Hohenlimburg. Dank neuem Besuchereingang können Ausflügler nach vier Jahren wieder spontan das Schloss Hohenlimburg besuchen. Eintritt: 4 Euro. Ein Rundgang
Wer ungeplant das Schloss Hohenlimburg besuchen wollte, stand lange vor geschlossener Tür. Vier Jahre war das Schlosstor für Spontan-Ausflügler verriegelt, der Blick „mal eben“ vom Kanonenplatz ins Tal nicht möglich. Das hat sich nun geändert. Dank neuem Drehkreuz können Interessierte für vier Euro Eintritt durch die Schlossanlage flanieren. Ein Rundgang.
Ab 10 Uhr geöffnet
Es ist Dienstagmorgen, ein paar Wolken stehen am Himmel und eine Jacke braucht es wegen warmer Temperaturen nicht. Als ich auf dem Parkplatz vor dem Schloss ankomme, ist das Schlosstor mit einer Kette verschlossen. Geöffnet ist erst ab 10 Uhr, wie ich später erfahre. Steht so tatsächlich auch in der ersten Berichterstattung zum neuen Drehkreuz, die Kollege Mike Fiebig jüngst in dieser Ausgabe vorgelegt hat. Nun gut, das neue Angebot muss sich bei mir erst einprägen. Schließlich war es lange nicht möglich, das Schloss außerhalb von Führungen, Hochzeitsfeiern und Events spontan zu besuchen.
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Gerade bei schönem Wetter an den Wochenenden, als es Wanderer und Mountainbiker auf den Schlossberg zog, rüttelte manch einer vergeblich am Tor. Diese Zeiten sind nun vorbei. Fast täglich ist der Eingang zum Schloss von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet (Mehr Infos zu den Öffnungszeiten unter dem Text).
Zahlen per Karte oder bar
Kurz vor dem Torhaus wartet ein Drehkreuz mit Münzschlitz. Eintritt: Vier Euro. Hier bin ich vorbereitet, hatte passend zwei Zwei-Euro-Stücke eingesteckt. Zwingend nötig ist das nicht, denn unter dem Münzschlitz befindet sich auch ein Scanner für Bankkarte oder Handy-Zahlung (Apple Pay oder Samsung Pay). Praktisch, denke ich und zücke die Bankkarte. (Lesen Sie auch: Fürstenhaus: „Das Schloss Hohenlimburg ist finanziell ausgeblutet“)
Kurz über den Scanner gehalten, entriegelt das Drehkreuz und ich trete auf das Gelände. Der erste Weg geht vorbei am früheren Kanonenplatz in den Schlossgarten. Erinnerungen werden wach an die Schloss-Spiele vor drei Jahren, als hier Martin Semmelrogge und Co. auf der Bühne standen. Von dem Trubel von damals ist heute nichts zu spüren. Einsam steht ein Steintopf inmitten des Parks.
Historische Anlage
Die schnurgeraden Wege längs und quer des Rasens erinnern noch an die historischen Wurzeln der Anlage vor bald drei Jahrhunderten: Damals lässt Graf Moritz Casimir l. von Bentheim-Tecklenburg rund um den Sitz seiner Familie auf Schloss Hohenlimburg mit viel Aufwand eine Grünanlage anlegen. Der Hang am Schloss wird teils geebnet, die entstandene Fläche durch Mauern aus Sand- und Kalkstein abgestützt.
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Wurzeln im französischen Barock
Üppige Pflanzen und Statuen schmücken das neue Parterre und gerade Wege längs und quer bringen Struktur in den Rasen, ganz wie bei den barocken Vorbildern in den Schlossgärten Frankreichs. Die wilde Natur in geordnete Bahnen zu pressen und so zu bändigen – damals nicht nur für französische Adelshäuser ein Mittel, um die eigene Macht und Herrschaft zu unterstreichen.
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Infotafeln fehlen
Infotafeln, die mit solchen historischen Hintergründen über die Anlage aufwarten, suchen sie im Schlossgarten vergebens. Wer sich dafür interessiert, dem sei vor dem Besuch die Lektüre von Büchern über das Schloss oder eine kurze Recherche im Internet empfohlen. Ein paar Meter vom Garten entfernt komme ich an der Streuobstwiese vorbei, einst Garten der Dienerschaft des Schlosses, und beende dort meine Erkundung der Außenanlage.
Zeit, das Schloss selbst zu betreten. Über das Torhaus geht es in den Hof und weiter über eine Seitentreppe hinauf, hoch auf den Wehrgang. Von dort oben, auf der Spitze der Schlossmauer, genieße ich die Aussicht über das weite Umland.
Blick über das Lennetal
Der Blick schweift von der Nahmer über Oege, Hohenlimburg und Elsey bis in das weite Lennetal und zur Hohensyburg. Weniger Ortskundige finden auch hier auf dem Wehrgang keine Infotafeln. Dennoch: die Aussicht lohnt und gerade bei gutem Wetter wie heute lässt sich das ein oder andere Foto – oder Selfie – schießen.
Gastronomie geplant
Wer danach nicht noch im Schlosshof verweilen möchte, für den neigt sich der Besuch dem Ende zu. Denn die Gebäude der Anlage, wie das frühere Kaltwalzmuseum und der Fürstensaal, können nicht betreten werden. Gastronomie für Besucher gibt es noch nicht, soll aber langfristig im Kanonenschuppen am Eingangstor einziehen – und wäre nach dem Besuch auch für mich ein willkommenes Ziel.
Anlage im Dornröschenschlaf
Ob die Aussicht und das Flanieren auf der Schlossanlage seine vier Euro wert ist, das muss jeder für sich entscheiden. Für eine vierköpfige Familie sind 16 Euro allerdings happig. Dennoch belebt der neue Besuchereingang die verschlafenen Mauern der letzten vollständig erhaltenen mittelalterlichen Höhenburg in Westfalen.
Trotz seiner Geschichten und Mythen fristet die Anlage die meiste Zeit des Jahres für die Öffentlichkeit ein stilles Dasein und es wäre schön, wenn sich das nicht nur zu Schloss-Spielen, Weihnachtsmarkt und Führungen wieder ändert. Ein erster Schritt ist gemacht.
Besuchereingang samstags geschlossen
Der Besuchereingang von Schloss Hohenlimburg ist von Montag bis Freitag sowie an Sonntagen jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Wegen Hochzeitsfeiern im Schloss bleibt der Besuchereingang samstags noch bis Mitte Oktober für Besucher geschlossen.
Der Eintritt kostet 4 Euro pro Person. Der Automat gibt kein Wechselgeld, Zahlung per Bankkarte, Kreditkarte, Apple Pay und Samsung Pay sind möglich.
Burg Altena kostet 6 Euro
Zum Vergleich: Der Eintritt in das Museum Wasserschloss Werdringen in Hagen kostet 4 Euro für Erwachsene (2 Euro für Kinder). Der Eintritt in Burg Altena kostet 6 Euro für Erwachsene und 3,50 Euro für Kinder (Eintritt für das angrenzende Deutsche Drahtmuseum inklusive). Die Aussichtspunkte in den Ruinen der Burg Wetter und der Burg Volmarstein sind kostenlos begehbar. Die Burg Blankenstein in Hattingen beherbergt ein Restaurant. Der dortige Biergarten bietet einen Ausblick über das Ruhrtal.