Wennigloh. Hier ist es liebens- und lebenswert: Rundgang durch den Arnsberger Ort Wennigloh. 954 Einwohner hat das Bergdorf, doch es wird gebaut.

Ein Ort zum Entspannen, Entschleunigen - so empfindet es Peter Blume, Bezirksausschussvorsitzender des kleinen Dörfchens Wennigloh und 1. stellvertretender Bürgermeister von Arnsberg. Es ist seine Heimat. Hier ist der 61-Jährige behütet aufgewachsen, ist er zur Schule gegangen, stets aktiv in den hiesigen Vereinen, einfach glücklich und zufrieden.

„Durch die landschaftlich reizvolle Lage am Arnsberger Wald und dem nahe gelegenen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge ist die Ortschaft ein beliebtes Ausflugsziel. Vor allem für Wanderer, auch aufgrund des Wennigloher Rundwegs“, schwärmt er. Es sei auch nicht schlimm, dass der Linienbus hier nur einmal die Stunde vorbeikommt oder es keine Bäckerei im Dorf gibt. „Klar, ein Auto braucht man schon“, gibt er zu. „Sonst kommt man schlecht weg.“

Vor allem für Wanderer ist Wennigloh ein beliebtes Ausflugsziel.
Vor allem für Wanderer ist Wennigloh ein beliebtes Ausflugsziel. © WP | Anja Jungvogel

Doch wer will schon weg aus Wennigloh? Die 954 Einwohner, von denen die meisten ein Eigenheim auf dem Berg besitzen, fühlten sich hier rundum wohl. Und es werden immer mehr: 13 neue Baugrundstücke sind gerade erschlossen und werden von der Stadt Arnsberg vermarktet. „Hier sollen moderne Einfamilienhäuser entstehen“, verrät Blume. Die Grundstücke seien 400 bis 500 Quadratmeter groß. „Das Dorf soll nach und nach wachsen“, sagt er. Die Menschen müssten langsam zusammenfinden. Von großen Wohnsilos, in denen gleich Hunderte untergebracht werden, hält der Sauerländer nichts. „Viel zu anonym.“

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Im gemütlichen Wennigloh, wo jeder jeden kennt, kommt man um das rege Vereinsleben nur schwer herum. Für die älteren Bürgerinnen und Bürger werden von der Kfd oder der Caritas Klön- und Spielnachmittage mit Kaffee und Kuchen angeboten. Besonders beliebt sei natürlich die Schützenbruderschaft mit den rund 400 Mitgliedern und dem fast unaussprechlichen Namen „St. Franziskus Xaverius“. Peter Blume war 12 Jahre lang Vorsitzender des Traditionsvereins und ist seit 40 Jahren im Vorstand.

Aber es gibt auch noch jede Menge andere Vereine, wie zum Beispiel das Forum Wennigloh, „das mit besonderem Engagement zur Dorfentwicklung und Heimatpflege beiträgt“, betont Blume. Dort seien hundert Personen aktiv. Dann gibt es noch den Singkreis, den Männergesangsverein Sauerlandia Wennigloh, das Tambourcorps, die Freiwillige Feuerwehr, den VdK und natürlich den Naturschutzverein, der sich gegen die geplanten Windkraftanlagen stark macht.

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Positiv hervorzuheben in Sachen Naturschutz sei auf jeden Fall das Forum Wennigloh, das nicht nur mit zahlreichen Helferinnen und Helfern die Obstbaumallee geschaffen hat, sondern auch ein Insektenhotel gebaut und einen Bücherschrank errichtet hat. „Wunderhübsch im Sommer ist auch die Wildblumenwiese, über die sich nicht nur Bienen freuen“, sagt „Namensvetter“ Blume lachend. Zudem sei das „Fenster zum Dorf“ ein Hingucker. Oberhalb des Feldes bietet es einen interessanten Blick auf das schöne Bergdorf.

Wiederbeleben

Das neueste Projekt des Forums sei eine Handy-App, die im nächsten Bezirksausschuss vorgestellt wird. Diese App sei viel strukturierter als die üblichen WhatsApp-Gruppen, meint Peter Blume. Aber mehr will er noch nicht verraten. Der Bezirksausschussvorsitzende hat großen Respekt vor der Arbeit der einzelnen Ehrenamtler im Ort. „Allesamt engagierte und sympathische Nachbarn“, freut er sich.

Die neue Bushaltestelle Am Born ist einzig und allein durch bürgerschaftliches Engagement errichtet worden.
Die neue Bushaltestelle Am Born ist einzig und allein durch bürgerschaftliches Engagement errichtet worden. © WP | Anja Jungvogel

Auch ihn könne man jeder Zeit anrufen, wenn man eine gute Idee hat, die sich im Dorf umsetzen ließe. So wie beispielsweise Malermeister Ulrich Recha. Eines Tages rief er an und sagte: „Ich könnte im Internet eine gebrauchte Bushaltestelle ersteigern. Dann reißen wir das hässliche Häuschen „Am Born“ ab. Ich streiche die Haltestelle blau an und du baust das Fundament.“ - Gesagt getan. In Wennigloh wird nicht lange herumdiskutiert, „hier krempeln die Leute die Ärmel hoch.“ Schön wäre es zudem, wenn die alte Dorfkneipe an der Müssenbergstraße wiederbelebt werden könnte, meint Blume. „Der Besitzer der Gaststätte würde vom neuen Pächter nicht viel Geld verlangen. Hauptsache, es kehrt dort wieder Leben ein.“

Das alte Vereinsheim der Spiel und Sportgemeinschaft Wennigloh soll in einen Waldkindergarten umgewandelt werden.
Das alte Vereinsheim der Spiel und Sportgemeinschaft Wennigloh soll in einen Waldkindergarten umgewandelt werden. © WP | Anja Jungvogel

Eine Wiederbelebung wünscht man sich ebenfalls für das alte Vereinsheim der Spiel- und Sportgemeinschaft Wennigloh. Der Bezirksausschussvorsitzende macht sich seit ein paar Jahren für eine neue Nutzung des Gebäudes stark: „Hier könnte ein Waldkindergarten entstehen“, meint er. Eine bessere Lage gebe es wohl kaum. Die Verhandlungen mit den Waldbesitzern hätten sich zwar in die Länge gezogen, aber jetzt käme Bewegung in die Angelegenheit. Sobald der Nutzungsvertrag unterschrieben sei, wird das ehemalige Sportheim als Stützpunkt für den Waldkindergarten umgebaut. Entsprechende Planungen bei der Stadtverwaltung dafür würden bereits laufen. Peter Blume sieht hoffnungsvoll in die Zukunft.