Marsberg. Eigene Serverkapazitäten, Moodle und Weiterbildung der Lehrer: So geht Distanz-Unterricht im Corona-Lockdown an der Sekundarschule Marsberg:

Um in diesen Corona-Zeiten seinen 542 Schülerinnen und Schülern Unterricht außerhalb des Schulgebäudes zu ermöglichen, hat die Sekundarschule Marsberg im Schuljahr 2019/20 ein Digitalkonzept entworfen und ausgearbeitet. Hierbei wurden alle Fachkonferenzen beteiligt. Wie berichtet, hat die Sekundarschule die ersten Laptops für bedürftige Schülerinnen und Schüler, durch Landesmittel finanziert, erhalten. Inzwischen sind sie an die Schüler ausgeliehen worden, die selbst nicht über eine entsprechende digitale Ausstattung verfügen.

Die WP sprach mit der didaktischen Leiterin Sabine Hoffmann darüber, wie es mit der Digitalisierung und dem Homeschooling-Angebot an der Sekundarschule so läuft.

Sabine Hoffmann ist die didaktische Leiterin an der Sekundarschule Marsberg.
Sabine Hoffmann ist die didaktische Leiterin an der Sekundarschule Marsberg. © Sekundarschule Marsberg

Frau Hoffmann, als erstes stand also das Digitalkonzept an. Wie ging es weiter?

Sabine Hoffmann Die von der Stadt Marsberg beauftragte Firma Sit hat das Konzept geprüft und uneingeschränkt bestätigt. Gleich nach Aufforderung durch die Stadtverwaltung konnte das technisch-pädagogische Einsatzkonzept vorgelegt werden. Hier muss ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Marsberg erwähnt werden.

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Man hörte immer wieder in den Medien von Serverschwierigkeiten an den Schulen, wie war das bei Ihnen?

Um den Distanzunterricht in der ersten Lockdown-Phase auf eine solide Basis zu stellen, wurden eigene Serverkapazitäten angemietet und die eigene Lernplattform Moodle installiert, lange bevor vom Land NRW die offizielle Möglichkeit dazu eröffnet wurde. Jeder Schüler und jede Schülerin erhielt in diesem Zuge eine eigene Email-Adresse. Um auch Schüler und Schülerinnen, die ausschließlich ein Handy oder Tablet als Endgerät zur Verfügung haben, die Nutzung der Plattform zu ermöglichen, wurde schnell die entsprechende App eingerichtet. Das Kollegium bildet sich kontinuierlich intern in unterschiedlichen Veranstaltungen fort, die von einem Projektteam innerhalb des Kollegiums vorbereitet und durchgeführt werden.

Der nächste Schritt war die Integration der Videoplattform BigBlueButton in Moodle. Begleitende Evaluation mittels der App Edkimo durch alle beteiligten Gruppen (Eltern, Schüler, Kollegium) führen zu regelmäßigen Optimierungen. Die jeweils klaren Vereinbarungen und festen Strukturen für den Distanzunterricht geben Kontinuität und Sicherheit für die Schüler- und Elternschaft.

Lernvideos zur Nutzung von Moodle

Welcher Unterricht wurde zunächst per Videoplattform durchgeführt?

Zunächst wurden für die drei Hauptfächer Deutsch, Mathematik und Englisch wochenweise Aufgaben erteilt. Im weiteren Verlauf kamen Aufgaben für den Wahlpflichtunterricht und weitere Fächer hinzu. In dieser Lockdown-Phase durften die Schülerarbeiten nach ministerieller Vorgabe ausschließlich positiv bewertet werden. Durch Extraaufgaben konnte man seine Noten verbessern. Verschlechtern konnte man sich nicht. Entsprechende Lernvideos zur Nutzung von Moodle sind auf der schuleigenen Homepage aufzurufen.

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Wie ist der aktuelle Stand?

In der aktuellen Lockdown-Phase werden entsprechend des Stundenplans täglich für alle Fächer Aufgaben gestellt, weil die Arbeitszeit im ersten Lockdown nicht von allen Schülern sinnvoll genutzt wurde und es den Lehrern wichtig war, den Wochentagen eine effektive Struktur zu geben.

Und die sieht wie aus?

Montags bis donnerstags jeweils von 9 Uhr bis 20 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr ist Gelegenheit zur Bearbeitung gegeben. Aus Sicht der Schule dürfen Schüler nicht zur Arbeit am späten Abend oder gar in der Nacht angehalten werden, daher dieses Zeitfenster. Je nach Fach (z. B. Lernzeit, Kunst) erstreckt sich die Möglichkeit zur Bearbeitung über einen längeren, aber deutlich definierten Zeitraum. Entsprechend der ministeriellen Vorgabe werden die Erarbeitungen der Schüler seit dem 14. Dezember benotet. Es bleibt der Lehrperson vorbehalten, wann sie die Arbeiten kommentiert und/oder beurteilt.

Mancher Kollege erhält an einem Tag bis zu 150 Schülerarbeiten

Wird denn jede zurückgegebene Aufgabe benotet?

Selbstverständlich muss nicht nach jeder Rückgabe einer Aufgabe eine Note oder Beurteilung/ Rückmeldung gegeben werden. Dies kann auch gebündelt, zum Beispiel nach Abschluss eines Themas erfolgen. Im Regelfall wird die Vollständigkeit registriert und anhand einer Skala kommentiert. Mancher Kollege erhält an einem Tag bis zu 150 Schülerarbeiten, die unter Umständen am Abend nach 20 Uhr beurteilt werden müssten, so dass eine umfassende Rückmeldung nicht möglich ist.

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Was hat die Schule sonst noch im digitalen Angebot für ihre Schüler?

Ein wöchentliches Klassentreffen in der BigBlueButton-Videokonferenz ist ab dem 18. Januar ein verbindliches Angebot. Ab dem 25. Januar besteht technisch die Möglichkeit, Videosprechstunden kursübergreifend anzubieten. Dazu ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler eine aktuelle Version ihres Browsers installiert haben und die Wlan-Verbindung stabil ist. Leider ist das nicht immer der Fall. Selbstverständlich muss dann eine Kamera am Endgerät des Schülers installiert sein. Notfalls muss ein Schüler sein Handy nutzen. Für die Kommunikation ist der Moodle Messenger freigeschaltet. Nach wie vor können Fachlehrer, Klassenlehrer sowie die Schulleitung über die üblichen Kommunikationswege jeweils von montags bis freitags per Telefon und Mail erreicht werden.