Olsberg. StolenMemory heißt eine Ausstellung, die am Olsberger Rathaus präsentiert wird. Es geht um Menschen, die in die Fänge des NS-Staates gerieten.
Eine Uhr, Fotos, Ausweisdokumente oder auch ein Rosenkranz – all diese Dinge haben eine Bedeutung für ihre Besitzerinnen und Besitzer: Menschen jüdischen Glaubens, Zwangsarbeiter oder politische Gefangene, die in die Fänge des NS-Staates gerieten. Eine besondere Ausstellung in Olsberg präsentiert aktuell diese Gegenstände, ihre Eigentümer – und das Bemühen, deren Familien nicht nur Besitz zurückzugeben, sondern vor allem Erinnerung und Würde.
#StolenMemory – auf deutsch: geraubte Erinnerung – ist der Titel der sehenswerten Wanderausstellung, welche der Heimatbund Olsberg und die Arolsen Archives noch bis zum 6. Dezember auf dem Bigger Platz am Olsberger Rathaus präsentieren. Zu sehen sind die Fotos zahlreicher „Effekten“ – die formale Bezeichnung von persönlichen Gegenständen, die Menschen abgenommen wurden, die in ein Konzentrationslager kamen – sowie ihrer Besitzerinnen und Besitzer. Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfangreichsten Archiv zu den Opfern und Überleben-den des Nationalsozialismus. 4.700 Umschläge mit diesen so genannten Effekten kamen 1963 nach Arolsen. Der Auftrag war und ist, dieses Raubgut an die Überlebenden oder Angehörigen der Opfer zurückzugeben. Denn die Gegenstände erzählen von den Men-schen, die sie einst besessen haben, und sind oft das einzige Erinnerungsstück an einen geliebten Menschen.
Ausstellung bis zum 6. Dezember zu sehen
Davon erzählt auch die Wanderausstellung #StolenMemory – und will gleichzeitig dabei helfen, die noch verbliebenen rund 2.500 Umschläge mit „Effekten“ an die Angehörigen der Opfer zurückzugeben. Jeder könne dabei mithelfen, unterstrich Margit Vogt von den Arolsen Archives – Informationen dazu finden Interessierte unter www.aroa.to/archiv online. Zustandegekommen war der Kontakt zu den Arolsen Archives über Petra Böddicker-Schramm, 2. Vorsitzende des Heimatbundes der Stadt Olsberg, die selbst über die jüdi-sche Geschichte der Region forscht.
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Hans-Dieter Frigger, 1. Vorsitzender des Heimatbundes, dankte für das Engagement seiner Stellvertreterin sowie weiterer Aktiver, die sich dafür eingesetzt haben, dass die Wanderausstellung nach Olsberg kommen konnte. Gerade in diesen Zeiten sei es notwen-dig, sich die Geschichte in Erinnerung zu rufen – und das, was mit Menschen geschehen ist. Bürgermeister Wolfgang Fischer, der die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen hatte, würdigte die Arbeit der Arolsen Archives und des Olsberger Heimatbun-des. Auch Alexander Sperling, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe, nahm an der Eröffnung teil.
Die Wanderausstellung erzählt anhand persönlicher Gegenstände ehemaliger KZ-Häftlingen deren Lebens- und Verfolgungsgeschichten. Auf jeweils fünf Plakaten werden Gegenstände von Personen gezeigt, deren Familien die Arolsen Archives zur Rückgabe der Effekten bereits gefunden haben und deren Familien noch immer gesucht werden, um die gestohlenen Gegenstände zurückgeben zu können. Die Ausstellung bietet zudem Hintergrundinformationen zum historischen Kontext des nationalsozialistischen Lagersystems, zu den Arolsen Archives und bittet die Besucherinnen und Besucher, die Rückgabe-Kampagne durch eigene Recherchen zu unterstützen.
Untergebracht ist #StolenMemory in einem Container, der neben dem Olsberger Rathaus aufgestellt ist. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10 bis 17 Uhr bis zum 6. Dezember. Der Eintritt ist kostenlos. Begleitend zur Ausstellung stehen auf der Website www.stolenmemory.org animierte Filme und weitere pädagogische Materialien zur Verfügung.