonen ziehen um

„Das Schloss braucht eine Attraktion“, so der Schlossherr. Eine der Attraktionen von Schloss Hohenlimburg bekommt derweil im Frühjahr 2023 einen neuen Standort: Die vier gusseisernen Kanonen sollen verlegt werden von der Remise am Schlosseingang hoch in die Burg unter den Kanonenschuppen, gegenüber vom ehemaligen Schlossrestaurant. Eigentlich habe man die Kanonen bereits zum Weihnachtsmarkt im Schloss an ihren neuen Standort bringen wollen. Doch der Transport der zwei bis drei Tonnen schweren Geschütze misslang – bei dem Versuch riss ein Seil. Zeitnah soll ein neuer Anlauf folgen.

Keine Rückkehr zum Kanonenplatz

Die vier Schlosskanonen stehen derzeit unter der Kutschenremise am ersten Eingang zum Schlossgelände. In guter Erinnerung ist vielen Hohenlimburgern noch die Zeit, als die Kanonen auf dem Platz vor dem Torhaus standen. Eine Rückkehr zu diesem Standort sei nicht möglich, so das Fürstenhaus.

Nach Prüfung einer Baufirma könne dort kein passender Unterstand für die Kanonen errichtet werden, die vor 22 Jahren von der Stadt aufwendig saniert wurden und seither wegen der neuen Gestelle („Laffetten“) größer und empfindlicher seien als früher. Die neuen Laffetten wurden damals eigens im Freilichtmuseum gefertigt.

Geschütze von Kriegsschiffen

Die vier Schlosskanonen gehören zu den Attraktionen auf Schloss Hohenlimburg. Ursprünglich handelte es sich hier um Schiffsartillerie, wie Hagens Chefhistoriker Dr. Ralf Blank in einer Ausarbeitung beschreibt. Zwei der vier Schlosskanonen seien demnach Geschützrohre, die während der französischen Revolution hergestellt wurden (1793 und 1795) und als Geschütze auf Großkampfschiffen der französischen Marine dienten.

Die dritte Schlosskanone stammt wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde in Schweden gefertigt. Das vierte Geschütz ist mehr als 300 Jahre alt und wurde ebenfalls in Schweden gefertigt.