Hohenlimburg. Schloss Hohenlimburg ist ein echtes Highlight in Hagen. Leider kann man es derzeit nicht besichtigen. Eindrücke vom Schlossberg.
Ich kenne den Fürsten nicht persönlich. Also persönlich schon, aber nicht so persönlich, Sie verstehen. Sagen wir dienstlich, das trifft es. Ich habe bis heute, und das möge er mir verzeihen, nicht richtig verstanden, warum er aus dieser Höhenburg im Osten von Hagen nicht noch mehr rausholt. Ein touristisches Ziel mit Gastronomie. Ein Highlight-Ort, den Familien wochenends spontan besuchen.
Das Hohenlimburger Schloss ist nicht bloß mit seiner Ausstattung und Einrichtung ein historisches Vergnügen, sondern ja eben auch von den Blicken her, die es produziert. Und von der Aufenthaltsqualität. Klar, Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg wird seine Bedenken haben. Verkehrssicherung, Pflege der Anlage, Unterhaltung – wer zahlt das alles, wenn er der Öffentlichkeit nahezu frei zur Verfügung stellt, was seit Jahrhunderten in Besitz seiner blaublütigen Familie ist? Er?
Land fördert Drehkreuz am Schlosseingang
Nun ja, sicher nicht. Das hat er schon öfter deutlich gemacht. Aber: Es sind ja Fördermittel an Land gezogen worden für ein mechanisches Drehkreuz am Eingang. So soll auch der Zugang zu Wehrgang und Schlossgarten für Besucher künftig wieder offen stehen, zu bestimmten Öffnungszeiten, beaufsichtigt von Personal vor Ort. Ich habe mir lange nicht die Zeit genommen, mich einfach vor den Eingang auf den Parkplatz der Höhenburg zu stellen. Wenn man das mit Ruhe tut, fällt einem der Weinberg ins Auge. Die Schlossterrassen, beschriebener Weinberg, befinden sich vor der Schlosssüdwand.
Der Wesselbachverein hat den Weinberg im Mai 2005 hergerichtet und bepflanzt. Und so weht hier oben ein Hauch von Mosel-Flair. Na gut, sagen wir Neckar-Flair, denn der fließt durch Heidelberg und der sogenannte Heidelbergblick wird als Begriff ja oft bemüht, um die Kulisse von Lenne, Altstadt und Schloss zu beschreiben. Ich habe da meine Probleme mit. Da schwingt für mich ein bisweilen typisches Hagener, vielleicht auch Hohenlimburger Understatement mit. Sicher, Heidelberg hat solche Fluss-Schloss-Berg-Kulissen. Würzburg auch, Koblenz auch, viele Städte an Rhein und Mosel ebenso. Wir täten besser daran, unsere optischen Schätze nicht mit den Federn anderer Gefilde zu schmücken. Das hier ist der Hohenlimburg-Blick. Nichts anderes. Schön, malerisch, in Hagen einzigartig. Fertig. Schönen Gruß nach Heidelberg.
Kein Talblick von der Sitzbank
Preisfrage: Wer hat sich die Sitzbank ausgedacht, die direkt am Parkplatz steht, wenn man den Schlossberg hinaufgefahren kommt. Man blickt von ihr genau in eine grüne Wand voll Gestrüpp und voller Bäume. Könnte man hier irgendwann mal ins Tal gucken? Weiß der sauerländische Gebirgsverein vielleicht mehr, dessen Infotafel nicht weit entfernt steht? A4, ein Wanderweg, führt ja unter anderem hier lang. Besser bekannt als der Hohenlimburger Höhenweg. Ich bin Teile davon übrigens schon marschiert. Es ist aber nichts für Sonntagsspaziergänger. Um es mit dem großen Bud Spencer zu sagen: Es dampft einem ordentlich die Bluse.
Heute ist hier gar nichts los. Das Schloss verschlossen, der Parkplatz leer. Umsehen im Glasschaukasten vor dem Schlosstor. Heiraten kann man hier. Oh ja, im Fürstensaal. In der Tat ein herrlicher Saal mit stattlicher Kulisse. Ich bin hier selbst schon auf einer Hochzeit gewesen. Es fühlte sich so fürstlich an. Das, was Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg jeden Tag spürt, wenn er durch eine seiner Anlagen läuft. Neben Schloss Rheda gehören ja noch welche dazu. Übrigens: Dass die Schlossspiele hier weiter stattfinden, ist ein solches kulturelles Pfund für unsere Stadt. Der Spielort ist unerreicht und inhaltlich gehört die mehrtägige Veranstaltung ja zum Besten, was wir in Hagen geboten kriegen.
Vier Kanonen auf Schloss Hohenlimburg
Das Schloss, vor dem ich stehe, ohne die Spiele? Für mich heute undenkbar. Ich würde ja gerne rein. Ich müsste gar nicht bis oben hin laufen, aber ich liebe den Kanonenplatz mit dem wunderbaren Ausblick hinunter ins Tal. Übrigens: Die Kanonen auf Schloss Hohenlimburg sind ein Highlight. Bei den vier Kanonen auf Schloss Hohenlimburg ursprünglich um Schiffsartillerie.
Bei zwei der vier Schlosskanonen handelt es sich um Geschützrohre, die während der französischen Revolution hergestellt wurden (1793 und 1795). Sie wurden als Geschütze auf Großkampfschiffen der französischen Marine eingesetzt. Eine dritte Schlosskanone stammt wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde in einer schwedischen Gießerei gefertigt. Das vierte Geschütz ist eine Rarität. Es ist mehr als 300 Jahre alt und wurde ebenfalls in Schweden für den Gebrauch auf Schiffen unterschiedlichster Nationen gefertigt.
Ich freue mich auf das Drehkreuz am Eingang. Auf möglichen Zugang zu bestimmten Tagen. Dann kann man diese Dinge wohl endlich wieder in Augenschein nehmen.