Marsberg/Diemelsee. Nach Protesten und Petition: Kompromissvorschlag für die MS Muffert. Wie es für das Schiff doch weitergehen kann:

Ein Hoffnungsschimmer für die MS Muffert auf dem Diemelsee: Nach einer Änderung der Besatzungsverordnung stand die Personenschifffahrt auf dem Diemelsee bei Marsberg vor dem Aus, weil es für den Betreiber Stefan Koch wirtschaftlich nicht möglich war, die gesetzlichen Anforderungen umzusetzen. Nun schlägt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) einen Lösungsansatz vor, damit die MS Muffert weiterfahren kann:

Kurz nachdem Stefan Koch, der Betreiber der Seerundfahrten auf dem Diemelsee, vor wenigen Wochen das Ende der Personenschifffahrt auf der MS Muffert verkündete, traten Bürger und Kommunalpolitiker aus der Umgebung in Aktion. Mit einer Petition, offenen Briefen und Gesprächen mit Regierungsvertretern hofften viele, eine Lösung für das Fahrgastschiff zu finden. So steht beispielsweise Thomas Schröder, der Bürgermeister von Marsberg, seit Wochen in engem Austausch mit dem Büro des CDU-Abgeordneten Friedrich Merz, um Lösungsansätze auf den Weg zu bringen. Von Seiten des Bundesministeriums gebe es jetzt einen Kompromissvorschlag, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese der Redaktion mitteilt: in den rechtlichen Grundlagen gebe es Spielraum für Abweichungen in den Besatzungsvorschriften, weshalb das Bundesministerium für Digitales und Verkehr dem Betreiber Stefan Koch einen Kompromiss vorschlagen werde.

Der Anleger der MS Muffert ist leer: Noch befindet sich das Fahrgastschiff am Diemelsee in der Winterpause. Aktuell wird nach Lösungen gesucht, damit es in Zukunft in der Sommersaison weiterfahren kann.
Der Anleger der MS Muffert ist leer: Noch befindet sich das Fahrgastschiff am Diemelsee in der Winterpause. Aktuell wird nach Lösungen gesucht, damit es in Zukunft in der Sommersaison weiterfahren kann. © WP | Rebekka Siebers

Ein Hoffnungsschimmer für die MS Muffert

Im Zuge der Neuregelung in der Besatzungsverordnung für Binnenschiffe auf Bundeswasserstraßen hätte der Schiffseigner zwei zusätzliche und spezifisch geschulte Besatzungsmitglieder einstellen müssen, um den Sicherheitsanforderungen zu entsprechen. In dem Kompromiss werde das Bundesministerium dem Seerundfahrten-Betreiber nun vorschlagen, die Position des geforderten Matrosen-Motorwarts stattdessen mit einem Decksmann zu besetzen. Das geht aus einer Nachricht des Parlamentarischen Staatssekretärs des BMDV Oliver Luksic an den Abgeordneten Dirk Wiese hervor. Weiter heißt es dort: „Diese Qualifikation ist leicht auch von Fachfremden zu erwerben, da hierfür neben einer Tauglichkeitsuntersuchung nur die Teilnahme an einem wenige Tage umfassenden grundlegenden Sicherheitslehrgang und das Anlegen eines Schifferdienstbuches erforderlich ist.“ Dieser Deckmann benötige dann noch eine zusätzliche Weiterbildung zum Sachkundigen für die Fahrgastschifffahrt.

Ob damit ein wirkungsvoller Lösungsansatz für die MS Muffert gefunden ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen: Betreiber Stefan Koch erklärt, dass er diesbezüglich im Austausch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Weser stehe, um die Umsetzungsmöglichkeiten zu klären. Der Ansatz des Bundesministeriums stelle in jedem Fall eine Erleichterung dar.

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Langfristige Lösung für den Diemelsee muss gefunden werden

Thomas Schröder, der Bürgermeister der Stadt Marsberg, sieht eine realistische Chance für den Fortbestand der Seerundfahrten auf dem Diemelsee: „Es gibt eine Hoffnung, dass wir das geregelt kriegen.“ Langfristig hoffe er jedoch auf eine endgültige Lösung für den Diemelsee: Auf lange Sicht müsse das Ziel sein, die Diemeltalsperre in der Talsperrenverordnung unterzubringen. Aktuell habe die Diemeltalsperre den Status einer Bundeswasserstraße, weshalb die Personenschifffahrt dort von der Änderung der Besatzungsverordnung überhaupt erst betroffen sei. „Für die Biggetalsperre oder den Möhnesee gelten diese Regelungen nicht. Der Diemelsee sollte den gleichen Status haben“, erklärt Thomas Schröder: „Die Problematik der Situation auf dem Diemelsee wurde in Berlin verstanden und die Bereitschaft signalisiert, konstruktiv nach Lösungen zu suchen.“