Brilon. Luisa Kruse ist Lehrerin am Gymnasum Petrinum in Brilon. Sie möchte, dass Schüler auch im Distanzunterricht Kreativität und Spannung erleben.
Der wegen Corona notwendige Distanzunterricht stellt Lehrer und Schüler vor Herausforderungen. Die Kinder zu motivieren, auch aus der Ferne engagiert zu sein ist nicht einfach. Luisa Kruse ist Lehrerin am Gymnasium Petrinum in Brilon und versucht, das Interesse am Geschehen vor dem Rechner hoch zu halten.
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Eine Kollegin ließ die Schüler der fünften und sechsten Klasse im Kunstunterricht an einem Wettbewerb des Gymnasium Eringerfeld in Geseke teilnehmen. Als Kruse die Klasse übernahm, betreute sie das Projekt „Zieh dir den Schuh an“ weiter, das sich gezielt an junge Schüler richtet. Die Idee ist es ein eigenes Schuh-Kunstwerk zu erstellen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zeichnen, Malen, Basteln, Fotografieren, Sticken, Weben oder sonstige denkbare Möglichkeiten sind alle im Rahmen des Erlaubten.
Gymnasium Petrinum ist erfolgreich bei Wettbewerb
Freiwillig konnten die Schüler ihre fertigen Arbeiten dann auch einreichen, um am dazugehörigen Wettbewerb teilzunehmen. Fast alle entschieden sich dafür. Das konnte sich für die auch Schulen lohnen, denn für den ersten Platz gab es immerhin 200 Euro zu gewinnen. Im Rahmen eines Zusatzpreises wurden 500 Euro verlost. Die gingen an die Schule mit den meisten qualitativ hochwertigen Leistungen.
„Die Kinder haben aus alten Schuhen Häuser gemacht, Tiere oder Flugzeuge“, sagt Luisa Kruse, „Sie haben sehr kreativ ihre eigenen Vorstellungen umgesetzt und das hat sich gelohnt.“ Denn das Gymnasium Petrinum sicherte sich mit dem Zusatzpreis 500 Euro bei dem Wettbewerb. Ein Schüler konnte den zweiten Platz unter den Klassen fünf und sechs erzielen und gewann dadurch 100 Euro, drei weitere schafften es unter die besten 20. „Das gestaltet den Distanzunterricht einfach viel motivierender und die Kinder konnten ihre künstlerische Ader ausleben“, blickt Kruse zurück auf das Projekt.
Auch in der siebten Klasse versucht die 27-jährige Lehrerin aus Winterberg derzeit, ihre Schüler mit Abwechslung im Distanzunterricht zu motivieren. Dort setzen sich die Jungs und Mädchen mit dem Thema Fotografie auseinander. Informationen dazu lieferte eine Fotografin aus Berlin im Rahmen eines Workshops. „Die Schüler sollten dann selbst auf die Suche nach Motiven gehen. Diese haben wir dann besprochen. So erleben die Kinder auch im tristen Lockdown etwas Spannung und sie können auch ihre Gefühlslage ausdrücken“, sagt Kruse.
Eigenständig arbeiten neben Druck des Lehrplans
Viele nutzten ihre Handykamera, andere konnten ihre eigene Kamera oder die der Eltern nutzen und achteten auf Fokus, Belichtung und Co. Die Ergebnisse beinhalteten vor allem Landschaftsbilder, denn das Wetter bot einen Mix aus Sonne und Schnee. Dafür standen die Schüler teilweise auch besonders früh auf, um die ersten Sonnenstrahlen des Tages aufnehmen zu können. Sonnenuntergänge und Tiermotive waren ebenfalls beliebt. Eine besondere Herausforderung, da sich Tier nicht einfach platzieren lassen und stillhalten. Aber auch Corona und das Thema Umwelt wurden stellenweise thematisiert, beispielsweise mit Masken, die auf dem Boden lagen.
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Im Unterricht konnten die Schüler die Bilder über die Schulplattform hochladen und sich so austauschen über Aspekte, die gelungen sind und welche, die noch besser sein könnten. „Die Schüler können so viel eigenständig arbeiten, abseits vom Druck des Lehrplans. Es fördert die Kreativität, wenn sie ohne viele Vorgaben loslegen können“, erklärt Kruse.
Weniger Rückfragen im Distanzunterricht
Sie merkt in der Unterrichtsreihe aber auch, dass es schwieriger ist, den Prozess aus der Ferne zu begleiten. Zwar werden die Begrifflichkeiten geklärt, viele Zwischenschritte besprochen und die Schüler reflektieren ihre Arbeiten auch, aber die Lehrerin glaubt, dass es viel mehr Rückfragen geben würde, wenn alle gemeinsam vor Ort im Klassenzimmer sitzen würden, statt virtuell.
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Auch in dieser Reihe können die Kinder an einem Wettbewerb teilnehmen. Die besten Werke sollen in Brilon ausgestellt werden. Wieder alles freiwillig, aber Kruse sagt, die Teilnahmebereitschaft war riesig. Das Thema soll auch in der Oberstufe aufgegriffen werden. Aber nicht nur die Schüler nehmen einige neue Informationen aus den Workshops mit: „Ich merkte selbst, wie ich bei einem Spaziergang meine Umgebung anders wahrnahm und nach Motiven Ausschau gehalten habe.“