Bachum. Rundgang durch Bachum: Auf den ersten Blick ist der Ort eine reine Wohnsiedlung, doch der Schein trügt. Hier ist einiges los.
Schützenfest, Dorffest, Seniorentag, Osterfeuer, St. Martin, Nikolausfeier - eigentlich gibt es in Bachum immer etwas zu feiern. „Daher brauen wir auch unser eigenes Bier“, sagt Stefan Kemper, der Vorsitzender des Vereinsringes ist, schmunzelnd. Dieser Ring besteht aus der Kfd, dem SV Bachum, der freiwilligen Feuerwehr, dem Friedhofsverein und der Schützenbruderschaft St. Isidor - das ist schon alles. „Mehr Vereine braucht das Dorf zurzeit nicht“, meint Stefan Kemper. Dafür seien fast alle 900 Bewohner in mindestens einem dieser Vereine aktiv.
Arnsbergs Ortschaften
Das Schützenhaus gehört zum Dorfmittelpunkt. „Hier gibt es eine ehrenamtlich geführte Kneipe, die freitagabends und sonntags zum Frühschoppen öffnet“, sagt Martin Risse, der Vorsitzender des hiesigen Friedhofsvereins ist. Der 68-Jährige erinnert sich noch gut und gerne daran, als er vor 25 Jahren von Bergheim nach Bachum zog. „Damals bin ich von den Nachbarn und anderen Dorfbewohnern sehr herzlich empfangen worden“, sagt er. Direkt nach dem ersten Schützenfest war Martin voll integriert und die Vereinsmitgliedschaft war schnell unterschrieben.
„Hier halten alle zusammen“, meint Stefan Kemper. Wenn etwas im Dorf zu tun sei, krempeln alle die Ärmel hoch und helfen mit. Anschließend wird natürlich wieder gefeiert - entweder draußen vor dem Schützenhaus oder in der beliebten Dorfkneipe. Der Maischkessel ist eigentlich immer in Betrieb. „Einmal die Woche treffen sich hier zwei, drei Leute und brauen frisches Bier“, verrät Kemper, der besonders den malzigen Geschmack der Eigenmarke „Hackebräu“ liebt. Jede Woche werden 60 Liter produziert.
Hinter der Theke gibt es den Zapfhahn 1, der Veltins ausspuckt, und natürlich Zapfhahn 2 mit frischem Hackebräu. Ein Glas 0,2l mit appetitlicher Schaumkrone kostet 1,60 Euro und 0,3l gibt es für 2,30 Euro. In der Vorweihnachtszeit wird das beliebte „Hackebräu“ auch in 2-Liter-Flaschen mit Bügelverschluss abgefüllt und verkauft. „Ein tolles Mitbringsel oder Geschenk für Freunde“, wirbt Martin Risse.
Verhungern und verdursten muss niemand in Bachum, auch, wenn es schon lange keinen Lebensmittelladen oder eine Bäckerei mehr gibt. Ein Bauer im Dorf hat ein Selbstbedienungshäuschen aufgestellt, wo man sich auf Vertrauensbasis frische Eier, Honig oder selbstgemachte Nudeln entnehmen kann. Daneben steht eine kleine Dose für das Wechselgeld. „Das funktioniert eigentlich sehr gut“, sagt Stefan Kemper, der selbst dort manchmal Eier kauft.
Was in Bachum fehle, sei ein bisschen mehr Aufmerksamkeit seitens der Stadtverwaltung. „Wir fühlen uns hier manchmal stiefmütterlich behandelt“, sagt Kemper. Lange habe man beispielsweise um den Erhalt des kleinen Friedhofes im Ort kämpfen müssen, für den letztendlich ein Verein gegründet worden ist. Außerdem sollte der Bolzplatz verschwinden, da an seiner Stelle demnächst ein größerer Kindergarten gebaut wird. „Zum Glück haben wir auch da eine Lösung gefunden“, sagt Kemper. Der Bolzplatz wird an anderer Stelle neu errichtet; dazu kommt sogar noch ein Spielplatz. „Was wir dringend benötigen, wäre ein Fuß- und Radweg nach Bergheim zum Sportplatz. Da muss uns die Stadt helfen“, so Kemper.
Ansonsten seien die Bachumer glücklich und zufrieden. „Hier will keiner weg“, meint Martin Risse. Ganz im Gegenteil. „Immobilien werden hier nicht verkauft, sondern quasi nur vererbt - so wie die Dauerkarten von Borussia Dortmund.“