Brilon/Winterberg. Seit Monaten sind die Kinos in Winterberg und Brilon geschlossen. Mit sinkender 7-Tage-Inzidenz gibt es einen Eröffnungstermin und neue Filme.
Mit sinkender 7-Tage-Inzidenz ist auch eine Kinoöffnung möglich. Schon ab einer konstanten Inzidenz unter 100könnten Filme auch drinnen auf großer Leinwand gezeigt werden und nicht nur im Rahmen eines Autokinos wie es das Cineplex in Brilon macht beziehungsweise das Filmtheater Winterberg gemacht hat. Die Filmbranche hat jetzt eine Perspektive und einen Termin für die Wiedereröffnung im Visier. Dann laufen auch Blockbuster wie Fast & Furious 9.
In Brilon sind derzeit die Augen auf den 1. Juli gerichtet. Das gibt den Filmverleihern auch Zeit, um die großen Produktionen ausgiebig zu bewerben. Ute Schlinker, Mitinhaberin des Cineplex in Brilon und Warburg traut dem Frieden noch nicht ganz. „Wichtig ist, dass wir dann nicht wieder nach wenigen Tagen schließen sollen. Den Betrieb wieder aufzunehmen erfordert wochenlangen Vorlauf.“ Unter anderem müssen nämlich wieder Snacks und Getränke besorgt werden. Die Lieferanten werden eine Menge Anfragen bekommen, wenn die gesamte Kinobranche wieder an den Start geht.
Negativer Corona-Test ist derzeit Pflicht für Kinos
Aber Kino ist für Schlinker ein Gesamterlebnis, das eben nicht nur aus einem Film besteht. Deswegen muss alles stimmig sein, wenn es wieder losgeht. Aber auch die Rahmenbedingungen müssen dann stimmen. Derzeit können mit einer konstanten unter 100 250 Personen ins Kino. Nicht in einen Saal. Insgesamt. Dazu müssen Abstände im Saal gehalten werden, ein negativer Corona-Test ist Pflicht.
So möchte Ute Schlinker keine Kunden begrüßen müssen. Sie wartet daher die Entwicklung der Inzidenz ab in der Hoffnung, dass ab dem 1. Juli mehr möglich ist. Bei einer konstanten Inzidenz unter 50 könnten immerhin 500 Personen ins Kino. Ein konstanter Wert unter 35erlaubt 1000 Kunden vor Ort. Eine schnelle Schließung kann sie sich nicht leisten. „Eine Öffnung auf kreisabhängiger Inzidenzwerte funktioniert nicht. Wir brauchen eine andere Perspektive. Kinos müssen allgemein beworben werden. Wenn der Filmverleih seine Blockbuster nicht überall zeigen kann, bekommen wir sie auch nicht. Es braucht die gleichen Öffnungsregeln in allen Bundesländern“, sagt Ute Schlinker, „Die Politik schiebt den Unternehmern den schwarzen Peter zu und sagt, dass wir ja öffnen können. Aber unter welchen Bedingungen?“ Wenn viele Einzelpersonen ins Kino kommen würden, könnte das in Kombination mit den Mindestabständen schnell bedeuten, dass in einem kleineren Saal lediglich 19 Kunden sitzen könnten.
Dennoch freut sie sich sehr, dass es eine Öffnung nun absehbar ist und auch amerikanische Produktionen wieder im Programm sind. Etwas, das seit Monaten nicht der Fall war. Mit wenigen Ausnahmen konnte sie nur Filme aus dem vergangenen Jahr zeigen oder kleinere neue Produktionen. Mit der Öffnung des Innenbereiches könnte auch das Autokino abgelöst werden. Durch den Sommer und den damit verbundenen immer späteren Sonnenuntergang würde sich die Startzeit für die Filme dort ohnehin immer weiter in den späten Abend verschieben.
Das Filmtheater Winterberg
Für Mitte Juni visiert Joachim Wahle vom Filmtheater Winterberg den Re-Start in seinem Kino an. Zwei Wochen müssten er und sein fünfköpfiges Team „für den Anlauf“ kalkulieren.
Seit dem 2. November hat er seine beiden Säle nicht mehr bespielen dürfen. 116 Besucher fasst der eine, 60 der andere. Damit fallen beide unter die Inzidenz-Stufe 3, bei der Vorführungen in Sälen mit bis zu 250 Plätzen sogar mit einer Inzidenz zwischen 50,1 und 100 möglich sind - Negativtest und „Sitzordnung nach Schachbrettmuster“ vorausgesetzt.
Autokino im Fort Fun und Streaming-Dienst
Neben der Inzidenz-Stufe spielt für Joachim Wahle vor allem das Wetter eine große Rolle. Als im vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown am 4. Juni das Leben wieder losging, hätten verständlicherweise viele zuerst die Abende für Treffen im Gastro-Bereich genutzt.
In den vergangenen Monaten hat das Filmtheater Winterberg im Fort Fun Autokino angeboten und auch einen Streaming-Dienst getestet. Bei diesem „Kino on demand“ konnte man sich für fünf Euro einen Film aussuchen, den man sich dann 48 Stunden lang online so oft anschauen konnte wie man wollte. Diese, so Joachim Wahle, „Alternative zu Netflix“ hätten doch eine Reihe Kinofreunde genutzt.