Winterberg. Beim Adventure Golf in Winterberg präsentieren Monique Schloßmann und Robin Homrighausen ihren Traum. Wie es dazu kam und was Besucher erwartet.
„Es kann einfach jeder. Ein Zweijähriger bekommt das schon hin und ältere Leute oder Rollstuhlfahrer haben genauso Spaß. Das macht es so interessant“, schwärmt Monique Schloßmann, wenn sie von Adventure Golf redet. Die Freizeitaktivität hat es der 23-Jährigen aus Züschen ebenso angetan, wie ihrem 24-jährigen Freund Robin Homrighausen aus Neuastenberg. Gemeinsam betreiben sie seit vergangenem Jahr eine eigene Anlage in Hildfeld, wo die Besucher nicht stumpf einen kleinen Ball auf die Reise schicken, sondern mit Spaß das Sauerland kennenlernen.
Adventure Golf setzt auf abwechslungsreiche Bahnen und Hindernisse, wie Schrägen, Hügeln, Wasserläufen und mehr, um für abenteuerliche Herausforderungen zu sorgen. Vor vier Jahren stieß das Paar im Urlaub auf Fehmarn zum ersten Mal auf diese Variante und war sofort begeistert. Bei den folgenden Reisen auf die Insel wurden die Duelle zu einem Ritual und es blieb die Erkenntnis, dass es derartiges in der Heimat nicht gibt. Das sollte sich ändern.
Suche nach Flächen in Winterberg
„Für uns war klar, dass wir etwas Eigenes aufbauen, wenn wir im Sauerland bleiben und nicht wegen eines Studiums die Heimatverlassen und die Welt bereisen“, blickt Schloßmann zurück. Eine geeignete Fläche zu finden war allerdings schwierig, denn die Anlage sollte auch eine gewisse Größe haben, damit die Bahnen nicht dicht nebeneinander liegen. Ein halbes Jahr lang blieb die Suche erfolglos. In der Kernstadt gab es nur Pachtmöglichkeiten, aber die Anlage sollte am Ende schon den beiden gehören. Der Traum drohte zu platzen, als Robin Homrighausen nachts plötzlich noch einen Sportplatz in Hildfeld fand. Bei der Besichtigung am nächsten Tag stand fest: Das passt.
Schnell erwachsen geworden
Derzeit geschlossen
Derzeit ist die Anlage mit ihren Rund 500 Metern Gehweg wegen der Corona-Schutzverordnung geschlossen. Das Ordnungsamt erlaubt die Öffnung nicht.
Die beiden Betreiber nutzten die Winterpause, um die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen.
Neue Bäume sorgen für mehr Schattenplätze und ein Spielplatz soll künftig den kleinen Gästen weitere Möglichkeiten bieten.
Ende August 2019 begannen die Bauarbeiten, wegen Corona verzögerte sich die Öffnung auf den Mai des Folgejahres. Immer mit Rat und Tat dabei sind die Familien der beiden Jungunternehmer. Eine wichtige Hilfe in vielen Lagen. „Das war schon etwas beängstigend. Man musste schnell erwachsen werden und ins kalte Wasser springen“, erinnert sich Schloßmann an die Anfänge als Selbstständige, während sie sich selbst noch mitten in der Examensvorbereitung zur Altenpflegerin befand. Ihr Freund sah hingegen schon das fertige Projekt vor Augen. Gemeinsam fuhr das Paar andere Anlagen ab, schaute sich Möglichkeiten an und engagierte im Anschluss eine Firma aus Schweden, die die eigenen Ideen umsetzen sollte. Denn die eigenen Bahnen in der Heimat sollten auch genau das zeigen: die große Heimat Sauerland in aller Vielfältigkeit.
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„Wir wollten nicht so fixiert auf Winterberg sein, deswegen gibt es bei uns neben der Postwiese eben auch die Edertalsperre zu sehen, die Biertradition wird gezeigt und vieles mehr. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, beschreibt Homrighausen die vielen Details auf den 18 Bahnen. Ein Stück Käse und ein Holzschuh erinnern so beispielsweise auch an die Nachbarn aus Holland. Ein alter Pflug wurde ebenso angeschafft wie ein Tracker, ein alter Löschzug oder auch ein Bob der Frauennationalmannschaft. In letzteren können sich die Gäste auch reinsetzen. Alles musste authentisch sein, nichts einfach nachgebaut. Durch ganz Deutschland reiste das Paar, um die Stücke zu finden. Sogar eine kleine Fähre lässt sich auf dem Platz benutzen. In naher Zukunft soll es auch noch Bahnen geben, die die Schützentradition und die Landwirtschaft widerspiegeln.
Gäste aus Nah und Fern
Von der Resonanz ihres fertigen Traumprojektes werden die beiden überwältigt. Jede Altersklasse schaute schon vorbei, viele Gäste kamen sogar mehrfach. „Es ist schön zu sehen, dass sie Spaß haben. Wir waren zunächst nicht sicher, ob das Angebot auch wirklich so gut angenommen wird“, sagt Schloßmann. Aber auch wenn es keine zusätzlichen Hinweisschilder in Niedersfeld geben darf, die Gäste kommen aus Nah und Fern und versuchen fleißig, die Rekorde zu unterbieten.
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Das gilt auch für die beiden Betreiber, die nach der Baufirma nicht nur die erste Partie auf dem Platz ausgetragen haben. „Wir spielen immer wieder hier. Beim ersten Mal ist es einfach sehr cool, aber danach möchte man auch die eigene Bestmarke weiter verbessern. Das macht es immer interessanter“, sagt Robin Homrighausen. Die Duelle zwischen den beiden sind dabei immer spannend und es gibt im Vorfeld keinen klaren Favoriten. Nur an einem Gegner kommen sie noch nicht vorbei, denn der Platzrekord wird von einer Besucherin aus Holland gehalten. Sobald das Wetter es aber zulässt, geht die Jagd wieder los und das junge Paar aus Winterberg lässt die kleinen Bälle wieder zielgerichtet durch die touristischen Merkmale ihres kleinen Sauerlandes rollen.