Brilon/Marsberg. Windpark-Pläne am Diemelsee: Auf der Potenzialfläche könnten bald Windräder gebaut werden. Sie wären im Raum Brilon und Marsberg weithin sichtbar

Der Höhenzug am Diemelsee ist ein echtes Wanderparadies: Viele der Wege, die sich nahe Brilon und Marsberg zwischen Hoppecke Berg und Helminghausen durch Waldstücke und vorbei an grünen Wiesen schlängeln, bieten einen spektakulären Blick über den See und die sanften Hügel des Sauerlands. Doch ausgerechnet hier könnten in naher Zukunft Windräder in die Höhe schießen.

Im Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg ist das über 175 Hektar große Areal am Buttenberg Ende des vergangenen Jahres als Windpotenzialfläche ausgewiesen worden. Nun steht der mögliche Bau von gleich mehreren Windrädern auf dem Höhenzug im Raum. Einer der interessierten Projektierer ist die WestfalenWind GmbH, wo bereits ersten Planungen zu einem möglichen Bau von Windkraftanlagen auf der ausgewiesenen Fläche Form annehmen.

Das Areal am Buttenberg zwischen Brilon und Marsberg ist als Wintpotenzialfläche im Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg ausgewiesen.
Das Areal am Buttenberg zwischen Brilon und Marsberg ist als Wintpotenzialfläche im Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg ausgewiesen. © WP Brilon | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Windräder am Diemelsee: WestfalenWind GmbH reagiert zurückhaltend

Detaillierte Angaben zu dem geplanten Bauvorhaben könne das Unternehmen derzeit jedoch nicht mitteilen, wie Sonya Harrison als Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Westfalenpost mitteilt: „Wir stehen mit unseren Planungen noch ganz am Anfang. Konkret wissen wir noch gar nichts, denn es gibt noch keinen Handlungsauftrag von den Flächeneigentümern.“ Auch zu einer konkreten Anzahl von Windrädern, die auf der ausgewiesenen Potenzialfläche entstehen könnten, will sich das Unternehmen nicht äußern. Nach Informationen der Westfalenpost gibt es bereits einen vorläufigen Planungsansatz von insgesamt acht Windrädern in dem Gebiet. Das wird von dem Unternehmen jedoch nicht bestätigt: „Es gibt noch keine genaue Planung. Eine Zahl zwischen sechs und zehn Windrädern ist lediglich das, was die Flächenkulisse theoretisch hergibt.“ Konkrete Details eines solchen Planungsvorhabens, wie z.B. wann der Bau beginnen könnte, wann ein solcher Windpark in Betrieb genommen werden könnte oder inwiefern Baustellenzufahrten im Wald geschaffen werden müssten, seien der Unternehmenssprecherin zufolge zum aktuellen Zeitpunkt noch vollkommen unklar. Lediglich eine Tatsache steht bereits fest: In dem Fall, dass das Unternehmen tatsächlich einen Handlungsauftrag für den Bau von Windrädern am Buttenberg erhält, würde die WestfalenWind GmbH mit den neuesten und modernsten Windrad-Modellen planen: „Bei diesen betrüge die Gesamthöhe dann tatsächlich 250 Meter.“

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Zu dem Planungsvorhaben habe die WestfalenWind GmbH bereits eine Informationsversammlung mit den Eigentümern der einzelnen Grundstücke veranstaltet, wie Sonya Harrison mitteilt: „Wir haben einen ersten unverbindlichen Kontakt zu den Flächeneigentümern aufgenommen.“ Im Rahmen der Veranstaltung, die in einer positiven Atmosphäre stattgefunden habe, seien Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit geführt worden. Eine zweite Veranstaltung mit den Grundbesitzern solle im Juni folgen, wie die Unternehmenssprecherin erklärt. Dort wolle man die Gespräche zu dem Planungsvorhaben der WestfalenWind GmbH vertiefen. „Eine endgültige Entscheidung, ob die Flächeneigentümer mit uns zusammenarbeiten wollen, wird es wohl erst Ende des Sommers geben.“

Windpark am Diemelsee: Vorhaben stößt bei Anwohnern auf Kritik

In den angrenzenden Ortsteilen wird der potenzielle Windpark bereits in diesem frühen Planungsstadium stark kritisiert. Sollten tatsächlich Windräder mit einer Höhe von 250 Metern auf dem Höhenzug gebaut werden, wären diese in den Räumen Raum Brilon, Marsberg und Diemelsee weithin sichtbar und würden das Landschaftsbild des Naturparks Diemelsee nachdrücklich prägen, wie eine Messung von einem Anwohner aus der Umgebung ergab. Unter den Ortsansässigen gebe es viele Gegner des Vorhabens, wie Josef Siebers aus Helminghausen erklärt. Als Vorsitzender des örtlichen Verkehrsvereins sieht er das Vorhaben auch aus wirtschaftlicher Sicht problematisch: „Für den Tourismus in der Region wäre das der nächste große Einschnitt.“ Nach dem Ende der Personenschifffahrt auf dem Diemelsee und der Schließung der Badestege an den Stränden könne ein möglicher Windpark ein großes Problem für den Naturpark Diemelsee als Tourismusstandort und Erholungsgebiet sein, so der Helminghäuser.

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