Olsberg. . Drei Tage nach dem Flugunfall bei einer Militärübung über dem Sauerland gibt es erste Einschätzungen zur Ursache. So hat womöglich der Pilot des abgestürzten Learjets einen fatalen Flugfehler gemacht. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen mag über Details aber nicht spekulieren.
Nach dem Flugunfall im Sauerland gibt es nach einer ersten Einschätzung der Luftwaffe Hinweise auf einen Fehler des Piloten der abgestürzten Maschine. Möglicherweise sei das Flugzeug - ein Learjet - bei der Bundeswehr-Übung zu dicht von unten an einen Eurofighter herangeflogen, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin. Darauf deute die Tatsache, dass bei dem Kampfjet der Außentank abgerissen worden war. "Wir müssen natürlich den abschließenden Bericht abwarten, aber es wird in diese Richtung laufen", betonte der Sprecher.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) bezeichnete solche Darstellungen dagegen als "reine Spekulation, eine Variante von vielen möglichen". Später am Mittwoch teilte die Luftwaffe schriftlich mit, in der letzten Phase der Übung sei es bei "der Einleitung einer Linkskurve (...) aus bisher noch unbekannten Gründen zum Zusammenstoß" gekommen. Dabei sei der Eurofighter stark beschädigt und ein Flugaußentank abgerissen worden. Diese "Sachdarstellung" sei nach wie vor gültig. "Neue Erkenntnisse liegen uns nicht vor", hieß es in der Mitteilung.
"Fataler Fehler" des Piloten
Die Untersuchungen seien längst noch nicht so weit, um zu dem Flugverlauf der Maschinen etwas sagen zu können, erklärte ein BFU-Sprecher. Die Behörde ermittelt seit Montag mit drei Experten den Unfallhergang. Dabei wird sie von der Abteilung Flugsicherheit in der Bundeswehr unterstützt. Die "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel Online" hatten zuvor berichtet, der Learjet habe den Eurofighter in einer Linkskurve von unten gerammt. Der Learjet-Pilot habe einen "fatalen Fehler" gemacht, hieß es in den Medienberichten unter Berufung auf Insider, die mit den Ermittlungen vertraut seien.
Auch interessant
Die im Auftrag der Bundeswehr an einer Routine-Übung beteiligte Privatmaschine war am Montag in etwa 2500 Metern Höhe mit dem Eurofighter der Luftwaffe kollidiert. Der Learjet - bekannt als Geschäftsreiseflugzeug - stürzte in unmittelbarer Nähe von Häusern der Ortschaft Olsberg-Elpe ab. Bei der Übung sollte die Situation simuliert werden, dass eine zivile Maschine ohne Funkverbindung in den deutschen Luftraum eintritt und von einem vorausfliegenden Eurofighter zum Landen gebracht werden soll.
Learjet wurde von ehemaligen Militärpiloten gesteuert
Die 50 und 43 Jahre alten Besatzungsmitglieder des Learjet, zwei ehemalige Militärpiloten, sind vermutlich tot. Am Wrack waren am Montagabend erste Leichenteile gefunden worden. Am Mittwoch durchkämmte die Polizei das Gebiet um die Absturzstelle noch einmal mit acht Spürhunden. Dabei seien weitere sterbliche Überreste gefunden worden. Die Identifizierung werde einige Zeit dauern, sagte ein Sprecher der Polizei in Meschede.
Der am Crash beteiligte Eurofighter landete schwer beschädigt auf einem Fliegerhorst bei Köln. Die Maschine wird von der BFU untersucht. Die Daten-Rekorder der Unglücksmaschine werden am Behördensitz in Braunschweig ausgewertet. Auch die Radaraufzeichnungen der Deutschen Flugsicherung sollen Klarheit bringen. (dpa)