Altkreis. Ist Brilon besonders tierfreundlich? Oder liegt es an Corona, dass bislang schon zehn Prozent mehr Hunde angemeldet wurden als im Vorjahr?

Corona mag bei vielen Tierfreunden den Wunsch nach einem Haustier befeuert haben. Denn in Home-Office-Zeiten sahen und sehen viele Menschen endlich eine Möglichkeit, sich Hund, Katze und Co. intensiver als sonst widmen zu können. Für die Bewohner mancher Großstädte mag das zutreffen. In den Kommunen des Altkreises Brilon schlägt sich dieser Trend aber nicht überall nieder. Da nur Hunde meldepflichtig sind, müssen wir uns auf sie beschränken.

Das Haustierzentralregister Tasso nahm im Juni 2019 etwa 31.400 Hunde neu in seine Karteien auf. Im Juni 2020 waren es mehr als 39.000, was einem Zuwachs von rund 25 Prozent entspricht. In Frankfurt erreichte die Zahl der Hundeanmeldungen Ende September mit 598 Tieren überdurchschnittliche Ausmaße, berichtet die FAZ. So viele seien es in den vergangenen fünf Jahren nicht gewesen. Zuletzt habe die Zahl im Jahr 2017 ähnlich hoch bei 548 gelegen - damals allerdings auf zwölf Monate bezogen

In den fünf Altkreis-Städten sieht die Entwicklung sehr unterschiedlich aus.

Brilon auf der Hunde-Welle

Voll im Corona-Hunde-Trend liegt Brilon. Schon jetzt sind hier 1777 Vierbeiner gemeldet – 153 Tiere oder knapp zehn Prozent mehr als im gesamten Vorjahr. Und das alte Jahr hat ja durchaus noch ein paar Tage: 2019 lebten in Brilon 1.624 Vierbeiner. Der Anstieg von 2018 zu 2019 war mit 20 Hunden weitaus geringer; 2018 waren es 1.604 Fellnasen. In Zeiten, in denen coronabedingt niemand mehr von Haus zu Haus geht, um die Wasseruhren abzulesen und bei der Gelegenheit ein Auge darauf zu werfen, ob ein Hund in der Wohnung ist, muss die Stadt auf die Ehrlichkeit der Bürger setzen. „Vor einigen Jahren wurde eine Hundezählung durch einen Dienstleister vorgenommen. Seither werden Fälle geprüft, bei denen Informationen über eine möglicherweise nicht angemeldete Hundehaltung vorliegen“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Bei Wohnsitzwechseln von außerhalb nach Brilon informiere die bisherige Wohnsitzgemeinde über die Hundehaltung dort. Alternativ gebe es vereinzelt Informationen aus der Bevölkerung bzw. der Ordnungsabteilung oder der Polizei über „schwarze Schafe“, sprich unangemeldete Hunde.

86 Fiffis mehr in Olsberg

Ebenfalls auf der Corona-Hunde-Welle surfen die Tierfreunde in Olsberg. Schon jetzt sind es mit 1107 Tieren 86 mehr als im Vorjahr. 2018 und 2019 liegen mit 1011 bzw. 1021 mehr oder weniger gleich auf. Die Anzahl der Hunde müsse nicht ermittelt werden, da auf Basis der örtlichen Hundesteuersatzung jeder Halter zur Anmeldung seines Hundes verpflichtet sei, teilt Sprecherin Angelika Beuter mit. Tue er dies nicht, erfülle das einen Bußgeldtatbestand, der dann auch geahndet werde. Die Kontrolle dieser Verpflichtung zur Anmeldung werde durch geeignete Maßnahmen sichergestellt.

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In Winterberg setzt sich der Trend fort: Mit aktuell 998 Hunden wedeln 49 Fellnasen mehr durch den Kurort als noch 2019. Im Jahr 2018 waren es nur 908 Hunde, schreibt Rabea Kappen von der Stadtverwaltung. Gemäß Satzung müssen die Besitzer ihre Tiere Hunde bei der Stadt an- und abmelden.

Weniger Tiere in Marsberg

Das war’s aber auch schon mit dem corona-bedingten Hundeglück: Die Zahlen aus Marsberg sprechen eine andere Sprache: 1387 Hunde sind aktuell gemeldet – das sind sogar 93 weniger als in den Vorjahren: 2019 waren es 1480 und 2018 exakt 1424 Hunde.

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Auch an der Diemel sind Herrchen und Frauchen zur Anmeldung ihres vierbeinigen Mitbewohners verpflichtet. Eine jährliche Überprüfung im Rahmen der Wasserzählerablesung gibt es seit 2012 nicht mehr. Seitdem lesen die Eigentümer/innen den Verbrauch selber ab und übermitteln den Wert an die Stadt. Wer seinen Hund nicht ordnungsgemäß meldet, muss damit rechnen, dass diese „leichtfertige Abgabenverkürzung“ mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet werden kann.

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Auch in Medebach gibt es keinen Ausreißer bei der Entwicklung der Hundezahlen. 2020 sind es 661 Hunde, 2019 waren es 676 und 2018 genau 668 Hunde.

Bleibt noch Hallenberg: 2018: 276 Hunde, 2019 waren es 283 und derzeit sind es 281.