Brilon/Winterberg. Corona-Schnelltests an Schulen im HSK gelten auch in der Freizeit, wenn eine Bescheinigung der Schule vorliegt. Schulleiter macht das noch ratlos

Junge Menschen im Hochsauerlandkreis haben derzeit meist noch nicht das Glück geimpft zu sein, um sich gegen Corona schützen zu können. Um in den Genuss der derzeit geltenden Lockerungen zu kommen wäre das hilfreich. Alternativ reicht aber auch eine Bescheinigung darüber, dass sie frisch genesen sind oder einen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist. Damit Schüler jetzt nicht mehr so oft in ein Testzentrum dafür müssen gibt es ab dem 31. Mai eine neue Regelung. Da sie ohnehin zwei Mal in der Woche in den Schulen getestet werden, können sie sich das negative Ergebnis nun auch bescheinigen lassen. Das Papier hat dann den gleichen Stellenwert wie ein negatives Testergebnis aus einer Teststelle. Für die Schulen im Altkreis Brilon kommt diese Nachricht überraschend und bringt Probleme mit sich.

„Eine konkrete Antwort, wie wir diese Möglichkeit umsetzen, habe ich noch nicht. Wir haben die Eltern informiert und bitten die Schüler, mit Bedacht mit dieser Option umzugehen. Wie wir das organisatorisch stemmen sollen, weiß ich nicht“, sagt Johannes Droste, Schulleiter am Gymnasium Petrinum in Brilon. Derzeit befinden sich die Schüler noch im Wechselunterricht. Nach ersten allgemeinen Corona-Lockerungen in NRW vor und um Pfingsten soll nun aber auch für die SchülerInnen die Rückkehr in den Präsenzunterricht anstehen – und das noch vor den Sommerferien.

Präsenzunterricht in den Schulen steht bevor

Die sechswöchigen Ferien beginnen in NRW dieses Jahr am 5. Juli. In den fünf Wochen davor, ab dem 31. Mai, sollen jedoch bereits alle SchülerInnen in NRW in den vollständigen Präsenzunterricht zurückkehren – ganz ohne Wechselmodell. Dafür gibt es jedoch klare Regeln, die die Besetzung in voller Klassenstärke möglich machen sollen.

Der Präsenzunterricht an den NRW-Schulen hängt jedoch weiterhin von den Inzidenzen ab: Übersteigt ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt die 100er Inzidenz, wird an den Schulen erneut das Wechselmodell eingeführt (die Bundesnotbremse greift). Wird die 165er Inzidenz überschritten, gehen die SchülerInnen wieder in den vollständigen Distanzunterricht.Maskenpflicht und Testungen mehrmals in der Woche sollen weiter zentrale Anker für einen Präsenzunterricht sein.

Zu viele Bescheinigungen in kurzer Zeit?

Wenn die Schulen wieder voll besetzt sind und alle Schüler nach einer Testung eine Bescheinigung haben möchten, könnte das für Johannes Droste und seine Kollegen bedeuten, dass über 600 Schreiben ausgestellt werden müssten. Innerhalb von einem Tag. „Wir versuchen alles, aber 600 Bescheinigungen werden nicht möglich sein in den ersten zwei Stunden, aber ich denke wir kriegen das hin. Aber es ist abhängig vom Anfrageaufkommen“, sagt Johannes Droste.

Eine stabile Inzidenz unter 50 würde noch mehr Lockerungen zur Folge haben, die natürlich auch für Schüler reizvoll sind. Treffen von bis zu zehn Personen aus höchstens drei Haushalten wären beispielsweise möglich. Bei Sportveranstaltungen unter freiem Himmel sind Zuschauer auch ohne Vorlage eines Negativ-Tests zugelassen. „Das Interesse wird groß sein bei den Schülern. Sie müssen seit fast einem Jahr auf so viel verzichten und haben ein großes Verlangen rauszukommen aus dem Corona-Käfig. Da haben wir Verständnis für“, sagt Johannes Droste.

Dass eine SchuleBescheinigungen ausstellt ist auch nicht neu. In der möglichen Mengenordnung allerdings schon. Die Schulleitung wird daher an Eltern und Schüler appellieren genauestens zu überlegen, ob eine Bescheinigung wirklich notwendig ist. „Sonst wird es alle zwei Tage wie beim Zeugnisse unterschreiben. Das wird viel und ist eine Herausforderung. Die Abschlussjahrgänge stecken noch im Abitur, die Gesamtpräsenz muss organisiert werden und Die Schule geht bald wieder los. Es ist sehr viel zu tun“, erklärt Droste.

Lehrkräfte könnten aushelfen

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg war Schulleiter Ulrich Cappel ebenfalls von der Neuerung überrascht. „Ich hoffe, dass nicht alle Schüler gleichzeitig eine Bescheinigung wollen“, sagt er. Einen konkreten Plan zur Umsetzung gibt es noch nicht, allerdings merkt er an, dass es nicht möglich ist, alle Tests zu kontrollieren. Daher kann er sich vorstellen, dass die Lehrkräfte, die die Testungen ohnehin beaufsichtigen, auch die Bescheinigungen übernehmen.

„Ich kann verstehen, dass die Schüler eine Bestätigung wollen. Wieso sollte der Test in der Schule auch einen geringeren Stellenwert haben. Wir warten jetzt auf die offiziellen Angaben und warten ab, wie sie umgesetzt werden sollen.“ Denkbar wäre für den Schulleiter auch eine digitale Version oder ein im Vorfeld ausgefülltes Formular, das die Schüler mitbringen und durch die Lehrkraft lediglich um Datum und Uhrzeit ergänzt werden muss. „685 Schüler“, sagt Cappel und pausiert, „Das wäre eine Nummer. Das ist wieder etwas, das dazukommt und Zeit kostet.“