Müschede. Ortsrundgang mit dem Bezirksausschussvorsitzenden Christoph Hillebrand durch Müschede. Das alles und noch viel mehr gibt es hier zu sehen.

Rundgang durch Müschede: Es sieht nach Regen aus, eigentlich kein perfekter Tag für eine Fotosession beziehungsweise Reportage. Doch meine Motivation steigt, als der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Christoph Hillebrand (35) mir bei der Begrüßung fröhlich die Hand schüttelt. Er lächelt nicht nur, sondern strahlt regelrecht. Seine Augen leuchten, wenn er über seinen Heimatort Müschede reden darf.

Der junge Ratsherr klimpert mit einem riesigen Schlüsselbund. Scheinbar hat er zu jedem öffentlichen Raum im Dorf Zugang. Wir gehen zunächst ins Schützenhaus, die Treppe hoch und nehmen in einem großen Besprechungszimmer Platz. Rechts in der Ecke eine Zapfanlage hinter einer rustikalen Theke. Stühle, Tische in Hufeisenform angeordnet. Zwei gesicherte Glasvitrinen mit historischen Exponaten - darunter sogar ein amerikanischer Helm, den ein New Yorker Feuerwehrmann am 11. September getragen haben soll.

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Das historische Backhaus und die St. Hubertuskirche sieht man schon von Weitem.
Das historische Backhaus und die St. Hubertuskirche sieht man schon von Weitem. © WP | Anja Jungvogel

„Hier treffen wir uns zu regelmäßigen Vereinsabenden, um Veranstaltungen zu planen oder einfach nur, um zu reden und Spaß zu haben“, sagt Christoph Hillebrand, der mehreren Vereinen im Ort angehört. Und das sind nicht wenige: SGV, Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege, Musikverein, Chor, Spielmannszug, Schützenbruderschaft, TuS Müschede, Siedlergemeinschaft, Feuerwehr, Kolpingfamilie, Caritas und Kirche. Die Liste ist lang. Der 35-Jährige hat bestimmt alle Interessengruppen im Kopf. „Und das Besondere daran: fast in allen Bereichen sind jüngere Mitglieder am Drücker“, sagt der ehemalige Schützenkönig (2017).

Damit meint er die Aktiven in den Vereinsvorständen und Arbeitsgemeinschaften. Daher sei der Ort auch so lebendig. Viele Familien mit Kindern fühlten sich in Müschede wohl. Es gibt eine Grundschule, die mittlerweile zweizügig ist und einen Kindergarten, der aus allen Nähten platzt.„Zugegeben, die kommerzielle Infrastruktur ist nicht perfekt, aber das Freizeitangebot dafür um so besser. Fast an jedem Nachmittag und jeden Abend finden Orchester- oder Chorproben, Vereinssitzungen und sportliche Aktivitäten statt.“

In Müschede wohnen rund 2.700 junge und ältere Menschen; jeder kennt jeden. „Alle halten hier zusammen“, meint Christoph Hillebrand. Das ehrenamtliche Engagement sei hoch. Die Kneipe „Schützenkrug“ wird nicht professionell sondern von diversen Vereinsmitgliedern bewirtschaftet. Der überschaubare Dorfmittelpunkt mit Kirche, Pfarrheim, Schule, Feuerwehr und Schützenhalle führt die Anwohnerinnen und Anwohner nahezu täglich zusammen. Fast so, wie in einem Supermarkt, wo alles angeboten wird und wo man sich durch Zufall begegnet.

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Einen Supermarkt gibt es hier allerdings nicht. Dafür einen Imbiss auf der Rönkhauser Straße. Und dort sei das Essen ziemlich gut, meint Hillebrand. „Ein Auto braucht man schon“, gibt der 35-Jährige zu. Er und seine Frau haben jeweils einen Pkw. Mit den beiden Töchtern (1 und 3 Jahre alt) ist das Ehepaar in der Freizeit allerdings zu Fuß bzw. mit dem Kinderwagen im Dorf unterwegs. Zur Tagesstätte oder zum Turnen. „Hier kann man sich als Familie wohlfühlen“, schwärmt Christoph Hillebrand, der selbst eine glückliche Kindheit und Jugend hier verbracht hat.

Arnsberg Logo Ortschaften - Müschede
Arnsberg Logo Ortschaften - Müschede © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Mpssutta/Funkegrafik NRW

Wie seine Töchter hat auch er vor mehr als 30 Jahren den hiesigen Kindergarten und danach die Eulen-Grundschule besucht. „Klar, zum St. Ursula Gymnasium bin ich dann mit dem Bus nach Neheim gefahren“, verrät er. Die Linie 25 hält an mehreren Stellen in Müschede und kommt zur Zeit wohl nur stündlich vorbei. „Wie gesagt, ein fahrbarer Untersatz ist von Vorteil“, gesteht der Ortsverbandsvorsitzende. „Dafür locken zwei große Arbeitgeber im Ort. Papierhersteller Wepa und die Cronenberg Unternehmensgruppe, die seit 1871 in Müschede am Sophienhammer ansässig ist, bieten zahlreiche berufliche Perspektiven.“

Jährliches Ausflugsziel

Zudem sei das Wander- und Naherholungsgebiet Müssenberg mit dem Gipfelkreuz über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. „Mindestens einmal im Jahr ist das unser Ausflugsziel“, erklärt Christoph Hillebrand. Ganz so weit laufen wir bei unserem Rundgang heute nicht. Aber auch der Weg über den Dorfplatz und durch die Wohnsiedlung ist interessant. Überall taucht das Eulen-Wahrzeichen auf: Im Park, an einer Bushaltestelle oder auf der Hauswand der Grundschule. Hillebrand ist mit dem Eulen-Kult groß geworden. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner des Arnsberger Dorfes sind seit mehreren Jahrhunderten durch den Nachtvogel bekannt. Warum? „Na ja, auch Eulen fühlen sich hier wohl“, schmunzelt der Müscheder. Besonders viele seien auf dem Ölberg beheimatet.

Nachdem wir noch die historische St. Hubertuskirche und das hübsche Backhaus besichtigt haben, pladdert der Regen nun richtig auf uns herab. Wir rennen los und lachen. Ein kurzes Winken, herzlichen Dank und bis hoffentlich bald. Das war ein erfrischender Rundgang. Meine nächste Ortsbesichtigung führt mich nach Bruchhausen. Dort steht zum Glück ein alter Schirm von mir in der Rodentelgenkapelle. Sicherheitshalber - in diesem verregneten Sommer.

Christoph Hillebrand Müschede
Christoph Hillebrand Müschede © WP | Anja Jungvogel