Brilon. Der Links-Kommunalpolitiker Dietmar Schwalm ist neuer DGB-Kreisvorsitzender im HSK. Die WP Brilon befrage ihn zum Homeoffice.
Arbeitgeber sind nun nicht mehr verpflichtet, ihren Angestellten die Möglichkeit einzuräumen, im Homeoffice zu arbeiten. Der neue ehrenamtliche Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Hochsauerlandkreis, Dietmar Schwalm (Arnsberg), hat eine differenzierte Sicht auf die aktuelle Situation.
Grundsätzlich hält Schwalm die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen für richtig. „Man hat in dieser Pandemie gesehen, dass einige Argumente zu dem Thema haltlos sind“, sagt der neue DGB-Kreisvorsitzende. Vor allem habe sich laut Schwalm gezeigt, dass die technischen Voraussetzungen bei vielen Arbeitgebern bereits gegeben waren, bevor die Pandemie im März des vergangenen Jahres nach Deutschland kam.
Individuelle Prüfung
Natürlich habe die Arbeit in den eigenen vier Wänden auch Nachteile, das betont Schwalm gleich mehrfach. „Dennoch muss man nun überprüfen, was tatsächlich in Präsenz stattfinden muss und was nicht“, so Schwalm. Für ihn macht die Aufhebung der Pflicht für Arbeitgeber zum Homeoffice nur dann Sinn, wenn jeder Betrieb individuell prüfe, was tatsächlich notwendig ist und was nicht.
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Natürlich gebe es Betriebe und Branchen, in denen auch weiterhin die Präsenz am Arbeitsplatz unabdingbar sei. In der aktuellen Situation aber stehe der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, zu dem sich der neue DGB-Kreisvorsitzende aber nicht weiter äußern wollte. „Ich vertraue da voll und ganz auf die Meinung der Experten. Und wenn die sagen, dass es nun wieder möglich ist, am Arbeitsplatz zu arbeiten, dann wird das auch stimmen“, so Schwalm.
Schwalm: „Arbeit ist mehr als nur Geld verdienen.“
Wichtig sei aber, dass die Arbeitgeber ihren Angestellten in der aktuellen Situation weiterhin, und das auch ohne gesetzliche Pflicht, freistellen ob und wie sie arbeiten. Angesichts der aufkommenden Delta-Variante des Coronavirus solle kein Arbeitgeber vergessen, dass die Pandemie noch nicht vorüber ist.
Gänzlich auf die Arbeit im Betrieb könne aber nicht verzichtet werden. Den Grund dafür sieht der DGB-Kreisvorsitzende unter anderem in sozialen Aspekten, die der tägliche Austausch mit Kollegen mit sich bringe. „Arbeit ist mehr als nur Geld verdienen. Es ist für viele auch ein wichtiger Teil im Leben“, sagt Schwalm.
Erfahrungen aus Pandemie für die Gestaltung der Arbeitswelt einsetzen
Für die Zukunft wünscht sich der Kreistagsabgeordnete der Partei Die Linke, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Erfahrungen aus der Pandemie für die Gestaltung der Arbeitswelt einsetzen. Dabei sei es besonders wichtig, dass die Mitarbeitergremien wie Betriebsräte sich dafür einsetzen, dass klare Regelungen für die Ausstattung des Arbeitsplatzes und der Kontrolle der Arbeitszeit gefunden werden.