Hohenlimburg. Sie sind eine der Attraktionen von Schloss Hohenlimburg. Und jetzt werden sie endlich wieder sichtbar.
Sie gehören zu den stillen Highlights auf der Anlage des Höhenschlosses Hohenlimburg: die vier gusseisernen Kanonen. Seit drei Jahren sind die historischen Waffen für die Öffentlichkeit nicht mehr sichtbar, nachdem ein Defekt an der Lichtinstallation eines Künstlers im Februar 2016 den vorherigen Kanonenschuppen niederbrennen ließ. Jetzt hat Hausherr Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg einen neuen Kanonenschuppen errichten lassen. Der Umzug der mehrere Tonnen schweren Kanonen dorthin dürfte aber schwierig werden.
Die folgenden Informationen stammen aus einer Ausarbeitung von Dr. Ralf Blank, Leiter der historischen Archive in Hagen. Demnach handelt es sich bei den vier Kanonen auf Schloss Hohenlimburg ursprünglich um Schiffsartillerie. Bei zwei der vier Schlosskanonen handelt es sich um Geschützrohre, die während der französischen Revolution hergestellt wurden (1793 und 1795). Sie wurden als Geschütze auf Großkampfschiffen der französischen Marine eingesetzt. Eine dritte Schlosskanone stammt wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde in einer schwedischen Gießerei gefertigt. Das vierte Geschütz ist eine Rarität. Es ist mehr als 300 Jahre alt und wurde ebenfalls in Schweden für den Gebrauch auf Schiffen unterschiedlichster Nationen gefertigt. Dass so ein Exemplar auf einer Höhenburg zu finden ist, ist äußerst selten. Es spricht laut Blank vieles dafür, dass die Kanonen als preußische Kriegsbeute dem Fürsten Emil Friedrich I. überlassen worden waren.
Die Kanonen wurden zwischen 1996 und 2000 restauriert. Ihr ursprünglicher Aufstellungsort war der Kanonenplatz vor dem Torhaus. Die Geschütze kamen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Hohenlimburg. Bei Geburtstagsfeiern und Empfängen des Fürstenhauses wurden sie als Salutgeschütze genutzt. Während des Iserlohner Aufstands von 1849 raubten Aufständische die Kanonen, die erst 1851 zurückgebracht wurden.
Viele Jahre standen die Kanonen in jenem Gebäude, das bei eingangs erwähntem Brand im Februar 2016 zerstört wurde. „Seitdem stehen sie in der alten Kutschenremise am Eingang des Schlosses, wo sie aber niemand sehen kann“, bedauert Fürst Maximilian. Deshalb gab er den Neu- bzw. Wiederaufbau des Kanonenschuppens bei Architekt Mirko Moch aus Rheda in Auftrag. Das Ergebnis ist eine ansehnliche, ins Gesamtensemble passende Holzkonstruktion, die an die historische Ringmauer gestellt wurde.
Karte in Archiv aufgetaucht
„Das könnte eigentlich der neue Ort für die Kanonen sein“, sagt der Fürst. Das Wort „eigentlich“ erwähnt er dabei, weil in seinen Archiven eine Karte aufgetaucht ist, die die historischen Aufstellungspunkte der Kanonen zeigt. Und die waren weder auf dem Kanonenplatz, wo man einen herrlichen Ausblick über Hohenlimburg bis zur Hohensyburg genießen kann, noch dort, wo der Fürst nun den neuen Kanonenschuppen errichten ließ.
Man befinde sich noch in Überlegungen über den künftigen Aufstellungsort der Geschütze, so der Fürst. Und übrigens auch darüber, wie man die zwei bis drei Tonnen schweren Geschütze dort hin bewegen wolle. Bei einem zurückliegenden Versuch war ein Seil gerissen.