Breitenbruch. 220 Einwohner zählt das kleine Örtchen, das im Nordosten Arnsbergs liegt und dicht bewaldet in den Naturpark der Stadt eingebettet ist.
Das kleine Dorf Breitenbruch ging Anfang des 19. Jahrhunderts aus einer Waldarbeitersiedlung hervor. Wolfgang Schüttlers Vorfahren gehörten zu den ersten Siedlern und darauf ist der 64-jährige Ehrenvorsitzende der hiesigen Schützenbruderschaft stolz. „Ich wollte und will hier nicht weg. Es ist ein lebens- und liebenswerter Ort“, sagt er und drückt seine Frau Jutta beherzt an sich. Auch ihre Familie (Hahne) gehörte zu den Ortsgründern. Vielleicht ist das ein Grund, warum Jutta und Wolfgang sich gemeinsam in Breitenbruch so wohlfühlen.
Denn hier gibt es auf den ersten Blick - außer Wald, Bäume, Wiesen und eine viel befahrene Straße - anscheinend nicht viel. Kein Bäcker, kein Supermarkt, keine Pommesbude oder Gaststätte, die geöffnet hätte. Kein Kindergarten und erst recht keine Schule. Da Breitenbruch also kaum Erwerbsmöglichkeiten bietet, sind die Einwohner zumeist auf Beschäftigung in den umliegenden Ortschaften angewiesen. „Überhaupt kein Problem“, sagt Robin Schüttler (29), der von Breitenbruch bis zu seiner Arbeitsstelle bei den Stadtwerken in Arnsberg keine 10 Minuten mit dem Auto unterwegs ist. „Ich bin zudem in 5 Minuten beim nächsten Supermarkt, am Möhnesee oder in Alt-Arnsberg.“
Breitenbruch biete dank seiner Lage an der Bundesstraße 229 eine gute Ausgangsposition und sei ganz und gar nicht „von der Welt abgeschnitten“, erklärt der 29-Jährige. Auch junge Leute fühlten sich hier wohl, meint er. „Ich kenne einige Leute, die zwar erst einmal von hier wegziehen, aber später wieder zurückkehren.“ Der kleine Ort ist sogar an eine Glasfaser-Datenleitung angeschlossen - also kein lahmes Internet.
Für junge Familien mit Kindern sei Breitenbruch das „Büllerbü“ des Sauerlandes. Die elf Grundschulkinder genießen beispielsweise den Luxus, dass sie täglich mit dem Taxi zur Regenbogenschule nach Arnsberg chauffiert werden, da der Linienbus hier nur selten unterwegs ist. Nachmittags lockt der Wald und der naheliegende Möhnesee als Freizeitparadies. Zudem seien fast alle Breitenbrucher in einem der hiesigen Vereine aktiv. Da wären - außer der allgegenwärtigen Schützenbruderschaft St. Hubertus - noch der Motorradclub zu erwähnen, die Sportgemeinschaft und die freiwillige Feuerwehr.
Arnsbergs Ortschaften
„Auch Karneval wird in Breitenbruch gefeiert“, sagt Robin mit leuchtenden Augen. „Diesen Spaß lassen sich nur wenige entgehen.“ Und das legendäre Schützenfest sei weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und lockt Jahr für Jahr jede Menge Besucher an. „Das Feiern ist Ausdruck unserer Lebensfreude hier vor Ort“, erzählt Robin lachend, der das Vereinsleben liebt und aktiv mitgestaltet.
„Es gibt viele Wanderwege um Breitenbruch herum“, will Wolfgang Schüttler nicht unerwähnt lassen. Leider fehle hier eine rund 500 Meter lange Anbindung in Richtung Möhnesee, die abseits der Bundesstraße gelegen sein sollte. „Ebenso wünschen wir uns eine Anbindung zum Ruhrtalradweg.“ - Für all das will sich der Bezirksausschussvorsitzende Dirk Ufer (CDU) stark machen. Das neue Feuerwehrgerätehaus sei mitunter sein Verdienst.
„Die Breitenbrucher Löschgruppe ist hier unglaublich wichtig“, sagt der Bezirksausschussvorsitzende. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, mit Sturm- und Waldbrandeinsätze, käme der Feuerwehr in dem stark bewaldetem Gebiet eine besondere Bedeutung zu. Zudem kommt es auf der kurvenreichen Straße oft zu Motorradunfällen. „Die freiwilligen Helferinnen und Helfer der Feuerwehr sind oftmals die ersten vor Ort“, so Robin Schüttler, der ebenfalls dort Mitglied ist. „Es gibt 17 aktive und 3 passive Feuerwehrleute“, sagt er und freut sich, dass in diesem Jahr sogar eine zehnköpfige Jugendfeuerwehr gegründet worden ist.
Künstlerin Jutta Schüttler hat Breitenbruch übrigens so gemalt, wie sie es sieht: „Für mich ist Breitenbruch ebenso schön und vergleichbar mit Astrid Lindgrens Bullerbü“, versichert sie schmunzelnd. Die 64-Jährige ist hier aufgewachsen und wollte niemals woanders leben, denn: „in Breitenbruch ist die Welt noch in Ordnung.“