Olsberg/Elpe. . „Dafür sind wir nicht zuständig.“ So lautet der häufigste Satz rund um die Frage: Wer muss in Elpe nach dem Flugzeugabsturz eigentlich aufräumen? Die Bürger im Dorf Elpe bei Olsberg beschweren sich, dass sie noch immer Wrackteile finden. Eine Bestandsaufnahme.
Stellen Sie sich vor, ein Flugzeug stürzt über Ihrem Garten ab. Alles ist voller Trümmer und keiner fühlt sich dafür zuständig. Dieses tragisch-skurrile Szenario ist für einige Elper Wirklichkeit geworden. Bis heute, beschweren sich Elper zuletzt beim Gespräch mit Politikern, finden sie immer neue Wrackteile. Mittlerweile drängt die Frage: Wer ist eigentlich fürs Aufräumen zuständig?
Ein schwieriger Fall, eine schwierige Recherche. Immer wieder fällt der Satz „Dafür sind wir nicht zuständig.“
Die Bundeswehr, die mit zwei Eurofightern beteiligt war, ist laut Oberstleutnant Jörg Langer nicht für die Aufräumarbeiten zuständig. Mitarbeiter haben die abgestürzten Teile des beschädigten Eurofighters wie zum Beispiel den Außentank abtransportiert.
Die Polizei ist ebenfalls nicht fürs Aufräumen zuständig. „Wir haben Wrackteile zur Beweisführung für die Staatsanwaltschaft und die Bundesstelle für Flugunfälle sichergestellt“, so Polizei-Pressesprecher Ludger Rath.
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Genau dafür wurde der Abschleppdienst von Andreas Kramer aus Olsberg von der Polizei bestellt - sonst kümmert er sich um den Abtransport von Autowracks. Ein Flugzeugabsturz sei für ihn keine alltägliche Situation, auch wenn er bei zahlreichen Feuerwehreinsätzen schon einiges erlebt habe. „Ich habe die drei Hauptwiesen der Absturzstelle abgesucht und alles, was größer als vier Zentimeter war, so gut es ging eingesammelt“, erinnert sich der Olsberger. So ein Trümmerfeld hatte er nicht erwartet. „Dass es so viele kleine Teile sind, hätte ich nicht gedacht. Die Wiese kann nur noch umgegraben werden, es sind zu viele Splitter“, so seine Einschätzung.
Abschleppdienst hat Wrackteile nur sichergestellt
Bei den Elpern kam die Kritik auf, der Entsorger sei überfordert gewesen. Das weist Andreas Kramer zurück: „Ich habe die Aufgabe gut bewältigt.“ Polizei-Sprecher Rath verteidigt die Auftragsvergabe, bei der es nur um die Sicherstellung von Beweismitteln und nicht ums Aufräumen gegangen sei: „Es war keine hundertprozentige Lösung, aber in der Kürze der Zeit kaum anders möglich.“
Drei Aspekte haben laut Rath für Andreas Kramer besprochen: 1. Er ist bereits eingetragener Sichersteller der Polizei, das heißt er nicht nur die erforderliche Ausrüstung wie einen Abschleppwagen, sondern auch eine Halle zur Lagerung von Beweismitteln. 2. „Er gilt als zuverlässig“, so Rath. Und 3.: Es gab kaum eine Alternative. „Es ist schwierig, hier einen Spezialisten für Flugzeugunfälle zu finden.“
Der Kreis ist nicht zuständig, die GFD nicht und auch nicht die Stadt Olsberg
Zurück zur Frage: Wer räumt auf? Auch der Hochsauerlandkreis (HSK) ist nicht dafür zuständig - „es sei denn, die öffentliche Ordnung ist gefährdet“, erklärt Petra Brandenburg, Leiterin der Unteren Bodenschutzbehörde. Dort überprüft man die Bodenbelastung zuständig. Proben werden derzeit analysiert. Nächste Woche rechnet sie mit Ergebnissen. Dann kann die Absturzstelle ausgekoffert werden. Brandenburg ist aufgefallen, dass zwar viel über Trümmerfunde berichtet wird, aber kaum jemand sie meldet. „Diese Diskrepanz verstehe ich nicht.“
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Die Gesellschaft für Flugdarstellung (GFD), Eigentümerin des abgestürzten Learjets, fühlt sich auch nicht zuständig: „Wir haben das Wrack abtransportiert und entsorgt - das war unsere Aufgabe“, sagt GFD-Geschäftsführer Klaus Menzel auf Anfrage der WP. Und der ganze Rest? „Ist das nicht eine öffentliche Sache, zum Beispiel der Stadt?“, kommt die Frage zurück. Dann ergänzt Menzel: „Es besteht Kontakt zum Bürgermeister. Es ist abgesprochen, dass er sich melden kann, falls noch etwas ist.“
Die Stadt Olsberg ist laut Wolfgang Fischer ebenfalls nicht zuständig. Die betroffenen Wege wurden gesäubert, drei angekohlte Bäume werden noch vom Bauhof gefällt. Er hat den Elpern unkomplizierte Hilfe angeboten: „Sie sollen anrufen und dann kommen wir und entsorgen es.“