Brilon. Das Tierheim in Brilon bemerkt derzeit aber starke Auswirkungen des Sommers und gibt Tipps, die Sie vor einem Kauf beachten sollten.

Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Haustiere stark gefragt. Durch Homeschooling und auch Homeoffice gab es mehr Zeit, um sich um Vierbeiner zu kümmern. Doch mittlerweile müssen mehr Arbeitnehmer zurück ins Büro. Grund sind die stark gesunkenen Inzidenzzahlen. Schüler gehen normalerweise wieder in den Präsenzunterricht, haben derzeit allerdings Sommerferien. Beides zusammen ergibt eine Kombination, die auch starke Auswirkungen auf das Tierheim in Brilon hat, wie Heimleiterin Carolin Meerpohl erklärt.

Carolin Meerpohl, Leiterin im Tierheim Brilon.
Carolin Meerpohl, Leiterin im Tierheim Brilon. © Privat

„Wir sind komplett besetzt mit Tieren aktuell – darunter etliche Kitten und leider auch sehr viele, sehr junge Kaninchen. Bei den Hunden ist dies eher umgekehrt, hier haben wir durchweg ältere Hunde und auch schon Senioren. Bisher wurden keine Welpen bei uns abgegeben.“ Sie hofft, dass die Situation nicht noch dramatischer wird. Ihrer Erfahrung nach ist neben der Pandemie derzeit eben auch Urlaubs- und Kittenzeit. Jedes Jahr steigen dann die abgaben, Tiere werden ausgesetzt und es gibt häufiger Sicherstellungen. Wenn dann noch corona-bedingt Tiere abgegeben werden, ist das für die Tierheime laut der Expertin kaum noch zu stemmen.

Ehrenamtliche Hilfe im Tierheim Brilon

Glücklicherweise können die Mitarbeiter auch in der Pandemie weiter auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen bauen, die beispielsweise mit den Hunden spazieren gehen. Die Übergabe der Tiere konnte problemlos im Freuen stattfinden und genügend Abstand ließ sich ebenso gut umsetzen, wie das einhalten der Hygienemaßnahmen. Aktuell dürfen nach vorheriger Anmeldung wieder ehrenamtliche Helfer ins Gebäude. So können beispielsweise auch scheue Katzen wieder viel Aufmerksamkeit erhalten.

Die Pandemie sorgte aber auch dafür, dass in Brilon lange Zeit keine Pensionshunde aufgenommen werden konnten, denn Reisen waren monatelang ein Sicherheitsrisiko. Das sorgte für enorme Einbußen für den kleinen Verein. „Zum Glück ist dieInzidenz wieder niedrig, so dass Reisenmöglich sind und unsere Hundepension wieder ausgebucht ist über die Sommerferien. Wir hoffen, dass wir in absehbarer Zeit auch wieder Tierheimfeste veranstalten dürfen“, sagt Meerpohl.

Kleinanzeigen mit Tieren sind gefragt

Sie beobachtet auch in Zeiten der Pandemie einen Trend der vergangenen Jahre, der mit Tieren zusammenhängt: vermehrte Angebote auf Kleinanzeigenportalen. Der Markt boomt förmlich, wie sie sagt. Die Tierheimleitung würde von einem Kauf abraten und lieber auf seriöse Züchter beziehungsweise Anbieter achten oder eine Anschaffung aus einem Tierheim bevorzugen. Für Laien ist es ihrer Einschätzung nach bei einer Kleinanzeige nicht ersichtlich, wie alt die angebotenen Tier sind und in welchem Zustand sie sich befinden.

„Daher sollten Interessenten immer die Möglichkeit haben, das Tier vor der Adoption persönlich kennenzulernen, die Umgebung anzuschauen, bei Welpen die Elterntiere anschauen dürfen und so weiter. Jeder seriöse Verein oder Züchter gibt gerne Auskunft über das Tier und gibt die Möglichkeit zu „prüfen“, ob das Mensch-Tier-Gespann auch zusammen passt“, erklärt Meerpohl.

Tierheim Brilon gibt Tipps

Auch nach der Vermittlung sollte es ihrer Meinung nach eine Möglichkeit der Nachfrage zum Beispiel bei Problemen geben und das Tier auch zurück gegeben werden können, wenn das notwendig ist. „All dies ist selten der Fall bei Anzeigen über solche Portale. Man weiß nie genau, wer hinter den Anzeigen steckt. Bei einem eingetragenen Verein besteht diese Problematik nicht.“

Sie haben eine klare Herangehensweise bei Vermittlungen. So werden die Interessenten über das Tier genauestens informiert, wenn es beispielsweise um die Charaktereigenschaften, Haltungsbedingungen, Unverträglichkeiten oder den Gesundheitszustand geht. Das Tier darf natürlich auch kennengelernt werden und Interessenten können zu diesem Zweck mehrfach im Tierheim vorbeikommen. Die Mitarbeiter des Tierheims überprüfen nach Möglichkeit auch das neue Zuhause im Vorfeld, damit es dem zu vermittelnden Tier bestmöglich geht. Scheitert die Vermittlung, nimmt das Heim das Tier auch wieder auf oder unterstützt bei einer Weitervermittlung. „Dies ist aber sehr selten. Die Menschen, die sich für ein Tier aus dem Tierschutz entscheiden, sind oft im Voraus schon sehr gut informiert und machen sich viele Gedanken vor einer Adoption.“

Tierheimförderung für Brilon und Meschede

Das Bundesumweltministerium hat im Zuge des Corona-Hilfsprogramms für Tierheime dem Tierschutzverein für den Hochsauerlandkreis e.V. in Meschede und dem Tierschutzverein Brilon e.V. Mittel bewilligt.

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese freut sich sehr über diese Nachricht: „Auch die Tierschutzvereine stehen wegen der Corona-Pandemie vor großen finanziellen Problemen. Es fallen Spenden weg und man kann auch kaum Veranstaltungen durchführen, um neue Spenden zu gewinnen. Tierheime erfüllen eine wertvolle gesellschaftliche Aufgabe und daher finde ich es richtig und wichtig, dass dieses Förderprogramm ihnen den Rücken stärkt. Hoffentlich helfen diese Gelder den Vereinen in Meschede und Brilon, gut durch diese schwierige Zeit zu kommen!“

Um die erschwerte Situation der Tierheime zu verbessern und das Tierwohl zu sichern, wurde diese Förderung vom Bundestag im Dezember 2020 beschlossen. Für den Haushalt 2021 des Bundesumweltministeriums sind hierfür Mittel in Höhe von 5 Millionen Euro vorgesehen. In diesem Rahmen konnten betroffene Tierschutzvereine ab April 2021 einen Antrag auf einen einmaligen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 7.500 Euro stellen, um Corona-bedingte Mehrausgaben bzw. Mindereinnahmen auszugleichen.