Hochsauerlandkreis. Jugendtreffs in Brilon und Marsberg planen Ferienprogramme. In Olsberg gehen die Kinder und Jugendlichen auf Reise. Das sorgte fast für Probleme.

Lockerungen durch die niedrige Inzidenz haben auch Auswirkungen auf das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche, beispielsweise in Jugendtreffs. Normalerweise organisieren diese auch Fahrten und Ausflüge in den Sommerferien, die bald anstehen. Doch während die Treffs noch übervorsichtig sind, will sich die Bigger Jugend inOlsberg ihre Pläne nicht das zweite Jahr in Folge kaputt machen lassen und plant eine große Fahrt mit über 70 Kindern. Ein Dorn im Auge sind die hohen Sicherheitsauflagen, die für eine Menge Aufwand sorgen.

Die Bigger Jugend setzt sich aus der Kolpingjugend und Messdienern zusammen und plante schon im vergangenen Jahr ein Zeltlager. Normalerweise veranstalteten beide Gruppen getrennt voneinander Lager. Corona machte die Pläne kaputt, so dass die Organisatoren ein heimisches Zeltlager in der Schützenhalle in Bigge veranstalteten an dem 50 Kinder teilnahmen. „Wir haben uns gesagt, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wegfahren“, sagt Felix Liesen, Mitglied im Oberleitungsteam der Bigger Jugend. Ein Zeltplatz am Biggesee ist das Reiseziel und das kommt bei den potenziellen Mitreisenden so gut an, dass die Teilnehmerzahl in die Höhe schoss.

Viele Anfragen für Zeltlager der Bigger Jugend

Was zunächst ein Urlaub für 50 Kinder sein sollte, ist mittlerweile für 75 ausgelegt. „Die Kinder müssen einfach mal weg“, so Liesen. Begleitet werden sie von 20 Leitern und gemeinsam soll es in zwei Bussen nach Kalberschnacke gehen. Die Kinder machen vorher einen kleinen Zwischenstopp in einem Testzentrum, damit kein an Corona-Erkrankter an Bord ist. Normalerweise wären die Auflagen für eine Ferienfreizeit noch höher gewesen.

Felix Liesen ist Mitglied im Oberleitungsteam der Bigger Jugend. 
Felix Liesen ist Mitglied im Oberleitungsteam der Bigger Jugend.  © Privat

Die Corona-Regeln sahen nämlich nicht nur ein Hygienekonzept vor, sondern auch, dass die Kinder in feste Gruppen eingeteilt werden, ähnlich wie im Kindergarten, und diese nicht verlassen dürfen. Innerhalb dieser Gruppen müssten dann beispielsweise keine Abstandsregeln eingehalten werden. Außerdem sollten die Reisenden alle zwei Tage auf Corona getestet werden. „Das sehen wir nicht ein“, sagt Liesen klar, „Wenn die Gruppe höchstens aus 50 Kindern bestehen würde, wäre das nicht nötig. Daheim können wir uns aber mit bis zu 250 Leuten draußen treffen ohne Test. Die Kinder sollen im Zeltlager mal nicht an Corona denken.“

Das Oberleitungsteam nahm daher Kontakt zum Landtagspräsidenten von NRW auf, um dafür zu werben, dass die Testregel nicht zielführend für eine entspannte Zeit für die Kinder ist. Am vergangenen Montag wurde die neue Coronaschutzverordnung des Landes NRW öffentlich gemacht und die Regeln für Ferienfreizeiten wurden gekippt. In der Inzidenzstufe 1 sind nun Ferienfreizeiten ohne größere Auflagen auch bei einer Gruppengröße über 50 Personen möglich. Damit fällt auch Liese ein Stein vom Herzen.

JBZ in Marsberg entscheidet sich gegen eine Fahrt

Im Jugendbegegnungszentrum in Marsberg sind keine Fahrten geplant. Das Leitungs-Duo aus Marcel Börger und Jan Rinck entschied sich dagegen. Im Treff ist ordentlich Bewegung reingekommen durch die sinkenden Inzidenzwerte. In den Räumen kann am Platz auch die Maske abgenommen werden. Abstandsregelungen gelten aber weiterhin. Das Team setzt in den Ferien nicht auf eine Fahrt mit den Kindern und Jugendlichen, sondern auf ein breites Programm in den Räumlichkeiten oder zumindest in der Nähe davon. Fahrten waren in der Planungsphase des Ferienprogramms durch das Infektionsgeschehen noch zu riskant. Unter anderem gibt es stattdessen eine Medienwoche in der diverse Medien vorgestellt werden und ein Hörspiel selbst aufgenommen werden soll. In der Waldwoche begleiten Interessierte eine Kräuterfrau und erfahren verschiedene essbare Pflanzen kennen und in der Theaterwoche wird entsprechend das Schauspiel geübt. Das Interesse am Programm ist fast schon zu groß.

„Die Anmeldungen laufen bereits und wir müssen nächste Woche die aktuellen Infektionszahlen ansehen und dann über die Gruppengrößen entscheiden. Eventuell haben wir jetzt schon mehr Anmeldungen als Plätze, weil wir natürlich auch den Abstand sicherstellen wollen“, sagt Marcel Börger.

Alfred Delp Haus in Brilon ist übervorsichtig

Auch im Alfred Delp Haus in Brilon wirkt sich die Inzidenz auf die Besucherzahlen aus. Jetzt dürfen 30 Kinder drinnen spielen, draußen sogar 50. „Laut den Richtlinien müssten sie drinnen keine Maske tragen, aber aus Vorsicht finden wir es besser, wenn sie es doch tun. Das sagte uns unser Bauchgefühl. Vielleicht sind wir damit etwas übervorsichtig“, sagt Heike Humpert, pädagogische Mitarbeiterin im Treff.

Das Programm für die Sommerferien ist dort noch nicht ganz klar, weil noch nicht absehbar ist, was möglich sein wird in Bezug auf die Corona-Richtlinien. Ob es eine Ferienfreizeit geben wird, ist zumindest Teil der Überlegungen. Der Treff soll auf jeden Fall geöffnet sein und das sportliche Angebot, das im vergangenen Jahr Teil des Programms wurde, soll auch weiterhin fortgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit dem GYM B7 haben die Kinder und Jugendlichen bereits digital Übungen gezeigt bekommen. Jetzt kommt eine Mitarbeiterin persönlich vorbei und macht mit den Interessierten live vor Ort Sport. Humpert: „Vielleicht machen wir auch kleinere Ausflüge zum Bogenschießen, Klettern oder zum Rothaarsteig zum Wandern. Wir wollen das sportliche Programm aus dem vergangenen Jahr gerne fortsetzen.“ Aber auch diverse Workshops beispielsweise zum Thema Nähen und Malen sollen stattfinden.